Noble Geste des Jubilares

Anlässlich seines 79. Geburtstages ließ Herr Ludwig Nockel in hochherziger Weise an sämtliche Kinder der katholischen und protestantischen Kleinkinderschule Brezteln verteilen, die die Kleinen mit großer Freude aufnahmen. Auch allen Altersgenossen über 70 Jahre ließ Herr Nockel die gleiche Freude zuteilwerden.

Gewiss eine freudige Überraschung für unsere in Ehren ergrauten Frauen und Männer. Ob sie jedoch gleich den Kindern auch noch so frisch in die Bretzel hineinbeißen konnten, wird wohl fraglich sein. Denn manchem fehlen bei seinem Alter von über 70 Jahren die Zähne. Doch der gute Kaffee und das liebe Eintunken hilft auch über diese Schwierigkeit hinweg.

Hoffen wir, daß Herr Nockel einer unserer angesehensten und verdientesten Bürger, der durch ein arbeitsreiches und strebsames Leben zu Wohlstand kam, dabei sich jedoch der Armen und Bedürftigen erinnerte, noch recht viele Jahre in der gleichen Rüstigkeit und Frische unter seinen Alters-Freundinnen und Freunden weilen möge.

Gefunden von: Ferdinand Fiedler
Quelle: Lambsheim- Maxdorfer Anzeiger vom 2. Februar 1929
(Johann Ludwig Nockel *31.1.1850 in Frrankenthal +18.6.1932 in Maxdorf)

Dominikanerinnen in Maxdorf

Im Jahr 1925 wurden auf Betreiben des Elisabethenvereins vom Mutterhaus in Speyer, die Schwestern Thekla und Edelgardis, sowie die Postulantin Philomena nach Maxdorf entsandt. Anfangs wohnten sie bei der Witwe Anna Leonhardt zur Miete.

Die Pflege der katholischen Kranken wurde von Schwester Edelgardis übernommen. Schwester Thekla und die Postulantin Philomena eröffneten in einem Nebenraum der Wirtschaft von Hermann Leonhardt eine Kinderschule. Dort wurden zu Anfang die Kinder beider Konfessionen betreut, ehe die Protestanten am 1. Mai 1926 eine eigene Kinderschule eröffneten.

Westlich der im Jahr 1905 erbauten katholischen Kirche wurde durch den Elisa-bethenverein ein Grundstück erworben und man ließ Pläne zum Bau eines Schwesternhauses anfertigen. Im März 1927 wurde mit dem Bau begonnen und bereits am 13. November des gleichen Jahres fand die feierliche Einweihung durch Bischof Ludwig Sebastian und Domkapitular Kuffler statt. 1928 wird die Wasserleitung nebst Badewanne im Haus verlegt und eine Handarbeitsschule eröffnet.

1932 sind bereits vier Schwestern stationiert. Sie betreuen eine Nähschule, die Säuglingspflegestätte, die Kranken der Pfarrei, sowie die Kleinsten im Kindergarten. Die Schulden können mit Hilfe von Bonifatiusverein, Bonifatsdruckerei und aus Diözesanmitteln getilgt werden.

Die Säuglingspflegestelle und der Kindergarten werden im August des Jahres 1939 durch die Ortsgruppenleitung geschlossen, die Räume beschlagnahmt und durch verschiedene Truppenteile belegt.

Nachdem 1940 das Militär abgezogen ist, wird durch die N.S.V. (Volkswohlfahrt) ein Kindergarten nebst Kindertagesstätte eigerichtet und die Schwestern können wieder allein im Schwesternhaus leben.

Am 15.12.1944 wird durch einen Fliegerangriff ein Drittel der Häuser in Maxdorf beschädigt. Kirche, Pfarrhaus und Schwesternhaus werden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Auf dem Dach fehlen etwa 3000 Ziegel. Fenster und Rahmen sind aus den Wänden gerissen und zerborsten. Die Wand zwischen Zimmer und Waschküche ist eingestürzt. Schwester Calixta wird verletzt und muss ins Krankenhaus.

Von Weihnachten 1944 bis Ende Februar 1945 werden die Gottesdienste im großen Saal abgehalten, da die Kirche wegen Einsturzgefahr gesperrt ist.

Ab Mai 1945 normalisiert sich die Lage allmählich wieder und es können der Kindergarten, sowie die Nähschule öffnen. Schwester Edelgundis übernimmt Aufgaben im Kindergarten, bei der Pfarrjugend, im Kirchenchor sowie das Orgelspiel in der Kirche.

Im Jahr 1950 werden Renovierungsarbeiten an den beschädigten Räumen vorgenommen und diese wieder neu eingerichtet. Im großen Saal finden Theateraufführungen statt, deren Reinerlös für die Renovierungsarbeiten verwendet wird.

Schwester Jubilata übernimmt am 6. Mai 1954 ihre Tätigkeit im neu errichteten Kindergarten in Birkenheide.

Das Schwesterhaus, welches seit seiner Errichtung im Jahr 1927 im Rohbau stand, erhält einen Außenputz und die letzten Kriegsschäden werden beseitigt. Mit 1000 DM beteiligt sich die Gemeinde an den Kosten für den Außenputz.

Die Nähschule muss im Mai 1957 aufgegeben werden, da keine Schwester mehr zur Verfügung steht.

Im April 1958 kommt Schwester Theopista nach Maxdorf und übernimmt den Kindergarten. Schwester Renate wird 1963 nach Maxdorf entsandt und übernimmt den Kindergarten in Birkenheide:

Durch Eigenleistung der Gemeindemitglieder Ernst Lebkücher, Theo Kraft, Franz Xaver Sattel und Otto Scherr werden Ölheizung eingebaut, Warm- und Kaltwasserleitungen in die Zimmer verlegt, tapeziert, Türen gestrichen, Lampen erneuert, sowie Bad und Toiletten überholt.

Auf dem Gelände wird ein neuer Kindergarten neben dem Schwesternhaus gebaut und am 19. Juli 1964 feierlich eingeweiht.

Nachdem Schwester Calixta 1970 verstarb, gibt es keine Krankenschwester mehr. Schwester Theopista versieht neben ihrer Tätigkeit im Kindergarten auch den Kirchen– und Organisten Dienst. Bei Beerdigungen spielt sie auf dem Friedhof auch das Harmonium. Schwester Renate, welche den Kindergarten in Birkenheide leitet, übt auch den Kirchendienst aus und übernimmt die Kirchenwäsche beider Pfarreien.

Aus gesundheitlichen Gründen muss Schwester Theopista die Kindergartenarbeit aufgeben und wird durch Schwester Renate ersetzt, macht aber bis 1990 weiterhin Kirchendienst in Birkenheide.

Am 5.November 1974 wird der Elisabethenverein Mitglied der ökumenischen Sozialstation in Lambsheim.

Schwester Theopista feiert am 16.2.2000 ihr 70-jähriges Profess Jubiläum und wird anschließend krank. Sie stirbt am 31. August 2000 im Alter von fast 93 Jahren. Vielen Maxdorfer Bürgern bleibt sie als „unsere Schwester“ in guter Erinnerung, hat sie doch einigen Maxdorfern bei ihrem Start ins Leben vieles beigebracht.

SchwesterTheopista

Im April 2001 wird Schwester Margareta nach Maxdorf versetzt und fährt zur Arbeit ins St. Marienkrankenhaus nach Ludwigshafen.

2005 wir Schwester Renate im Kindergarten verabschiedet. Sie ist weiterhin im Kirchendienst, beim Bringen der Krankenkommunion und weiteren caritativen Aufgaben innerhalb der Pfarrei tätig.

Nach ihrer Tätigkeit im St. Marienkrankenhaus übernimmt Schwester Margareta an einigen Tagen die Fußpflege bei den alten Schwestern im Mutterhaus. An Werktagen spielt sie die Orgel beim Gottesdienst in Maxdorf.

Die letzte Renovierung des Schwesternhauses erfolgt von Mai 2001 bis Oktober 2001.

Schwester Renate und Schwester Margareta

Die Schwestern Renate und Margareta sind die letzten der Maxdorfer Schwestern. Wenn es die Situation erfordert, werden beide ins Mutterhaus nach Speyer zurückkehren.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Quelle:  Aufzeichnungen von Schwester Thekla, Oberin im Januar 1929, weitere Aufzeichnungen aus den Folgejahren, Chronik des Vikariats Maxdorf

Bilder:    Schwester Renate

„Kerwe“, das wichtigste Dorffest in Maxdorf?

Der Begriff „Kerwe“ ist in der Pfalz keinesfalls als Tauffest eines Kirchengebäudes anzusehen. Sie ist normalerweise das größte Fest in Pfälzer Ortschaften, so auch in Maxdorf. In früherer Zeit bereitete man sich sehr akribisch darauf vor. Die Häuser wurden frisch gestrichen. Das galt für innen, als auch außen. Es wurde „Kerweputz“ gemacht, man kleidete sich neu ein und auch der Friseur hatte alle Hände voll zu tun. In den Wirtschaften wurde zum „Kerwetanz“ eingeladen. Kerwe war Sonntag und Montag. Dafür nahm man sich extra den Montag frei.

Die hohen Kosten wurden kleingeredet, „s is jo bloß ämol Kerwe im Johr!“

Auf dem „Friedensplatz mit dem Friedensbaum“ gab es für die Kinder ein Karussell, auch „Reitschul“ genannt. Diese wurde damals noch von Pferden („Gail“) gezogen.

Nach 1932 wurde das Kerwegeschehen in die Bahnhofstraße, von der Maxstraße bis zum Bahnhäuschen, verlegt und hat sich im Laufe der Zeit langsam vom Samenhaus Reis bis zur Bahnhofswirtschaft weiterentwickelt. Mit Schiffschaukel, Doppeldecker, Reitschul und einer Orgel, mit einer gesteuerten Lochplatte, gab es die nächsten Neuerungen. Nach dem Bau der Markthalle wurde das Gelände auf den Schillerplatz ausgedehnt und erweitert. Etwa 1950 kamen für die jüngeren Besucher, die „Boxautos“ zum Einsatz.

Die Junge Union hat 1972 begonnen, ein kleines Zelt aufzustellen und Wein auszuschenken. Dadurch wurde die Kerwe für die Besucher wieder attraktiver und es kamen auch mehr Besucher.

In dieser Zeit gab es außer der Kerwe auch noch das Kirchweihfest. Durch immer mehr Feste wurden Kerwe und Kirchweihfest schlechter besucht und die Schausteller unzufriedener. Diesem Umstand geschuldet, wurde das Kirchweihfest am 2. Sonntag im Juli aus dem Festtagsgeschehen in Maxdorf aufgegeben.

Der Gesangverein „Fidelia“ beschloss 1979 einen „Kerwebaum“ aufzustellen und einen Umzug zu veranstalten, um die Kerwe neu zu beleben. Gemeinsam mit dem Gesangverein „Harmonie“ und dem Karnevalverein „Floßbachschwalben“ wurde beschlossen, dass jedes Jahr ein anderer Verein die Kerwe als Ausrichter organisiert. Gleichzeitig wurde jetzt an 5 Tagen (von Freitag bis Dienstag) gefeiert. Wenn schon, dann aber richtig!

Kerwepolizist Kurt Rittler mit Dienstfahrrad

Die Tradition von anderen Orten, einen Kerwebaum aufzustellen oder einen Umzug zu organisieren, kannte man bis dahin in Maxdorf nicht.

Sinnbild ist der „Kerwekranz“. Er wird aus Ähren geflochten und nach dem Umzug am Kerwebaum befestigt. Danach gibt es die „Kerwe-Eröffnungsrede“.

Zum Kerweabschluss, am Dienstagabend, wurde diese unter lautem Gejammer und Geheul „beerdigt“. Ein „Pfarrer“ (in der Regel waren dies Hermann Leonhard oder Kurt Rittler) hielt die Trauerrede. In einen Mini Sarg legte man „Weck, Worscht un Woi“ und verschloss diesen. Danach bewegte sich ein Trauerzug rund um den Kerweplatz und trug die Kerwe (in Form des Sarges) zu Grabe.

Beerdigung der Kerwe in einem kleinen Sarg mit Trauerrede und Trauerzug

In den letzten Jahren wurde dieses Spektakel nicht mehr zelebriert (die „Pfarrer“ waren nicht mehr aktiv und Nachfolger fanden sich keine).

Der Kerweumzug mit wenigen geschmückten Wagen findet noch statt. Er ist nicht mehr so groß und die Anhänger werden nicht mehr so aufwendig geschmückt. Der Grund ist einfach, es gibt kaum noch Anhänger und auch die Traktoren sind rar geworden. Dies liegt vor allem daran, dass es in Maxdorf keine Landwirte mehr gibt, welche noch Traktoren haben. Außerdem werden die Auflagen für die Gespanne immer umfangreicher und machen es den Vereinen schwer, diese zu erfüllen.

Deshalb sind heute Fußgruppen der Vereine unterwegs und schenken Pfälzer Wein aus. Für die Kinder gibt es allerlei Süßes.

Die Kerwe gibt es immer noch, sie wird aber in anderer Form und ruhiger gefeiert.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Bilder: Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V.
Quellen: Dieter Guhmann (50 Jahre selbständige Ortsgemeinde Maxdorf), Walter Sattel (Die Maxdorfer Ortsgeschichte)

Hans (Johannes Ludwig) Lebkücher

Hans Lebkücher, am 1. Januar 1951 in Ludwigshafen geboren, hat einen großen Teil seiner Zeit, neben seinem Beruf als Realschullehrer, in verschiedenster Weise in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.

In der Kirchengemeinde „St. Maximilian“ von Maxdorf war er lange als Mitglied im Pfarrgemeinderat tätig.

1994 war er Autor des Buches „Die katholische Kirche St. Maximilian“.

2002 Redakteur der Festschrift „50 Jahre Selbstständige Ortsgemeinde Maxdorf 1952-2002“.

2005 Redakteur der Festschrift „100 Jahre katholische Kirche St. Maximilian 1905-2005“.

Bei „75Jahre BASF-Siedlung Maxdorf ehemals Fußgönheim 1934-2009“ zeichnete er ebenfalls als Mitredakteur und gestaltete auch in den oben genannten Büchern das Layout.

Seit Gründung des Vereins für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e. V, im Jahr 2010, bei welchem er Gründungsmitglied ist, hat er seine Zeit als Archivar des Vereins geopfert. In dieser Zeit hat er maßgeblich an der Archivierung von mehr als 6000 Fotos und Unterlagen mitgewirkt.

Als der Verein im Jahr 2017 das Dialektbuch „Babblen wie ner wollen, awwer vegessen misch ned“ herausbrachte, war er ebenfalls Mitredakteur und hat das Layout des Buches gestaltet.

Für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement hat er im Dezember 2023 die Landesehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz erhalten.

Zu Beginn des Jahres 2024 hat er nach 14 Jahren die Arbeit als Archivar des Geschichtsvereins von Maxdorf aufgegeben. Er hat mittlerweile Enkelkinder und möchte jetzt seine Zeit mehr mit der Familie verbringen.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Foto: Hans Lebkücher

Raiffeisenlager Maxdorf, Versorgung auf Zeit

Die für die Landwirtschaft benötigten Produkte konnten ab dem Jahr 1904 in Maxdorf im Raiffeisen-Warengeschäft in der Bleichstraße, Ecke Neustraße erworben werden. Nachdem der Platz nicht mehr ausreichte, wurde in der Bahnhofstraße im Jahr 1952 ein größeres Lager gebaut.

Bald darauf war auch dieses Lager zu klein und so entschloss man sich, 1966 ein besser gelegenes weitaus größeres Lager zu realisieren. Dieses lag in der Raiffeisenstraße 23 und hatte zwei Zufahrten. Eine rückwärts gelegene Zufahrt und eine über die Raiffeisenstraße. Die neue Lage hat den Verkehr in der Ortsmitte wesentlich entlastet. Im neuen Lager gab es außer Dünger auch Geräte, Spritzmittel, sowie Zubehör zu kaufen.

Das alte Lager in der Bahnhofstraße wurde von dem örtlichen Händler Robert Hofmann weiterbenutzt. In späteren Jahren waren darin ein Getränkemarkt und noch später ein Sonderpostenmarkt untergebracht.

Ab dem 1.1.1992 wurde das Lager an die Fa. Parat verpachtet. Ebenfalls Einzug zu diesem Termin hielt ein Getränkemarkt (Dattilo).

Mit der Fa. Parat wurde das Sortiment auch auf Dünger, Spritzmittel, Gartenbedarf und Gartengeräte, sowie Blumenerde, Rindenmulch, Komposter usw. ausgeweitet. Auch Vorführungen von Rasenmähern und anderen Geräten waren bei den Kunden beliebt und wurden anfangs gut angenommen.

In den darauffolgenden Jahren gab es dann in den umliegenden Orten immer mehr Gartencenter, welche mit ihrem Sortiment für die normale Gartenkundschaft ein wesentlich umfangreicheres Angebot offerierten. Dieser Umstand veranlasste die Fa. Parat als Mieter, das Lager aufzugeben.

Im Lauf des Jahres 1998 wurde das Lager endgültig geschlossen und es blieb nur noch der Getränkemarkt.

Später wurde das Gebäude abgerissen und das Gelände vom Obst- und Gemüse-großmarkt Maxdorf bebaut.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Das Wirtshaus „Zur Luitpoldslinde“

Das Wirtshaus in der Hauptstraße 39 in Maxdorf existierte schon vor dem Jahr 1900. Die ersten Besitzer (1826 – 1857) waren Peter Siegel und Anna Maria geb. Brittinger. Es folgten Jakob Brenner und Barbara geb. Siegel (von 1857 – 1881). Von 1881 – 1910 hieß der Besitzer Johannes Burre II. Im Jahr 1910 übernahm Philipp Zercher das Anwesen, stockte es auf und baute hinter dem Haus eine Kegelbahn. Er behielt die Gastwirtschaft bis 1950.

Alte Postkarte, Aufnhame von 1910

Ab 1925 gab es zusätzlich eine Baumaterial-Handlung, um den Bedarf der Bevölkerung an Bauutensilien für den Hausbau zu decken. Um die Nachfrage nach Heizmaterial für die Heizung der Häuser zu befriedigen, wurde zusätzlich eine Kohlehandlung in das Warenangebot aufgenommen.

Zu Kirchweih und Kerwe benutzte man den Saal in der Wirtschaft auch zu Tanzveranstaltungen.

Bereits vor 1936 wurden im Saal aktuelle Stummfilme gezeigt. So zum Beispiel auch der Boxkampf im Schwergewicht von Max Schmeling gegen Joe Louis in Amerika, den Max Schmeling gewann.

Während des zweiten Weltkrieges gab es zudem Sonderwochen-schauen.

Ab 1948 wurden die damals entstandenen Wildwestfilme gezeigt. Die Filmvorführer waren bis 1957 Günter Sattel und danach bis 1970, Reinhold Allgäuer.

Im Jahr 1950 wurde die Wirtschaft geschlossen und ein Schreibwaren-Geschäft eröffnet.

Durch Franz Heidemann nahm im Jahr 1971 eine der in dieser Zeit modern gewordenen Diskotheken den Betrieb auf.

Im Jahr 1994 wurde das Anwesen an Albert Weilert verkauft und wird seither von verschiedenen Gewerben wie Steuerkanzlei, Massagesalon usw. genutzt.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Foto: Verein für Geschichte und Kultur 2010 e.V.

Was ist eine Postzustellungsurkunde?

Es ist eine Urkunde, welche es schon im Jahr 1793 in der Gerichtsordnung der preußischen Staaten gab. Mit ihr wird der Beweis für den Empfänger der korrekten, persönlichen Zustellung von amtlichen Schriftstücken durch den Postboten sichergestellt.

Der Auftrag, diese Urkunde zuzustellen, wird im Postgesetz geregelt und ist bestimmten Nutzergruppen wie Gerichten, Behörden oder Gerichtsvollziehern vorbehalten. Die Zustellung ist ein Hoheitsakt und sowohl mit als auch gegen die Mitwirkung des Empfängers vollziehbar.

In der Urkunde ist ein Aktenzeichen (zur Identifizierung), der Name des Postboten, des Empfängers, der Ort des Empfangs, sowie der Abdruck eines Poststempels enthalten. Auch das genaue Datum, der Übergabeort der Urkunde und die Unterschrift des Postboten dürfen nicht fehlen.

Danach geht das Schriftstück (Urkunde) mit der Unterschrift des Postboten an den Absender, zum Beispiel eine Abteilung im Amtsgericht, zurück.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Geht die Zeit der „Uznamen“ zu Ende?

Geschichte(n) der „Uznamen“ in Maxdorf

So gut wie alle im Ort hatten einen „Uznamen“. Dieser war meist dem jeweiligen Charakter des so genannten geschuldet. Unter „Tomadeoddl, Babbegei, Lachschdängel, Schwademägel, Fuggel“ oder „Itsches“ waren diese Namen jedem im Dorf ein Begriff.

Manche Namen waren wie ein Ritterschlag und wurden von den jeweiligen Personen auch so gesehen und dementsprechend benahmen sie sich.

Uznamen sind im Allgemeinen unter dem Begriff Spitzname bekannt.

Die Uznamen beschreiben das Wesen, die Eigenarten, Ereignisse aus dem Leben usw. ihrer Träger. All diese Namen waren in der Regel liebevolle Beschreibungen und Erklärungen der mit Uznamen belegten Personen. So gesehen waren sie auch nicht ehrenrührig und es fühlte sich niemand in seiner Ehre gekränkt. Im Dialekt ausgesprochen sind sie wahre Ohrwürmer.

Wer vom “Orgel“ sprach, meinte Otto Zimmermann, welcher einst den Beruf des Orgelbauers erlernen wollte, die Lehre aber abbrach. Sein Sohn Johannes wurde ebenfalls „Orgel“ genannt und hat mit seiner Familie bei einem Kerweumzug in Maxdorf auf einem landwirtschaftlichen Anhänger zur Belustigung der Zuschauer eine Drehorgel vorgeführt.

Johannes Zimmermann, genannt „Orgel“, mit Familie beim Kerweumzug in Maxdorf

Überhaupt, viele der „Uznamenträger“ waren es gewohnt, auf die Schippe genommen zu werden und mancher hat regelrecht mit seinem Namen kokettiert. Klingen Namen wie „Eismarie, Huschdegudsel, Schwolleschee“ oder gar „Schesslonbobb“ nicht wirklich sehr melodisch, ja fast liebevoll?

Mittlereile sind im Ort so viele Einwohner hinzugekommen, von denen viele nicht einmal mehr wissen, wer ihre direkten Nachbarn sind. Dementsprechend kommen kaum noch neue Namen hinzu und die Uznamen und ihre Namensträger geraten langsam in Vergessenheit.

Dies ist sehr schade, zeugen sie doch von engen gesellschaftlichen, oft auch familiären Verhältnissen.

Auch der Dialekt wird kaum noch wirklich beherrscht, geschweige denn gesprochen. So ist es auch mit den eigenen Enkeln. Diese lernen bereits im Kindergarten hochdeutsch zu sprechen und können im besten Fall noch unseren Dialekt verstehen, aber mit dem Sprechen hapert es dann.

Wir Älteren sind mit unserem Dialekt aufgewachsen und haben ihn selbst in der Schule überwiegend gesprochen. Wir sind, auch was die Rechtschreibung anbetrifft, gut damit zurechtgekommen und unser „deutsch“ im Diktat hat nicht darunter gelitten. Schade wäre es, gingen diese Werte verloren. Es liegt an uns auch diese Dinge zu bewahren.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Foto: Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e. V.

Berufsbezeichnungen im Dienst einer Gemeinde

Adjunkt

Als Adjunkt bezeichnete man in früherer Zeit Personen, welche als Gehilfe einen Beamten unterstützten. Er konnte auch als 2. Beigeordneter dem Bürgermeister zur Seite gestellt werden.

Im Fall der Gemeinde Lambsheim war er der Ortsvorsteher der Tochtergemeinde Maxdorf (von 1823-1952).

Ab dem Jahr 1901 übten die Adjunkte auch die Funktion des Standesbeamten aus.

Nach der Selbständigkeit von Maxdorf im Jahr 1952 hatte die Gemeinde ihren eigenen Bürgermeister und dieser wiederum hatte zur Erfüllung seiner Aufgaben Beigeordnete.

Chauseewärter

Ein Chausseewärter wurde als Kontrolleur für die Kontrolle der Straßen und Wege der Kommunen eingesetzt. Er war außerdem für die Erhebung von Straßen-gebühren zuständig.

Konrad Bügel *19.4.1832 – +20.5.1912 war Staatsstraßenwärter und für die Straße zwischen Oggersheim und Maxdorf zuständig. Er war als energische und strenge Persönlichkeit bekannt.

Holzwart, Holzzähler, Holzverteiler

Er war im Falle des alten Holzhofes (heute Maxdorf) Angestellter der Salinen-Commision und gleichzeitig Aufseher der Hilfsarbeiter auf dem Holzhof.

Er musste auch den Zoll für die Nutzung der Staatsstraße erheben.

Für den Holzhof im Gemeindegebiet Lambsheim hatte dieses Amt Claudius Lojet
(* um 1710 +4.1.1773) inne.

Obmann

Als Obmann wurde der Vorstand eines Vereins bezeichnet. Er konnte auch Schlichtungsperson oder Ansprechpartner in Belegschaften oder Ortsteilen sein (zum Beispiel in der BASF-Siedlung in Maxdorf).

Feld- oder Waldhüter

Sie wurden als Hilfsbeamte der Polizei eingesetzt und hatten die Ordnung in Wald und Flur zu überwachen. In Maxdorf wurde die Feld- und Waldhut zum 1.1.2002 durch Beschluss des Gemeinderates eingestellt. Hermann Becker hat dieses Amt von 1960 – 1998 ausgeübt.

Polizeidiener und Gemeindediener

Sie mussten die Anordnungen des Gemeinderechts vollziehen. Auch wurden sie zur polizeilichen Unterstützung durch Schöffenrat und Adjunkte eingesetzt. Der erste Gemeindediener von Maxdorf, Johannes Leva, wurde bereits zur Namensgebung von Maxdorf im Jahr 1819 durch den Gemeinderat von Lambsheim benannt. Er wurde beauftragt „die Anordnungen des Amtes zu vollziehen“.

Nachtwächter

Diese gab es bis ins Jahr 1915. Sie mussten zum Nachweis ihres Rundganges durch die Gemeinde die Stunde ausrufen und eventuell auftretende Brände melden.

Als um das Jahr 1860 Petroleumlampen Einzug hielten, mussten sie auch deren Betrieb garantieren, indem sie diese betriebsbereit hielten. So musste er auch dafür sorgen, dass Docht und Zylinderwischer in Ordnung waren.

Der Letzte Nachtwächter in Maxdorf, von 1895-1918 war Johannes Tott. Er hatte auch die längste Dienstzeit aller Maxdorfer Nachtwächter.

Gasmeister

Er war zuständig für die Gasometer, welche das Acetylengas für die Straßen- und Hausbeleuchtung lieferten. In Maxdorf wurde dafür im Jahr 1908 „im Sohl“ eine eigene Gasfabrik errichtet.

Nach der Einführung des elektrischen Lichtes im Jahr 1924 stellte die Gasfabrik den Betrieb ein und ein Gasmeister wurde nicht mehr benötigt.

Schul-Hausmeister

Sie wurden früher auch als Schuldiener bezeichnet. Sie sorgten für Ordnung auf dem Schulgelände, waren für kleinere Reparaturen an den Schulgebäuden zuständig oder sorgten dafür, dass das benötigte Lehrmaterial (Tafeln, Schulbänke etc.) in einwandfreiem Zustand gehalten wurde.

Ihre Arbeit für die Gemeinde fiel mit der Übernahme der Schulen durch den Landkreis aus dem Zuständigkeitsbereich der Ortsgemeinde. Heute gibt es nur noch in der Haidwaldschule in der BASF-Siedlung einen Hausmeister der von der Ortsgemeinde Maxdorf bereitgestellt und bezahlt wird.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Vortrag „Max I. Joseph privatissime“

Liebe Freundinnen und Freunde der Kultur und der Geschichte!

Am 22. März 2024, 19.00 Uhr, halte ich in Maxdorf, im Carl-Bosch-Haus, Hüttenmüllerstrasse 31, einen Vortrag mit dem Titel:

Max I. Joseph privatissime.
Max, unser „pfälzischer König“ von 1816 – 1825, wie ihn keiner kennt.
Seine Liebesabenteuer, Initiator des Oktoberfestes und der Pockenschutzimpfung, sein Asyl in der Pfalz und seine Vergnügungen an der Hoftafel.

Unterhaltsame und überraschende Geschichten und Anekdoten aus dem Leben eines (fast) unbekannten Königs.

Eine persönliche Begegnung würde mich sehr freuen.

Wolfgang Kunz

Das Carl-Bosch-Haus in der BASF-Siedlung Maxdorf

Als Gesellschafts- und Kulturzentrum für die Bewohner der BASF-Siedlung geplant, wurde das „Feierabendhaus“ von der Bauabteilung der IG Farbenindustrie gebaut. Die Grundsteinlegung fand am 20.06.1937 durch Kommerzienrat Dr. Gaus statt. Durch eine großzügige Spende von Dr. Carl Bosch wurde die Realisierung des Hauses möglich.

Die feierliche Übergabe des Neubaus durch Gauleiter Bürckel erfolgte am 5.11.1938. Das Gebäude selbst erhielt einen Festsaal mit 336 Plätzen, 70 m² Bühne, eine Kegelbahn, einen Filmvorführraum, einen Besprechungssaal, eine Küche und zwei Wohnungen. Im Jahr 1939 wurde ein Vereinszimmer im ersten OG eingerichtet, das im Lauf der Jahre den Namen „Wilhelm-Becker-Saal“ erhielt.

Das Gebäude bildet zusammen mit der „Haidwaldschule“, die zum selben Zeitpunkt gebaut wurde, ein Gesamtensemble.

Später, nach dem Tod von Dr. Carl Bosch, am 26.04.1940, erhielt das Haus den Namen „Carl-Bosch-Haus“.

Eingangsbereich des Carl-Bosch-Hauses

Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zeitweise als Heimlazarett genutzt und von 1945 bis 1947 durch die französischen Besatzungsmächte belegt.

Die Siedlergemeinschaft bestellte im Jahr 1952 Heinz Jochim zum Wirt für das Haus. Die Küche für die Gastwirtschaft musste aus Platzgründen im ersten Obergeschoß Installiert werden.

Die Ortsgemeinde Maxdorf erwarb das „Carl-Bosch-Haus“ zum 1.07.1986 von der BASF.

1996/97 wurde es unter Denkmalschutz gestellt.

Das Haus wird seit seiner Einweihung als Versammlungs- und Veranstaltungsstätte genutzt. Lange Jahre fanden auch Gartenbauausstellungen mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen der Siedlergemeinschaft im großen Saal statt.

Im Jahr 2004 wurde ein Schlagwerk für das astronomische Zeigerwerk der Turmuhr eingebaut. Zur Finanzierung des Projektes verzichteten die Mitglieder des damaligen Ortsgemeinderates auf das Sitzungsgeld einer Ratssitzung.

Nach Schließung des „Albert-Funk-Hauses“ in Maxdorf ist es seither das einzige Gebäude für Veranstaltungen jeglicher Art in Maxdorf.

Da die angrenzende „Haidwaldschule“ aus allen Nähten platzt, dient ein Teil des großen Saales als Mensa für die Schüler. Bei nichtschulischen Veranstaltungen muss diese von den jeweiligen Veranstaltern jedes Mal ausgeräumt und danach wieder eingeräumt werden. Ob dieses Umstandes gibt es nur noch vereinzelte Festlichkeiten von Vereinen.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Foto: Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V.

Maxdorf’s gute Stube bald Vergangenheit?

Oder die Geschichte vom Vereinshaus Maxdorf zum Bürgerhaus, Albert-Funk-Haus bis zur Ruine.

Bis Anfang der 1970er Jahre fanden alle größeren Veranstaltungen wie Bälle, Konzerte, Fastnachtsveranstaltungen in den Wirtschaften von Maxdorf und deren Nebenräumen statt. Da die Bevölkerung aber stetig wuchs, reichten diese Räumlichkeiten nicht mehr aus.

Um den Maxdorfer Vereinen eine Stätte für ihre Aktivitäten anzubieten, wurde vom Gemeinderat im Jahr 1972 beschlossen ein Vereinshaus zu bauen. Nachdem ein geeigneter Platz in der Hauptstraße zwischen Friedhof und dem ASV-Gelände gefunden war, wurde im November 1972 mit dem Bau begonnen. Das Gebäude wurde unterkellert und erhielt einen Saal mit 300 m², einen Nebenraum für Stuhllager und Klavier, Küche, Toiletten sowie im Untergeschoß mehrere kleine Räume. Zudem entstand ein großzügiger Vorraum für eine Garderobe und ein Raum für Sanitätsdienste. In einer Nische zwischen Garderobe und Sanitätsraum gab es noch Platz, für eine Bar, die bei Tanz- oder Fastnachtsveranstaltungen gerne von den Besuchern gerne in Anspruch genommen wurde. Dem Zeitgeist folgend, hatte das Haus ein modernes Flachdach.

Die Einweihung fand am 19. Januar 1974 statt.

Die großen Gesangvereine Harmonie und Fidelia erhielten im Vereinshaus Räumlichkeiten, in welchen sie ihre Utensilien wie Notenblätter und diverse andere Dinge aufbewahren konnten. Der ASV Maxdorf erhielt einen Raum für Schiedsrichter.

Das Bürgerhaus mit modernem Flachdach

Nachdem der Platzbedarf im Lauf der Jahre weiter angewachsen war, entschloss man sich im Jahr 1992, das Gebäude inklusive Keller zu verlängern und einen weiteren kleinen Saal mit 70 m² und eine kleine Küche unterzubringen. In dem kleinen Saal wurden zeitweise auch Ratssitzungen abgehalten. Das Gebäude erhielt bei diesem Umbau ein Satteldach, da das Flachdach zu Undichtigkeiten neigte. Der Eingang wurde großzügig überdacht und eine Rollstuhlrampe integriert.

Am 28. April 1994 erhielt das Haus den Namen „Albert-Funk-Haus“, benannt nach dem ehemaligen Bürgermeister (von 1964-1987) von Maxdorf. In der Bevölkerung wurde es aber immer als „Das Bürgerhaus“ betrachtet.

Im Juli 2007 installierte man eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach und der nicht verbrauchte Strom wird bis heute in das öffentliche Netz eingespeist.

Die Fotovoltaikanlage produziert bis heute Strom

Im Jahr 2009 wurde das “Albert-Funk-Haus“ wegen Baumängeln geschlossen. Die Ortsgemeinde wollte das Gebäude renovieren und auf einen neuen, verbesserten technischen Stand bringen. Es entzündete sich ein jahrelanger Streit mit der übergeordneten Behörde wegen dieser Kosten. Die Behörde versagte die geplante Renovierung mit der Begründung, dass die Kosten für eine notwendige Renovierung in keinem Verhältnis zu einem Neubau stünden.

Seit dieser Zeit wird an dem Gebäude nichts mehr verändert, da noch nicht feststeht, wie es weitergehen soll. Bis zur Ablaufzeit des Vertrages mit dem Netzbetreiber wird weiterhin Strom produziert und eingespeist. Heizung und Wasser sind abgestellt. So sind fast keine Kosten für die Unterhaltung aufzubringen. Mit der Dauer des Leerstandes verwahrlost das Gebäude zusehends. Durch Schmierereien und Beschädigungen an der Außenfassade ist es heute ein trauriger Anblick. Die Bürger sehen mit wehmutsvollem Blick auf ihr „Bürgerhaus“, dessen Geburtstag sich am 19.Januar 2024 zum 50sten Mal jährt.

Mittlerweile hat sich in der Vereinslandschaft vieles geändert, was das Bürgerhaus auch in Frage stellen könnte. So hat der ASV in der Zwischenzeit ein eigenes Sanitär- und Mannschaftsgebäude erhalten, die Fidelia singt seit Jahren nicht mehr und auch die Harmonie hat, mangels Sängern, den Sangesbetrieb Ende September 2023 eingestellt. Andere Vereine haben sich aufgelöst und benötigen diese Räumlichkeit nicht mehr, da in der BASF-Siedlung noch das Carl-Bosch-Haus – wenn auch eingeschränkt – zur Verfügung steht. Der große Saal dort wird als Mensa für die Haidwaldschule genutzt und muss für Veranstaltungen immer sehr arbeitsintensiv umgeräumt werden.

Ob und wann ein neues Bürgerhaus gebaut werden wird, muss die Zeit und der Bedarf zeigen.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Bilder: Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V.

Kulturförderpreis Kulturstiftung der ehemaligen Kreissparkasse Rhein-Pfalz

Die Kulturstiftung der ehemaligen Kreissparkasse Rhein-Pfalz vergibt jährlich einen Kulturförderpreis. Damit werden Initiativen, die aus der Vielzahl der ehrenamtlichen kulturellen Leistungen im Rhein-Pfalz-Kreis besonders herausragen, gewürdigt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Denn diese ehrenamtlichen Aktivitäten bereichern das kulturelle Angebot unserer Region. Sie tragen gleichzeitig zur Verbesserung des Standortfaktors bei.

Der Preis ist mit bis zu 2.500.- Euro dotiert.

21.12.23 Die Sparkasse Vorderpfalz freut sich im Rahmen einer Übergabeveranstaltung im Alten Rathaus Schifferstadt durch die „Kulturstiftung der ehemaligen Kreissparkasse Rhein-Pfalz“ eine Gesamtsumme in Höhe 26.000,- Euro für Föderprojekte in den Bereichen Musik, Literatur und Gemeinschaft und den Kulturförderpreis an die Empfänger überreichen zu können. Vorstandsmitglied Oliver Kolb und Landrat Rhein-Pfalz-Kreis Clemens Körner, rosa Hemd, begrüssen die Teilnehmer und überreichen die Schecks. Hier ein Gruppenbild der Anwesenden u.a. mit Landrat Rhein-Pfalz-Kreis Clemens Körner, am Aufsteller,. BM Schifferstadt Ilona Volk, vorne mit beiger Stola, und dem Vorstandsmitglied Oliver Kolb, rechts

Im Jahr 2023 wurden der Verein für Heimatpflege aus Schifferstadt in Kooperation mit dem Kultur- und Heimatkreis Dannstadter Höhe. Beide Vereine erhielten zusammen 1250 Euro für ihr vorbildliches Engagement für die Queckbrunnen-Anlage.

Ebenfalls mit 1250 Euro ausgezeichnet wurde der Verein für Geschichte und Kultur 2010 Maxdorf für seine engagierte Arbeit in der Pflege und Instandsetzung von Grabstätten auf dem ältesten Teil des Maxdorfer Friedhofs.

„Der Kulturförderpreis ist eine Anerkennung für die Bedeutung von Tradition und Geschichte. Es ist wichtig, das Erbe unserer Region zu bewahren und weiterzugeben“, sagte Clemens Körner bei der Verleihung des Preises im Alten Rathaus Schifferstadt.

Bericht Rheinpfalz

Bericht MRN-News

Landesehrennadel für Ferdinand Fiedler und Hans Lebkücher

Im Rahmen der Seniorenweihnachtsfeier der Ortsgemeinde Maxdorf wurden zwei Vorstandsmitglieder des Vereins für Geschichte und Kultur 2010 e. V. mit der Landesehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Ferdinand Fiedler wurde die Ehrennadel für sein langjähriges großes ehrenamtliches Engagement verliehen. Er war jahrzehntelang in der Kommunalpolitik aktiv. Beim Maxdorfer Schießsportverein war er Vorsitzender und hat während seiner Amtszeit u.a. den Bau des Vereinsheims realisiert. Im Jahr 2010 hat er den Verein für Geschichte und Kultur gegründet. Seit der Gründung des Vereins trägt er als Vorsitzender Verantwortung. Neben vielen Projekten, wie z.B. den Hinweisschildern an historischen Gebäuden und Orten und dem Friedhofsprojekt, war er Mitautor an der Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum der Ortsgemeinde Maxdorf.

Bianca Stassen zeichnet Ferdinand Fiedler aus

Hans Lebkücher erhielt die Auszeichnung für seine Arbeit als „Archivar“ des Vereins für Geschichte und Kultur. Dieses Amt übt er seit der Gründung des Vereins mit größter Sorgfalt und sehr hohem Zeiteinsatz aus. Daneben zeichnete er für unzählige Veröffentlichungen zur Geschichte Maxdorfs und der Maxdorfer Kirchen verantwortlich. Auch am vom Verein für Geschichte und Kultur herausgegeben Wörterbuch des Maxdorfer Dialekts „Babblen wie ner wollen, awwer vergessen misch ned“ hat er federführend mitgearbeitet und das komplette Layout des Buches erstellt.

Volker Knörr zeichnet Hans Lebkücher aus

Die Ehrungen nahmen die Kreisbeigeordneten Bianca Stassen und Volker Knörr vor. Landrat Clemens Körner hätte den beiden engagierten Maxdorfern die Landesehrennadeln gerne persönlich überreicht, akute gesundheitlicher Probleme verhinderten dies leider kurzfristig.

Gabi und Ferdinand Fiedler, Reingard und Hans Lebkücher, Kreisbeigeordnete Bianca Stassen und Volker Knörr, Ortsbürgermeister Werner Baumann (v. l.)

Ortsbürgermeister Werner Baumann freute sich sehr über die hohe Auszeichnung von Ferdinand Fiedler und Hans Lebkücher und gratulierte beiden herzlich.

Ebenso brachte der zweite Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Kultur, Bernd Lupberger, seine große Freude über die hohe Auszeichnung von gleich zwei Vorstandsmitgliedern des Vereins zum Ausdruck.

Bernd Lupberger gratuliert zur Auszeichnung

Die „Kuldur Gud Bänd“ des Vereins (Frank Diezler, Gitarre und Gesang, Bernd Lupberger, Keyboard und Gesang, Ferdinand Fiedler, Waschbrett und Percussion) erfreute die Besucher der Seniorenweihnachtsfeier auch in diesem Jahr wieder mit beschwingter weihnachtlicher Musik.

Weihnachtliche Musik mit der „Kuldur Gud Bänd“

Fotos: Stefan Graf

Suche nach dem Glück im gelobten Land

Die Geschichte der Auswanderung von Maxdorf nach Amerika

Vor ca. 170 Jahren begannen auch in Maxdorf einige Einwohner ihr Glück mit der Auswanderung nach Amerika zu suchen. Die Gründe waren in erster Linie die Not der Bevölkerung und die fast unglaublichen Berichte von bereits ausgewanderten Personen über die neue Welt. Mancher hat sich so auch vor einer möglichen Einberufung zum Militär gedrückt.

Im Zeitraum von 1840 bis 1923 machten sich immerhin 179 Dorfbewoh-ner aus Maxdorf auf die beschwerliche Reise, um der Not zu entgehen und sich eine neue Existenz aufzubauen.

Einige der Namen findet man in dem „Die Maxdorfer Ortsgeschichte“ von Walter Sattel aus dem Jahr 2006.

Die meisten der Auswanderer waren Ackerer, Feldarbeiter oder Handwerker. Sie alle hofften auf Arbeit und ein besseres Leben in der neuen Heimat. Dazu kam der Goldrausch, der unendlichen Reichtum versprach. Nur wenige kamen zurück, es sei denn, ihnen wurde die Einreise verwehrt. Sie reisten mit Pferdefuhrwerken nach Rotterdam, Le Havre, Bremen oder Hamburg, wo sie ihre Fuhrwerke und Tiere verkauften um die Überfahrt bezahlen zu können.

Auf der wochenlangen Überfahrt, bei schlechter Verpflegung und Unterbringung verstarb so mancher und erlebte die neue Welt nicht mehr, von welcher er sich so viel erhofft hatte.

In der neuen Heimat waren die ersten Jahre sehr hart, hatte man doch kaum die finanziellen Mittel um ein eigenes Stück Land zu erwerben.

Die meisten mussten sich anfangs als Arbeitnehmer verdingen, ehe ihnen der Kauf einiger Hektar Land gelang. Aber auch dann war es kein Zuckerschlecken, musste man doch auch eine neue Sprache erlernen.

Die meisten Auswanderer schlossen sich in engeren Gemeinschaften zusammen und gründeten rein deutschstämmige Gemeinden. So hatten sie die gefühlte Sicherheit sich in den gewohnten sozialen Umfeldern zu bewegen.

Wer Handwerker war hatte bessere Chancen seinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber leicht war es trotzdem nicht einen einigermaßen guten Lebensstandard zu erreichen oder gar zu Reichtum zu gelangen.

Konrad Bügel, am 14.2.1893 in Maxdorf geboren und im Jahr 1911 nach Amerika ausgewandert, hat am 12. Oktober 1936 das amerikanische Bürgerrecht durch Einbürgerung erworben und sich als Kirchenmaler und Dekorateur seinen Lebensunterhalt verdient. Er starb 1972 in West Palm Beach in Florida.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Die Rheinpfalz vom 05.09.2023: Friedhofskultur: Pflegeleicht statt individuell

Sie waren die ersten Maxdorfer

Da es Maxdorf um das Jahr 1800 noch nicht gab, findet man die ersten Einträge zu den Siedlerfamilien, welche sich um den Alten Holzhof ansiedelten, in den alten Akten und Standesamtsunterlagen der Gemeinde Lambsheim. Siedler um den alten Holzhof konnten die Grundstücke von der Gemeinde Lambsheim erwerben und so eine Besiedlung erst möglich machen.

Zu den ersten Familien die sich hier niederließen gehörten Siedler wie Lojet, Werling, Damm, Durst, Gerne, Gebhard, Sattel, Leva, Groh, Kopp, Broschard, Burre, Huber, Braun, Kitzel, Wiebelskircher, Freymayer, Steinmetz, Hahn, Guhmann, Zercher usw.

Viele dieser Namen haben sich bis heute in Maxdorf erhalten. Manche sind wieder weggezogen oder es gab keine überlebenden Nachkommen.

Die neuen Bewohner kamen aus der näheren und weiteren Umgebung, wobei am Anfang der Besiedlung die meisten Familien aus Lambsheim kamen.

Weitere Orte waren Dackenheim, Fußgönheim, Haßloch, Kirchheim/Wstr., Horsch-bach, Schifferstadt, Waldgrehweiler oder Ransweiler.

Geburtenzuwächse von 10 bis 14, ja bis zu 18 Kindern pro Ehepaar waren in dieser Zeit keine Seltenheit. Viele der Kinder sind allerdings in den ersten Jahren wieder gestorben. Erst ab 1825, als sich die Lebensbedingungen verbesserten, ging die Kindersterblichkeit zurück und die Familien wurden nach und nach etwas kleiner.

Bei den Gründern des Ortes Maxdorf, handelte es sich überwiegend um Personen mit Berufen wie Ackersmann, Taglöhner oder Fuhrmann. Es kamen auch Ziegler, Schneider, Schuhmacher, Hufschmied, Bäcker oder Maurer.

Sie alle hatten eine sehr entbehrungsreiche Zeit vor sich, musste doch das von Föhren und Forlenwald bewachsene Gelände erst äußerst mühsam zu fruchtbarem Ackergelände umgestaltet werden.

Der erste Bewohner des Holzhofes, Claudius Lojet, hatte eine große Nachkommen-schaft, welche lange Zeit in Maxdorf ansässig war. Heute sieht es aus, als ob der Name Lojet in Maxdorf ausstirbt, denn es wohnen keine männlichen Nachkommen mehr im Ort.

Woher die Lojet’s kamen lässt sich nicht genau nachverfolgen. Fest steht, dass die Familie um 1700 aus Frankreich einwanderte, katholischen Glaubens war und sich zuerst im Wächterstal und Stütertal, zwei kleinen Seitentälern des Bad Dürkheimer Isenachtales, niederließ.

Familiennamen wie Adam, Bengel, Braun, Guhmann, Hahn, Kopp, Kraft, Kreutz, Leonhardt, Leva oder auch Marnet sind auch heute noch zahlreich anzutreffen.

In dem im Jahr 2002 erschienenen Ortssippenbuch von Walter Sattel, „Familien und Personen in Maxdorf“, von 1748-1900, werden viele Familien und die Verwandt-schaftsverhältnisse dargestellt.

Ortssippenbuch von Walter Sattel

Bericht: Ferdinand Fiedler
Quelle: Ortsgeschichte von Walter Sattel

Historische Anzeigen

Verkaufsanzeige

Kiefernsamen in vorzüglicher Qualität, für dessen Keimfähigkeit garantiert wird, per Pfd. zu 45 Kr., in größerem Quantum franco an die nächste Eisenbahnstation, bei Joseph Geörg, Ziegler in Maxdorf, Bezirksamt Frankenthal.

Erklärungen zu dieser Anzeige:
Kr. = Kreuzer (Zahlungsmittel)
Pfd: = Pfund (Gewicht)

gefunden von Ferdinand Fiedler
Quelle: Pfälzer Zeitung vom 21.03.1864

Anzeige für eine Gewerbeimmobilie im Jahr 1875

Vermiethung einer Ziegelhütte

Samstag den 2. October nächsthin, Nachmittags 2 Uhr, zu Maxdorf in der Wirthschaft der Witwe Bellmuth, läßt die Witwe des verlebten Zieglers Hern Joseph Geörg von da, auf mehrere Jahre vermiethen:

Ein zu Maxdorf in der Hintergasse stehendes Wohnhaus mit Scheuer, Stallungen, Hofraum, Pflanzgarten und Ziegelhütte nebst Samendörre, das Ganze eine Fläche von 67 Decim. einnehmend.“

Frankenthal, den 17. September 1875.
Forthuber, fak Notar.

Erklärungen zu dieser Anzeige:
– Die Hintergasse heißt heute Ziegelstraße
– Decim. ist abgekürzt und kommt von Decimal. Es war ein bayrisches Flächenmaß und umfasste 34,0727 m², nach anderen Angaben auch 34,08 m². Das entspricht einem hundertstel Tagwerk.

gefunden von Ferdinand Fiedler
Quelle: Pfälzischer Kurier vom 18.09.1875

Johanneskirche (ev)

Zur Geschichte der Kirche

Die „Siedlung Fußgönheim der BASF“ war als Ortsteil kirchlich wie politisch in die Gemeinde Fußgönheim integriert. Für alle Gottesdienste, Konfirmandenunterricht und Amtshandlungen war von 1934 bis 1949 der Fußgönheimer Pfarrer Reber zuständig. Vom 5. September 1949 an wurden die Protestanten der Fußgönheimer Siedlung dann von verschiedenen Nachbarpfarrern betreut. Ehe die Kirche vollendet werden konnte, wurde am 1. Januar 1953 die „Siedlung Fußgönheim der BASF“ dem Vikariat Weisenheim am Sand zugeteilt und somit von Pfarrer Weber betreut.

Geographisch und historisch willkürlich, hatte diese Zuordnung nicht lange Bestand.

Die eigene Kirche war, wie die Muster-Wohnanlage „BASF-Siedlung“ selbst, nun das Vorzeigeprojekt, das z.T. in Eigenarbeit errichtet wurde.

Am 15. November 1953 konnten die „Siedler“ ihre neu erbeute Kirche mit dem Gemeindesaal in Dienst nehmen. Am 1. Oktober 1955 wurde die Pfarrstelle Birkenheide für die beiden Kirchengemeinden „Birkenheide“ und „Fußgönheim der BASF“ errichtet.

Architekt: Clemens Anders
Turmhöhe:         20m
Baujahr:              1952-1953
Flächengröße:   320m²
Sitzplätze:            Schiff 350
Sitzplätze:           Empore 50
Orgel:                  Baujahr 1953, elektrische Traktur, Erbauer: Fa. Steinmeyer, Oettingen

Das Bild zeigt die Orgelanlage während der Orgelwanderung im Jahr 2019

Bei der Orgel der Johanneskirche handelt es sich um ein Fernwerk der 1926 entstandenen Steinmeyer-Orgel aus dem Feierabendhaus Ludwigshafen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Hauptwerk der Steinmeyer-Orgel im Feierabendhaus Ludwigshafen zerstört. Das Fernwerk blieb erhalten, weil es an einen anderen Ort ausgelagert worden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg lagerten die Fernwerkpfeifen auf einem Speicher des Feierabendhauses. Dieses Fernwerk wurde der Johanneskirche bzw. der neuen Kirchengemeinde in Maxdorf nach dem Krieg durch die BASF gespendet, wohl angeregt durch die Tatsache, dass viele Einwohner des Ortes Angestellte und Arbeiter der BASF waren. Die FA. Steinmeyer installierte noch einen Spieltisch und das Windwerk, so dass die Orgel zur Einwei-hung gespielt werden konnte.

Das Unternehmen G. F. Steinmeyer & Co. In Oettingen war in den Jahren 1847 bis 2001 ein namhafter Hersteller von Harmonien und Orgeln.

Im Jahr 1910 meldete die Fa. Steinmeyer das Patent „Elektrische Traktur für Orgeln und solchen ähnlichen Instrumenten“ an (wird der Stromkreis geschlossen, wird die Ankerscheibe am Kopf des Doppel-Ventils angezogen und damit das Doppelventil gehoben. Es schließt dabei den Auslass und öffnet den Zustrom an die Tonventile“).

Sicherlich war es damals für die Kirchengemeinde in Maxdorf ein Ereignis, eine solche „moderne“ Orgel mit elektrischer Traktur zu haben. (Es wurden ja immer auch noch mechanische Schleifladenorgeln hergestellt).

Anfangs gab es Probleme, weil der Stromversorger sich weigerte, den Stromanschluss für die Kirche zu liefern, die Gemeinde nicht mit Batterien arbeiten wollte und der Balg hätte gepumpt werden müssen. Die elektromechanische Orgel benötigte aber eine gleichmäßige Stromzufuhr. Mit der Lösung der Stromprobleme hatte man in Maxdorf nun die Möglichkeit, einen Spieltisch an einer beliebigen Stelle zu platzieren.

Wolfgang Kunz erklärt und spielt die Orgel zur Orgelwanderung 2019

II. Manual (vier Register):
8‘ Gedeckt
4‘ Prinzipal
2‘ Gemshorn
2 2/3 u. 1 3/5 Sesquialter
8‘ Oboe 

Pedalwerk (drei Register):
16‘ Subbaß
8‘ Oktavbaß
4‘ Pommer (!) 

Koppeln:
Manualkoppel II – I
Pedalkoppel II
Pedalkoppel I 

Fußtritt:
“Tutti”

Registerwippe:
“Tremolo” 

1984/85 wurde die Orgel durch Hugo Wehr (Haßloch) überholt und ein zwölftes Register, ein Zungenregister (Oboe 8‘), eingebaut (ebenso ein Tremulant).  

Bericht:      Wolfgang Kunz
Fotos:        Stefan Graf

Wie alles begann

In der Zeit, als es noch nicht so viele Straßen gab, war es ganz selbstverständlich, dass man Transportgüter auch über den Wasserweg, sprich Bäche, Triftkanäle und dergleichen transportierte.

So war es auch im Falle der Dürkheimer Saline Philippshall.

Das in großen Mengen für die Verdampfung der Sole benötigte Brennholz wurde aus dem Pfälzer Wald geholt.

Die Besitzer der Wälder um Bad Dürkheim verlangten aber dermaßen viel Geld, dass sich der damalige Regent der Kurpfalz, Kurfürst Karl Philipp entschloss, einen Verbindungskanal von Schifferstadt bis Lambsheim unter Einbeziehung der vorhandenen Bäche, anzulegen. So konnte er sein eigenes Holz aus den Wäldern um Neustadt transportieren lassen.

In den Jahren 1740 bis 1743 entstand auf Geheiß von Georg Franz Glöckle ein Floßkanal, welcher durch fronverpflichtete Bauern gebaut wurde. Im Laufe der Geschichte führte der Kanal unterschiedliche Namen: Haardtgraben, Neugraben, Floßkanal, Holzbach oder Triftbach, bis er schließlich als „Floßbach“ bis heute allen bekannt war.

Auf ihm wurde dann das Holz aus dem Wald um Lambrecht bei Neustadt bis Fußgönheim und später an den Alten Holzhof, welcher als Wohnhaus des Holzzählers Claudius Loyet diente, getriftet.

Das Gebäude wurde 1746/47 als zweistöckiges aus Ziegelsteinen bestehendes Haus gebaut.

Im Erd- als auch im Obergeschoß gab es je zwei Zimmer und eine Küche und war komplett unterkellert. Dazu gehörten eine Scheune, ein Bürogebäude sowie Stallungen für das Vieh.

Ein Pumpbrunnen im Innenraum des Hofes sorgte für das benötigte Frischwasser.

Das Gebäude wurde auch als Gasthaus für die Durchreisenden genutzt.

Der Holzhof diente nach damaligen Vorschriften auch als Binnen-Zollstation. Für die Erhebung des Zolls war der Holzzähler zuständig, was durch Eintragungen in alten Akten belegt ist.

Claudius Loyet war auch als „Chauseezöller“ für die Straße von Oggersheim nach Bad Dürkheim zuständig, die Anfang 1768 kurz vor der Fertigstellung stand. Auf ihr wurde dann das Holz, welches man aus dem Floßbach holte, mittels Pferdefuhrwerken nach Bad Dürkheim in die Saline gebracht.

Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763), als französische Truppen durch die Vorderpfalz zogen und mit Gewalt die Einquartierung erzwangen, musste Familie Loyet viel Leid ertragen.

Im französischen Revolutionskrieg (1792 – 1794) litt die Bevölkerung unter den Will-kürmaßnahmen durch die verbündeten deutschen und französischen Truppen.

Nach der Zerstörung des Holzhofes im Jahre 1794, wo alle Bewohner geflohen waren, begann 16 Jahre später eine vorsichtige Besiedlung des ehemaligen Holzhofplatzes.

Um 1810 bat Maximilian Werling aus Lambsheim schriftlich bei der französischen Besatzungsbehörde um die Erlaubnis, am ehemaligen Alten Holzhof zwei Wohnhäuser errichten zu dürfen.

Die Behörde erteilte die Genehmigung und Maximilian Werling errichtete an der Südseite der Chaussee (heute Hauptstraße) zwischen Floßbach und der heutigen Ziegelstraße zwei kleine Lehmhäuser.

Er selbst bewohnte von 1810 bis 1828 mit seiner Familie eines der beiden Häuschen.

Das zweite Haus wurde von Johann Adam Blüm aus Lambsheim und später an Stefan Loyet, einem Sohn von Claudius Loyet vermietet. Eine der Aufgaben des jeweiligen Mieters bestand darin, auf das hinter dem Haus gelagerte Holz aufzupassen und es zu bewachen.

Aber die beiden Häuser hatten eine so schlechte Bausubstanz (sie bestanden aus ungebrannten Lehmsteinen), dass sie schon 1828 abgerissen werden mussten.

Die nächsten Häuser wurden ab 1813 gebaut. Erst nach 1816/17 wurden auch nördlich der Bachbrücke weitere Häuser errichtet.

Rechts das letzte Haus auf der Südseite der Hauptstraße vor dem Abriss

Nun setzte die Gründung des Dorfes ein. Die Gemeinde Lambsheim wies den bauwilligen Interessenten bereitwillig Grundstücke zu. Die ersten Siedler neben den bereits genannten, waren die Familien Johannes Damm, Johannes Michael Durst, Ludwig Gerne, Georg Franz Sattel, Johannes Leva, Johannes Groh und Albert Kopp.

Im Jahr 1817 gab es am Alten Holzhof bereits 17 Familien und im Mai 1819 etwa 50 Häuser mit ca . 200 Einwohnern.

Im Frühjahr 1819 machte sich der Gemeinderat von Lambsheim Gedanken darüber, welchen Namen man der neuen Ansiedlung geben könnte und fasste am 10. März 1819 den Beschluss, dass der Ansiedlung der Name „Maxdorf“ verliehen werden möge. Man stellte diesen Antrag an das Königliche Landkommissariat Frankenthal, welches den Antrag nach München weiterleitete.

König Maximilian Joseph I von Bayern unterzeichnete am 6. Mai 1819 die ihm vorgelegte Urkunde, durch welche Maxdorf seinen Namen erhielt.

Im Jahr 2019 konnte Maxdorf seinen 200sten Geburtstag feiern. Maxdorf hat heute etwa 7200 Einwohner.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Quelle: Die Maxdorfer Ortsgeschichte von Walter Sattel
Foto: Archiv Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e. V.

Mitteilungen aus alter Zeit

In einer Anzeige aus dem „Pfälzischer Kurier“, einer Heimatzeitung der Vorderpfalz vom 16.4.1873, war folgende Anzeige zu lesen.

„Ich mache hiermit die ergebene Anzeige, dass die Fa. Gebrüder Göbel, – Ziegelbrennerei in Maxdorf, wegen Geschäftsveränderung aufgehoben und von jetzt an von mir allein unter der Fa. Georg Göbel, Ziegel- und Kalkbrennerei weiterbetrieben wird.

Maxdorf im April 1873

Georg Göbel

In der Beilage vom 14.7.1875 des königlich- bayerischen Kreisamtsblattes gab es unter Bekanntmachungen folgendes Ausschreiben

„Nachgenannte Personen sind zum Verzug der durch das kgl. Polizeigericht dahier gegen die erkannten rechtskräftige Strafe zu verhaften und dem Herrn kgl. Polizeianwalte am nächstgelegenen Landgericht vorzuführen:

Scherdel Georg, Fabrikarbeiter von Maxdorf, Urteil vom 17. März 1874 wegen „Gehens über bestellte Aecker“ zu 1fl 45 kr umgewandelt in einen Tag Haft.“ Schemel Jakob von Ellerstadt, Dienstknecht in Maxdorf gewesen, Urtheil vom 23. Dezember 1874 wegen „Schlafens auf dem Fuhrwerk“ zu 1fl 45kr, umgewandelt in einen Tag Haft.

Gefunden von Ferdinand Fiedler

Quellen: Pfälzischer Kurier vom 18.4.1873, Königl. Bayrisches Kreisamtsblatt vom 14.7.1875

Müdigkeit mit dem Leben bezahlt

Kaiserslautern, 24. November.

„Vorgestern fiel in unserer Nähe wieder ein Opfer der Unvorsichtigkeit. Philipp Korn von Erlenbach war mit seinem Vater am Morgen von Maxdorf weggefahren. In Frankenstein übergab der Vater seinem 14jährigen Sohne die Leitung des Fuhrwerks, um voraus nach Kaiserslautern zu eilen, wo er bis zur Ankunft seines Sohnes noch Geschäfte abmachen wollte. Der junge Korn hatte sich, nachdem er den ganzen Tag über gelaufen, am Abend auf den Wagen gesetzt und leitete von da ab die Pferde. Ohnweit Hochspeyer hörte dessen mit einem anderen Fuhrwerke vor seinem Neffen fahrender Onkel von dem Wagen des Letzteren Etwas fallen, worauf er demselben zurief: Philipp ist Etwas gefallen? Als der Fragende keine Antwort erhielt, suchte er nach dem gefallenen Gegenstande und fand – seinen entseelten Neffen, der, vom Schlafe überwältigt, vom Wagen gefallen war und unter den Rädern seinen Tod gefunden hatte; dieselben hatten ihm den Kopf zermalmt.“

Gefunden von: Ferdinand Fiedler

Quelle: Neustadter Zeitung Jahrgang 23 vom 29.11.1853

Ernennung für den Dienst der Gemeinde

Unter Dienstnachrichten wurde im königlich- bayrisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz #82 im Jahr 1853 folgender Text veröffentlicht:

„Durch Beschluß Königl. Regierung der Pfalz, Kammer des Innern, vom 8 September 1853, wurde der Ackersmann Conrad Kitzel zum Polizei-Adjunkten der Gemeinde Maxdorf, Landcommissariats Frankenthal, ernannt.“

Gefunden von: Ferdinand Fiedler

Quelle: Königlich-Bayrisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz #82, Seite 706 vom 30.9.1853

Rheinpfalz-Bericht vom 12.07.2022

Mit Helfern ist alles etwas einfacher

Seit Jahren sammeln wir alte Unterlagen und Fotos aus Maxdorf.

Auf den Gruppenbildern müssen die Namen der abgelichteten Personen bestimmt werden. Da die Vereinsmitglieder nicht alle Abgebildeten kennen, sind wir auf Hilfe angewiesen.

Deshalb haben wir über das Amtsblatt aufgerufen, uns bei dieser Aufgabe zu unter-

stützen. Diesem Aufruf sind 10 Personen gefolgt und haben gemeinsam mit uns weitere Namen auf den Fotografien bestimmt.

Alle sind mit Eifer dabei
… und nun die Namen bestimmen.
„Un den kenn isch aa….“
Haben wir keinen vergessen?
Alles wird akribisch notiert

Wir hatten alle großen Spaß und es wurde so manche Anekdote zum Besten gegeben.

Zum Schluss legten wir den nächsten Termin fest und unsere Besucher beteuerten: „Wir sind wieder dabei“.

Wir hoffen, dass sich weitere Personen melden und uns tatkräftig bei unserer Arbeit unterstützen. Dazu treffen wir uns immer mittwochs um 19:00 Uhr, zu bestimmten Terminen in Maxdorf in der Hauptstraße 66a. Der Raum ist ebenerdig und deshalb auch mit Rollstuhl oder Rollator gut zu erreichen.

Die Termine werden rechtzeitig im Amtsblatt bekanntgegeben.

Selbstverständlich nehmen wir auch weiterhin alte Unterlagen und Fotos aus Maxdorf entgegen und werden diese für die kommenden Generationen archivieren.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Fotos: Helmut Marnet                   

Traurige Meldung in der Presse

Deutschland / Vom untern Haardtgebirge, 30. August.

„Gestern kam in Ungstein ein Kind von 2 ¼ Jahren unter eine mit Steinen beladene Fuhre, die einem Einwohner von Maxdorf gehört und wurde so sehr beschädigt, daß es augenblicklich todt blieb. Der Fuhrmann soll, wie man hört, an dem Unglück keine Schuld tragen.“

So lautete eine Meldung in der Ausgabe 105 in der Neustadter Zeitung von Samstag, den 1. September 1860.

gefunden von: Ferdinand Fiedler
Quelle: Neustadter Zeitung 105 von Samstag, den 1. September 1860

Ehrenamtspreis des Rhein-Pfalz-Kreises für den Verein für Geschichte und Kultur

Der Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V. wurde für seine vielfältigen Projekte mit dem 2. Preis des Ehrenamtspreises des Rhein-Pfalz-Kreises ausgezeichnet.

Ortsbürgermeister Werner Baumann, Hans Lebkücher, Bernd Lupberger und Landrat Clemens Körner (v.l.)

Der Preis wurde dem Verein als Anerkennung für das Einrichten eines Geschichts-Archivs in Maxdorf, für das Erstellen eines Lageplans der alten Grabplatten/Grabsteine des Maxdorfer Friedhofes, für die interaktiven Ortspläne der Kunstwerke und für die Erinnerungstafeln an historischen Gebäuden und Plätzen verliehen.

Landrat Clemens Körner überreichte den Preis im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Vereinsheim des FVB Berghausen an Hans Lebkücher und Bernd Lupberger. Der Landrat zollte den insgesamt drei ausgezeichneten Vereinen Respekt für die Ausdauer und betonte, dass der Preis auch eine Ermunterung zum Weitermachen sein soll.

Foto: Kornelia Barnewald, KV RPK

Geschichte des Maxdorfer Großmarktes

Maxdorfer Landwirte bedienten zwar die Märkte in Kaiserslautern und Mannheim, sie und die Kleinbauern wollten ihre Erzeugnisse aber auch im Ort selbst anbieten und deshalb wurde in Maxdorf im Jahre 1911 der erste Markt an der Ecke Hauptstraße / Mittelstraße eröffnet. Mit Beginn des ersten Weltkrieges musste der Betrieb allerdings eingestellt werden.

Die Wiedereröffnung erfolgte recht spät am 27. Juni 1932. Da der Markt direkt an der Hauptverkehrsader Oggersheim – Bad Dürkheim lag, war der Verkehr entsprechend hoch und es wurde ein neuer Standort gesucht.

Man beschloss deshalb, den Markt auf den Schillerplatz zu verlegen. Der erste Markttag auf dem zweiten Markt war am 28. Mai 1934. Zu Beginn fand das Marktgeschehen mit Händlern und Erzeugern noch unter freiem Himmel statt.

Damit die Erzeuger den meist auswärtigen Händlern nicht ausgeliefert waren und ihre Position verbessern konnten, entschloss man sich, einen genossenschaftlichen Großmarkt zu gründen. Als Gründungsdatum gilt der 20. Februar 1935. Die Gründungsversammlung fand im Lokal „Zum grünen Wald“ statt. So entstand der „Gemüsegroßmarkt Maxdorf eGmbH“.

Mit dem Bau einer Markthalle wurde im Spätjahr 1934 begonnen. Das moderne und großräumige Gebäude wurde 1936 in Betrieb genommen. Da das Marktgelände direkt an der Rhein-Haardt-Bahn lag, konnte das Gemüse auch direkt in Waggons verladen und in die angrenzenden Großstädte, ja sogar bis nach Hamburg, Breslau oder Königsberg transportiert werden.

In der Zeit von 1945 bis 1948 wurde die Markthalle von den Franzosen beschlag-nahmt. Alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse mussten abgeliefert werden und wurden mit Militärlastwagen abtransportiert.

Marktgeschehen im Jahr 1952 am Marktplatz vor der Markthalle

Nachdem der Markt gewaltige Umsatzsteigerungen erreichte und die Anforderungen an weiteren Markteinrichtungen im Jahr 1954 notwendig waren und auch der Verkehr in den angrenzenden Straßen zu großen Problemen mit den Anwohnern führte, entschied man sich von Seiten der Marktleitung für eine Verlegung des Marktes in den Heideweg. Dort sollte ein neuer Markt mit modernen Einrichtungen und mehr Platz geschaffen werden, welcher den gestiegenen Anforderungen der Handelspartner gerecht wurde.

1954 wurde mit der Errichtung begonnen. Nachdem die erste Halle 1955 fertig war, begann man mit der schrittweisen Verlagerung des Markbetriebes. Bereits 1957/58 waren auch das Verwaltungsgebäude und die moderne Versteigerungshalle fertig. Die erste Versteigerung fand am 1. Mai 1960 statt.

Di e neue, hochmoderne Versteigerungshalle ist in Betrieb

Um den weiter steigenden Verkehr aufzunehmen und die Ortsstraßen zu entlasten, wurde der Heideweg ausgebaut.

Im Jahre 1982 fusionierte man mit dem Lambsheimer Großmarkt zum

„Obst- und Gemüse-Großmarkt Maxdorf-Lambsheim eG“.

Da mittlerweile die Hauptstraße in Maxdorf total überlastet war, wurde 1996 die Ortsumgehungsstraße im Osten von Maxdorf gebaut. Jetzt war es möglich, den Markt anzufahren, ohne durch den Ort fahren zu müssen.

Der wichtigste Teil des Marktbetriebes ist die gläserne Versteigerungshalle. Dort werden über die Versteigerungsuhr nach dem sogenannten Veiling-System die Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse ermittelt. Damit wurde das alte System der Versteigerung in mündlicher Form endgültig abgeschafft.

Im Laufe der Jahre hat sich der Großmarkt zu einem der bedeutendsten Märkte im süddeutschen Raum entwickelt.

Da in der Zwischenzeit der „Pfalzmarkt“ in Mutterstadt entstanden war und die Marktlage es erforderte, kam es 2013 zur Fusion der beiden Märkte. Mittlerweile ist daraus einer der bedeutendsten Obst- und Gemüsemärkte in Europa geworden.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Quelle: Ortsgeschichte von Walter Sattel
Fotos: Verein für Geschichte und Kultur 2010 e.V.

Trennung der Gemeinde Maxdorf von Lambsheim

Bekanntmachung

„In Betreff der Trennung der Gemeinde Maxdorf von Lambsheim.

Auf die vorgelegte Frage, ob gemäß den schon vor längerer Zeit gestellten Anträgen das Dorf Maxdorf von der Muttergemeinde Lambsheim losgetrennt und zu selbständiger Gemeinde mit eigener Gemarkung erhoben werden soll? hat die diesfalls berufene Gemeindeversammlung zu Lambsheim-Maxdorf mit einer Zweidrittels-Mehrheit der stimmberechtigten Gemeindebürger bejahend bereits sich ausgesprochen.

Es haben jedoch die sämmtlichen Bürger, welche die neue Gemeinde Maxdorf bilden sollen, noch besonders ihre schriftliche Zustimmung zu geben.

Zur Abgabe dieser Zustimmung sowie etwaiger Reklamationen und Gegenerklärungen ist eine unerstreckliche Frist anberaumt von Sonntag, den 21. lauf. Monats bis einschließlich Sonntag, den 5. Dezember darauf und es ist inzwischen der Zustimmungsakt im Gemeindehause zu Maxdorf aufgelegt. Nach Ablauf dieser Frist wird von allen Denjenigen, welche keine Erklärung abgegeben haben, angenommen, daß sie keine Erinnerung gegen die Lostrennung erheben wollen.

Die Bekanntmachung auf diesem Wege aber ergeht mit Rücksicht auf Diejenigen, welche, früher zu den Bewohnern Maxdorfs gezählt, heute zwar noch Heimatsrechte in der Gesamtgemeinde Lambsheim-Maxdorf besitzen, dezeit aber thatsächlich auswärts ihren Wohn- oder Aufenthaltsort haben.“

Lambsheim, den 24 November 1869.

Das Bürgermeisteramt
Reudelhuber

Quelle: Pfälzer Zeitung vom 30.11.1869
gefunden von Ferdinand Fiedler

Erinnerung an das Jahr 1941

Im Jahr 1941 sind durch Hochwasser im Gemeindegebiet von Maxdorf 10000 Obstbäume eingegangen.

Nachdem es drei Wochen ununterbrochen geregnet hatte, sind in dem Gebiet zwischen Hauptstraße, Schwimmbad, Lambsheimer Straße und etwa 50 Meter östlich des Heidewege alle Obstbäume „ertrunken“.

Gezählt wurden sie vom Feldhüter Georg Kraft (Feldhüter von 1920-1944).

Der Boden in diesem Gebiet ist sehr lehmhaltig und daher nicht wasserdurchlässig genug. In einer Tiefe von 70 cm bis etwa 2.50 m befindet sich eine Erzschicht.

Diese macht das Wasser auch sehr eisenhaltig.

Diese Aufzeichnungen hat Herr Herbert Giersch-Emden hinterlassen.

Bericht: Ferdinand Fiedler nach den Aufzeichnungen von Herbert Giersch-Emden (geb. 1926, gest. 2013)
gefunden von Ferdinand Fiedler

Aktuelle Mitteilungen aus alter Zeit

Auch in früherer Zeit mussten amtliche Informationen schriftlich an die Bevölkerung weitergegeben werden.

Das, was wir heute durch das Amtsblatt erfahren, wurde damals über das „Intelligenz = Blatt des Rheinkreises“, im Namen seiner Majestät, des Königs schriftlich herausgebracht.

So auch im Intelligenzblatt Nro. 65 vom 12ten August des Jahres 1818.

Dort steht unter Gemeinde Lambsheim:

Holz = Versteigerung

Den 24. August 1818 wird auf dem alten Holzhof an der Dürkheimer Strasse, zufolge Autorisation königl. hoher Regierung und in Beiseyn des königl. Forstamts das kiefern Stangen = und Wellenholz, welches auf der Strassen = Linie sich ergibt, und in mehreren Loosen bestehet, auf dem Stock loosweise unter annehmlichen Conditionen versteigert.

Lambsheim, den 12ten August 1818.

Das Bürgermeisteramt.

P. J. Koob

Anmerkungen:

Der alte Holzhof an der Dürkheimer Straße gehörte damals noch zu Lambsheim, ehe das neue Dorf (es gab mittlerweile ca. 50 Häuser) 1819 durch König Maximilian Joseph I den Namen „Maxdorf“ erhielt.

Der Name des Bürgermeisters lautet Philipp Jeremias Koob. Er war Bürgermeister von 1817-1822.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Quelle: Intelligenzblatt des Königlich Baierischen Rheinkreises vom Jahr 1818 (ist im Besitz des Vereins).

Dieter Guhmann

Dieter Guhmann erblickte am 9. Oktober 1937 in Maxdorf als Sohn von Friedrich Guhmann und dessen Frau Maria Antonia, geborene Augustin, das Licht der Welt.

Er ging in den katholischen Kindergarten und ab 1943 in die Maxdorfer Schule in der Hauptstraße. Gut konnte er sich noch an die schlechten Kriegszeiten erinnern, an die Schulspeisungen, die die Not der Schulkinder ein wenig linderten und an seine Lehrer und Schulkameraden.

Nach seiner Schulzeit bewarb er sich in Frankenthal bei der Fa. Albert und durfte dort eine Lehre als Maschinenschlosser machen. Nach der Ausbildung fand er in der BASF in seinem Beruf eine Anstellung, die er fast 25 Jahre lang ausübte, bevor er zu den Pfalzwerken wechselte. 18 Jahre lang übte er auch dort seinen Beruf aus.

Am 29. Mai 1959 heiratete er seine Frau Mathilde, geborene Ott. Tochter Angelika kam 1960 auf die Welt.

Einen großen Teil seines Lebens widmete Dieter Guhmann dem Vereinsleben in Maxdorf.

Er trat dem Gesangverein „Fidelia“ bei, sang im Tenor mit und engagierte sich mit seinen handwerklichen Fähigkeiten im Verein. Er baute Bühnenbilder für Theateraufführungen und spielte selber mit. Er war Mitinitiator und Mitgestalter der Maxdorfer Kerwe im Jahr 1979 mit Kerwebaum, Kerwekranz und Kerweumzug. Fortan war er bei jedem Kerweumzug dabei, auf dem geschmückten „Fidelia-Wagen“, oder auf dem Fahrrad, als Kerwe-Clown und als begabter Kerwe-Redner.

Wenn jemand seine handwerkliche Hilfe brauchte, konnte er schlecht ablehnen. Oft lies er seine Arbeit liegen und unterstützte andere, ehe er seine eigenen Arbeiten und Tüfteleien wieder aufnahm. Er war auch ein gefragter Schweißer und fertigte so manches Geländer.

Als auf dem kleinen Uhrturm im Carl-Bosch-Haus in der BASF-Siedlung das Uhrwerk repariert werden musste, konnte die Reparatur nicht ausgeführt werden, weil es keinen Zugang zum Türmchen gab. Ganz selbstverständlich fertigte er deshalb eine Treppe, damit das Uhrwerk wieder instandgesetzt werden konnte. Auch setzte er sich für eine Glocke im Turm ein.

Seine Hilfsbereitschaft zeigte sich auch während einer Urlaubsreise der Familie nach Kenia in Afrika. Dort traf die Familie in einem Safari-Hotel einen mittellosen einheimischen Kenianer, der sich mit einem kaputten Boot auf einem Fluss bemühte, den Lebensunterhalt für sich und seine Familie zu verdienen. Spontan beschloss Familie Guhmann in dieser Notlage zu helfen.

Eine Soforthilfe funktionierte mangels Zeit nicht, aber eine Hilfe auf Dauer schon. So organisierte Familie Guhmann in den nachfolgenden Jahren bei mehreren Besuchen in Kenia, mit ihren Ersparnissen und ihrem körperlichen Einsatz für die kenianische Familie einen Katamaran, einen Bauplatz, bauten ein Haus und bezahlten das Schulgeld für die Kinder!

Im Jahr 2001 rief Bürgermeister Hauck zu einer Sitzung im Rathaus auf. Sein Wunsch war es, zum 50jährigen Jubiläum der Selbständigkeit der Ortsgemeinde Maxdorf eine Festschrift herauszubringen. Auch Dieter Guhmann erklärte sich bereit mitzuarbeiten. Er besorgte alte Fotografien und steuerte viel Beiträge in „Maxdorfer Mundart“ dazu bei. Ebenso engagiert arbeitete er an der Festschrift „75 Jahre BASF-Siedlung Maxdorf ehemals Fußgönheim 1934-2009“ mit.

Er hatte die Begabung, Geschichten, Erinnerungen und Anekdoten aus dem Stehgreif zu erzählen. So unterhielt er z. B. Gäste bei Seniorennachmittagen mit seinen Gedichten in seiner geliebten pfälzischen Muttersprache. Bei Vereinsausflügen präsentierte er am Ende der Reise manchmal ein Gedicht in Versform, das er während der Busfahrt verfasst hatte. Einige seiner Gedichte veröffentlichte er sogar in der „Rheinpfalz“.

Seine größte und umfangreichste Arbeit im Laufe der Jahre sind die Aufzeichnungen über das Dorfgeschehen von Maxdorf. In etwa 20 großformatigen A3 Ordnern hat er mit großer Leidenschaft alles handschriftlich, akribisch vermerkt, mit Bildern dokumentiert und niedergeschrieben. Die Ordner sind im Besitz seiner Familie.

Als 2010 der Verein für Geschichte gegründet wurde, war er ebenso dabei und hat vieles zum Aufbau eines Vereinsarchives beigesteuert.

 Er starb am 5. Juli 2021 in Maxdorf.

Bericht: Hans Lebkücher und Ferdinand Fiedler
Foto: Mathilde Guhmann

Wir haben es wieder getan!

Wie bereits 2013 hat der Verein am Donnerstag, den 21.10.2021 wieder neun neue Infotafeln mit ortshistorischem Bezug zu Gebäuden/Plätzen in coronabedingt kleiner Runde in der Hauptstraße 66a vorgestellt.

Anwesend waren Personen, die eine Erlaubnis für die Platzierung gegeben hatten, wie zum Beispiel der Beigeordnete des Rheinpfalzkreises, Manfred Gräf, Ortsbürgermeister Werner Baumann, sowie die Pfarrer beider Konfessionen, Stefan Fröhlich und Raimund Röther.

Vorstellung der Tafeln in kleiner Runde

Im Einzelnen wurden die Tafeln zu folgenden Objekten vorgestellt.:

  • Lehrerwohnungen in der Hauptstraße
  • Freier Platz
  • protestantisches Pfarrhaus
  • altes Weg- und Gedenkkreuz
  • Markthalle am Schillerplatz
  • Haidwaldschule
  • Carl-Bosch-Haus / Feierabendhaus
  • Großmarkt Maxdorf
  • ehemalige Bürgermeister-Kraft-Schule

Im Anschluss an die Vorstellung der Tafeln wurde auch das erste Schild in der Hauptstraße 88/90, direkt vor der Adler- Apotheke, in Anwesenheit der Gäste aufgestellt.

Der Brunnen in der BASF- Siedlung, das Werk des Freinsheimer Bildhauers Franz Lind, wird ebenfalls mit einem Hinweisschild versehen.

Das erste Schild (ehemalige Lehrerwohnungen) wird angebracht

Kopien der neuen Schilder sind in der Hauptstraße 66a im Schaufenster ausgestellt und können dort für einige Zeit angesehen werden.

Die Originalschilder werden in der nächsten Zeit von Mitgliedern des Vereins für Geschichte und Kultur an den jeweiligen Standorten angebracht.

Zudem besteht immer die Möglichkeit, sich alle Tafeln hier (klicken) anzusehen.

Bericht: Ferdinand Fiedler
Foto: Stefan Graf

Gasthaus zur Waldeslust

wegen seines auffallenden Stils im Volksmund auch „die Villa“ genannt

Erbaut wurde das Gebäude in der Hauptstraße 111 im Jahre 1903.

Georg Leonhardt II erwarb das Haus zusammen mit seiner Frau Katharina und nutzte es als Gasthaus.

Nach dem Tod von Georg Leonhardt 1937 und seiner Frau Katharina 1941, hat ihre Tochter Barbara mit ihrem Mann Josef Kollenz das Gasthaus übernommen und weitergeführt.

Da das Haus in der Nähe des Sportplatzes und direkt am Waldrand lag, war es sonntags immer sehr gut besucht. Nach einem Spaziergang im Wald sind die Familien dort immer eingekehrt. Ich selbst schwärme heute noch von „Sinalco“ (ist immer noch das beste gelbe Limo, weil es so herrlich prickelt). Dazu gab es ab und zu auch mal „e Wienerle“.

Aus Altersgründen musste das Ehepaar die Wirtschaft Mitte der 70er Jahre aufgeben. Josef Kollenz verstarb 1989 und seine Frau Barbara im Jahr 1996.

Das Haus wurde 1991 von Familie Hartmann gekauft und mit viel Liebe renoviert. 

Noch heute ist das Haus in der Außenansicht nahezu unverändert geblieben und der Charakter einer „Villa“ ist auch heute noch zu erkennen.

Aktuelle Aufnahme des Wohnhauses (einst auch als „Villa“ bezeichnet)

Dies zeigt uns, dass durch viel Liebe zur Architektur von damals, ein Gebäude mit Charakter auch in unserer Zeit noch immer ein „Hingucker“ sein kann. Wir danken Familie Hartmann für ihr Engagement zur Erhaltung der alten Bausubstanz und für die Überlassung der alten Originalpläne. Anhand der Originalpläne kann man ersehen, dass das Haus fast genauso gebaut wurde, wie es geplant war. Durch das Engagement der Familie Hartmann können wir uns auch heute noch an der Baukunst von gestern erfreuen.

Quelle: Selbständige Ortsgemeinde Maxdorf (Festschrift 2002)
Bericht: Ferdinand Fiedler
Foto: Stefan Graf


Aus dem Gemeindewald bei Maxdorf Schlag „Neugewanne“

Anzeige einer Versteigerung

Holzversteigerung

Montag, den 10. März 1873

Morgens 9 Uhr anfangend, werden auf dem Gemeindehaus zu Lambsheim aus dem hiesigen Gemeindewalde bei Maxdorf, Schlag „Neugewanne“, nachverzeichnete Hölzer loosweise auf Credit versteigert, als:

295 kieferne Sparren
284 kieferne Stangen
575 kieferne Baumpfähle
1675 kieferne Bohnenstnagen
197 Ster kiefern Brügelholz
121 Ster keifern Stockholz
5450 kieferne Wellen, ferner
30 Stück Pappel-Baumstämme

Lambsheim, den 28. Februar 1873.

Das Bürgermeisteramt,
Tartter, Adj.

Erklärung der Bezeichnung „Adj.“ hinter dem Namen Tartter:
Adj. ist eine Abkürzung für Adjunkt. Als Adjunkt wurde der Gehilfe eines Beamten bezeichnet. Er war eine offizielle amtliche Person im Dienst einer Gemeinde.

Gefunden von Ferdinand Fiedler
Quelle: Pfälzer Post vom 03.03.1873

Suchanzeige nach einem Triebtäter

Pr. Den 4. Juli 1873

Am 29. Juni letzthin, Abends nach 7 Uhr, wurde ein 17jähriges Mädchen auf dem Heimweg von Callstadt nach Maxdorf, von einem aus dem Walde herauskommenden Burschen angefallen, in den Wald geschleift und dort zu nothzüchtigen versucht.

Der unbekannte Bursche wird von der Vergewaltigten wie folgt beschrieben: er schien etwa 29-30 Jahre alt zu sein, war nicht groß, hatte hellblonde Haupthaare, rothen Knebelbart und Augenbrauen, frisches Gesicht mit Blatternarben versehen, er trug ein Säckchen von braunem Stoffe, sowie schwarze Schirmmütze. Er schien ein Vagabund zu sein, redete pfälzer Dialect, und entfernte sich nach der That auf der Chaussee gegen Dürkheim zu.

Ich ersuche um Nachforschungen nach dem Thäter.“

Frankenthal, den 3. Juli 1873

Der Königl. Untersuchungsrichter
Baum

Gefunden von Ferdinand Fiedler
Quelle: Königlich-Bayrisches Kreis-Amtsblatt der Pfalz Beilage vom 08.07.1873

Unerwartetes Original erhalten

Der Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Kultur, Ferdinand Fiedler, erhielt am 24.6.2021 unerwartet Post von Wolfram Berner, Kreisarchivar des Kreisarchivs Ludwigsburg.

Die Adresse des Vereins hat Herr Berner beim Googeln nach der Fa. Hahn aus Maxdorf über unsere Internetseite www.maxdorfer-geschichte.de herausgefunden.

Als Anlage war dem Schreiben ein Katalog der Fa. Johann Ludwig Hahn aus Maxdorf beigefügt. Es handelt sich um einen Vorlagen-Katalog aus dem Jahr 1911. Johann Ludwig Hahn hatte ein Versandgeschäft mit Vorlagen für Laubsägearbeiten, Kerbschnitzereien und Holzbrandmalereien. Später wurden auch Kisten für landwirtschaftliche Erzeugnisse hergestellt.

Originalkatalog der Firma J. L. Hahn aus Maxdorf von 1911

Die Freude über den erhaltenen Katalog ist riesengroß, da es die erste schriftliche Dokumentation über das Sortiment an Holzarbeitsartikeln der Firma Hahn ist. Es gab mehrere Kataloge zu unterschiedlichen Themen. Der Katalog mit der Bezeichnung „E“ wird einen Ehrenplatz in unserem Geschichts-Archiv über Maxdorf erhalten.

Die Firma wird darin als „Bestes und billigstes Spezial–Versandgeschäft von sämtlichen Artikeln zur Laubsägerei, Kerbschnitzerei und Holzbrandmalerei“ bezeichnet.

Im Katalog sind Vorlagen für Kleiderhalter, Fotographierrahmen, Lampen, diversen Modellhäuser, Puppenmöbel und vielem mehr abgebildet. Die einzelnen Vorlagen konnten zu Preisen von 10 Pfennig pro Blatt in Form von Briefmarken erworben werden. Der große Hauptkatalog kostete 80 Pfennig.

Es gab auch Vorlagen für Arbeiten aus Zigarrenkistenholz. Diese wurden nur in Heften zu 75 Pfennig abgegeben.

Bemerkenswert ist auch die damalige Adresse der Firma: Hahn, Maxdorf-Maxdorfplatz. Das ehemalige Firmengebäude am Kerweplatz existiert immer noch und wird von einer Steuerkanzlei als Bürohaus genutzt.

Wir danken Herrn Berner vom Kreisarchiv Ludwigsburg für die Überlassung des Katalog-Originals.

Bericht und Foto: Ferdinand Fiedler

Katalog erhalten von Wolfram Berner, Kreisarchivar Ludwigsburg

Rückmeldung zum Bericht von Wolfram Berner:

Sehr geehrter Herr Fiedler,

vielen Dank für Ihre Nachricht verbunden mit den beiden angehängten Berichtdokumente! Ich freue mich sehr, dass Sie auch in der Schriftform Ihrer Freude über die Schenkung des Katalogs so schön Ausdruck verliehen haben. Den Zeilen ist wahrlich zu entnehmen, dass dieses zeitgeschichtliche Dokument bei Ihnen nun wirklich dauerhaft am richtigen Ort ist!

Ich wünsche Ihnen alles Gute verbunden mit viel Gesundheit und verbleibe

mit ganz herzlichen Grüßen aus dem Kreisarchiv Ludwigsburg

Wolfram Berner

Die Entstehung des genossenschaftlichen Bankenwesens in Maxdorf

Aufgrund der Initiative von Lehrer Franz Anton Künell (* 17.06.1829, + 14.07.1906) wurde am 04.11.1899 die „Spar- und Darlehenskasse eGmuH“ in Maxdorf gegründet.

Zu einer weiteren Genossenschaftsgründung, dem „Landwirtschaftlichen Konsumverein eGmuH“ kam es 1904 durch den Oberlehrer Johannes Zipelius (* 14.09.1864, + 03.05.1947).

Diese Genossenschaft war für das Warengeschäft zuständig. Sie besorgte Saatgut, Schädlingsbekämpfungsmittel, Dünge- und Futtermittel, welche besonders für die damals hoch im Kurs stehende Gänsemast benötigt wurden.

So war es nicht verwunderlich, dass die meisten Gänsestopfer von Maxdorf als Mitglieder gewonnen werden konnten. Später wurde das Sortiment auch auf Brennstoffe für die Haushalte ausgeweitet.

Der von der Bevölkerung nur „Konsum“ genannte Verein machte bald einen außergewöhnlichen Umsatz an Waren.

Auf Empfehlung des pfälzischen Raiffeisenverbandes schlossen sich die beiden Maxdorfer Institutionen 1924 zur „Spar- und Darlehenskasse mit Warenverkehr eGmuH“ zusammen.

Um in der Pfalz, aus Gründen des Wettbewerbs für die Raiffeisen- Kreditgenossenschaften, einen einheitlichen Firmennamen zu schaffen, beschlossen die Mitgliederversammlungen im Jahr 1946 den Firmennamen „Raiffeisenkasse Maxdorf eGmbH“.

Das Original Sparbuch des „Spar- und Darlehenskassen-Verein“ von 1941 (im Besitz des Vereins für Geschichte und Kultur)

Die beiden Geschäftszweige Geld- und Warengeschäft wurden während der gesamten Geschichte der Genossenschaft stets räumlich getrennt betrieben.

Die Bankgeschäfte wurden vor 1965 im Arbeitszimmer im Wohnhaus des Geschäftsführers, auch „Rechner“ genannt, getätigt.

Bis 1923 war der Sitz der Genossenschaft im alten Schulhaus in der Lambsheimer Straße. Ab dann im Haus der Kistenfabrik Hahn und zuletzt im Wohnhaus von Paul Lax in der Maxstraße/ Ecke Westring.

Im Jahr 1965 zog die Genossenschaft in ein neues, eigenes Bankgebäude in der Friedrich-Ebert-Straße. Es wurde mehrmals umgebaut und modernisiert, ehe man im Jahr 2012/2013 in ein neues und wiederum eigenes Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße einzog.

Aufgrund gesetzlicher Anforderungen sah man sich gezwungen, die Eigenständigkeit aufzugeben. So beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat am 21.06.2001 die Fusion mit der RV- Bank Frankenthal.

Auch diese Verbindung war nur von kurzer Dauer. Bereits im Jahr 2020 fusionierte man auch mit der VR- Bank Speyer zur „Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG“.

Das Warengeschäft befand sich von 1904 bis 1952 in einem Lagerhaus Ecke Bleichstraße/Neustraße und ab 1952 in einem Lagerhaus in der Bahnhofstraße.

Nachdem die Lagerfläche dort nicht mehr ausreichte und der Verkehr den Ortskern zu sehr belastete, baute die Genossenschaft 1966 in der Raiffeisenstraße 23 ein großes Lager, das den damaligen Ansprüchen gerecht wurde.

Weil sich der Warenumsatz für die Bank nicht mehr lohnte, wurde das Warengeschäft ab 01.01.1992 an die Fa. Parat verpachtet. Ein Teil der Lagerfläche wurde einem Getränkemarkt (Fa. Dattilo) unterverpachtet.

Da immer mehr Gartencenter die Ertragslage des Lagers einbrechen ließen, wurde das Lager im Sommer 1998 endgültig geschlossen. Lediglich der Getränkemarkt verblieb noch im Gebäude.

Als der Gemüsegroßmarkt Maxdorf expandierte, wurde das Lagergebäude abgerissen und das Gelände dem Gemüsegroßmarkt Maxdorf von der Gemeinde Maxdorf auf Erbpacht überlassen.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Quellen: Walter Sattel, Die Maxdorfer Ortsgeschichte

Unterlagen von Klaus Bingemann (ehemals RV-Bank Maxdorf)

Fotos:     Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V.

Der Maxdorfer Friedhof

Bereits zum Zeitpunkt der Namensgebung unseres Dorfes gab es in Maxdorf einen Friedhof. Dieser befand sich zwischen der Lambsheimer Straße 7-17 und dem Floßbach im Osten Maxdorfs. Aber bald wurde er zu klein für das aufstrebende Dorf und deshalb im Jahre 1863 aufgegeben. Man ebnete ihn 1911 ein und wandelte ihn in Ackergelände um.

Der zweite Friedhof bekam seinen Platz an der Hauptstraße, am Westende des Dorfes, dort wo heute unser Maxdorfer Rathaus steht. Der Friedhof wurde 1863 eingeweiht und diente bis ins Jahr 1902 als Ruheplatz für die Verstorbenen der Gemeinde. Ab 1913 wurde dieser „Gottesacker“ nicht mehr gepflegt. Die Einebnung fand im Jahr 1962 statt, da man den Platz für den Bau des Rathauses benötigte.

Der heutige Friedhof wurde wegen der steigenden Einwohnerzahl notwendig. Im Jahr 1902 weihten ihn die Seelsorger der beiden Kirchengemeinden ein und übergaben ihn seiner Bestimmung. Diesen dritten Friedhof „verlegte“ man einfach über die Hauptstraße, etwas nach Südwesten, an die Ecke der Friedhofstraße, fasste ihn mit einer massiven Steinmauer ein und legte einen Mittelgang in Nord-Süd-Richtung mit einer Allee an, der den Friedhof in zwei Hälften teilt. In der Ecke im nordwestlichen Teil errichtete man erstmals ein kleines „Leichenhaus“.  Dieses wurde als Aufbahrungsort genutzt, wenn im jeweiligen „Trauerhaus“ kein Platz vorhanden war. (Früher war es üblich, die Toten in der Wohnung aufzubahren und diese mit einem Trauerzug auf den Friedhof zur letzten Ruhe zu begleiten).  Auch zur vorübergehenden Aufbewahrung von Unfalltoten wurde es benutzt.

Bis in die heutige Zeit wurden entlang der Mauern insgesamt 60! Grabmäler und Grabplatten erhalten. Sie alle zeugen von der Grabkultur der damaligen Zeit. Der Verein für Geschichte und Kultur erfasste die Grabmale und möchte, dass sie auch in Zukunft erhalten werden.               

Verschiedene Grabmale auf dem ältesten Teil des heutigen Friedhofes

Erweiterungen des Friedhofes nach Süden und Westen fanden in den Jahren 1947/1956/1971/1981 und 1986 statt. Eine neue Leichenhalle wurde am 21.8.1955 eingeweiht. Der Charakter als Waldfriedhof ist bis heute in großen Teilen erhalten.

Den ersten und ältesten Teil dieses dritten Maxdorfer Friedhofes öffnete die Gemeindeverwaltung im Jahr 2010 wieder, um sie mit neuen Gräbern in der neuzeitlichen Art der Bestattung in Form von „Urnengräbern unter Rasen“ zu belegen

Nummerierung der Grabplatten bzw. Grabmale

Die Daten der können über den Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2020 e.V. erfragt werden.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Quelle: Die Maxdorfer Ortsgeschichte, Walter Sattel, Maxdorf 2006

Fotos: Ferdinand Fiedler, Stefan Graf

Skizze: Ferdinand Fiedler

6. Mai 1819: Die Colonie auf dem Holzhof erhält ihren Namen.

Festrede von Jörg Kreutz zum 200. Geburtstag von Maxdorf

Festschrift_Wilhelm_Kreutz_12_Kreutz_Joerg

Sonderdruck aus dem Sammelband

Beiträge zur Kultur-, politischen Ideen- und südwestdeutschen Landesgeschichte

Festschrift für Wilhelm Kreutz zum 70. Geburtstag

Herausgegeben von Hermann Wiegand, Hiram Kümper und Jörg Kreutz

Verlag Regionalkultur ISBN 978-3-95505-251-5

Sparkassenstiftungen unterstützen kulturelle Projekte

Der Verein für Geschichte und Kultur 2010 e.V. wurde auch im vergangenen Jahr von der Kulturstiftung der ehemaligen Kreissparkasse Rheinpfalz großzügig unterstützt. RMN-News hat ein Video über die Förderung der Sparkassenstiftungen gedreht:

Dann gab‘s da noch – im besetzten Gebiet

Nach Ende des 1. Weltkrieges war die Pfalz französisch besetzte Zone. Damit sich die Bewohner ausweisen konnten, war es unerlässlich, gültige Ausweispapiere zu haben. Diese „Identitätskarten“ wurden von der Besatzungsmacht ausgestellt und waren mit aktuellen Passbildern versehen. Sie berechtigten die Besitzer, sich mittels „Fuß- Reit-, Rad-, Wagen- und Eisenbahnverkehr“ im Umkreis des Bezirks, in welchem die Inhaber wohnten, zu bewegen.

Wir haben für diesen Bericht aus Privatbesitz die Karte von Katherina Dick, geborene Lenz aus Maxdorf, erhalten.

Der Ausweis musste mit allen Stempeln und Foto versehen sein

Die Pfalz gehörte 1919 noch zu Bayern. So findet man auf dieser Identitätskarte die Stempel der jeweiligen Kommandantur, dem Königreich Bayern, Bezirksstaat Bayern der jeweiligen Gemeinde, sowie dem Stempel „Besetztes Gebiet“.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Foto: Ferdinand Fiedler

Neuer interaktiver Ortsplan

Unter dem Menüpunkt Ortspläne finden Sie neben dem Ortsplan mit historischen Gebäuden und Plätzen nun einen neuen Ortsplan mit den Standorten und Informationen zu Kunstwerken in Maxdorf.

Die Ortspläne sind interaktiv. Die Standorte sind durch Pfeile auf der Karte markiert. Sobald Sie mit der Maus auf eine Markierung zeigen, erscheint ein Vorschaubild mit Informationen zum jeweiligen Standort. Durch Anklicken des kleinen Vorschaubildes kann das zugehörige Foto groß angezeigt werden.

Eine Legende lebt weiter …

Beim Aufräumen eines offenen Schuppens fand man in einer Ecke ein etwas größeres Teil. Erst nachdem der Unrat und die Spinnweben entfernt waren, konnte man es erkennen.

Der Gegenstand, welcher auf der Seite lag war „e Bridschewäggl vum Grafde-Schoo“!

Bei näherer Untersuchung kam allerdings die Ernüchterung! Der Zustand war gelinde gesagt „miserabel“. Eigentlich konnte man es nur als Schrotthaufen bezeichnen.

Die Fotos zeigen den desolten Zustand des alten „Bridschewäggl’s“ nach der Bergung aus dem Schuppen

Der Holzaufbau – vom Holzwurm zerfressen. Der Metallrahmen – stark verrostet und stellenweise durchgerostet. Die Speichenräder – verrostet. Die Lager – defekt und ebenfalls verrostet. Die Reifen – aufgerissen und zerbröselt.

Eigentlich war es ein Fall für den Schrotthändler.

Was also sollte man tun?

Frank Diezler und Ferdinand Fiedler vom Verein für Geschichte und Kultur wollten den Versuch wagen das Gefährt wieder in Gang zu setzen. Es war ein Pritschenwagen, wie ihn die Bevölkerung von Maxdorf, vornehmlich die als „Feierabendbauern“ bezeichneten Landwirte benutzten.

Sein „Erbauer“ war einst Johannes Kraft. Er hat dieses Gefährt extra für den Transport von kleineren Mengen Gemüse entworfen und gebaut. Mit ihm sind ganze Generationen von Maxdorfern auf den Markt gefahren und haben ihre Erzeugnisse dort abgeliefert.

Mit viel Elan machten sich die beiden Mitglieder des Geschichtsvereins ans Werk!

Zuerst wurde der Wagen demontiert und alle defekten Teile entsorgt.

In wochenlanger Arbeit wurde der Handwagen dann neu aufgebaut. Frank Diezler hat den Rahmen und die Felgen entrostet, neue Metallrohre eingeschweißt, sowie die Lager erneuert. Auch die Reifen wurden ersetzt.

Aufgebockt geht die Arbeit am Fahrgestell weiter
Der neue Reifensatz wartet auf die Montage

Nach all diesen Vorarbeiten bekam das Gestell zum Schluss noch einen neuen Anstrich.

Nun konnte Ferdinand Fiedler mit dem Holzaufbau beginnen. Es wurden neue Bretter und Auflagen angefertigt und nachdem diese geölt und somit haltbar gemacht waren auf das Gestell montiert.

Der Holzaufbau und die Bretter werden geölt und der Wagen wird fertiggestellt

Jetzt strahlte das „wie neu“ aufgebaute „Bridschewäggl“ wieder!

Das fertige „Bridschewäggl“

Durch diesen aufwendigen Arbeitseinsatz konnte dieses Gefährt, „von ortshistorischem Wert“, für die kommenden Jahre erhalten werden.

Seinen ersten Einsatz absolvierte der erneuerte Wagen beim Kerweumzug im „Jubiläumsjahr 2019“, in welchem man den 200. Jahrestag der Namensgebung von Maxdorf gefeiert hat. Der Verein für Geschichte und Kultur hat mit ihm ein ebenfalls für den Umzug eigens gebautes Modell des „letzten Bachhauses“ transportiert.

Das letzte Bachhaus auf dem restaurierten Handwagen

Wir hoffen, dass mit diesem Handwagen noch viele Generationen ihre Freude haben.

Bericht und Fotos: Ferdinand Fiedler

Das Geschichts-Archiv Maxdorf ist Realität!

Fast 10 Jahre nach Gründung des Vereins für Geschichte und Kultur sind wir dem Hauptziel, ein Geschichtsarchiv über Maxdorf anzulegen, ein großes Stück näher­gekommen!

Die Ortsgemeinde Maxdorf hat dem Verein einen eigenen Raum zur Verfügung gestellt.

Dank der großzügigen Geldspenden der Stiftungen der ehemaligen Kreissparkasse Ludwigshafen, der ehemaligen Raiffeisenbank Maxdorf sowie der Bürgerstiftung Maxdorf, konnten wir den Raum mit Schränken und Regalen ausstatten. Ebenso wurden PC, Scanner und Drucker angeschafft.

Damit können wir alle uns von der Bevölkerung zur Verfügung gestellten Papiere, Belege, Dokumente, Fotos, Pläne, Akten usw. digitalisieren und archivieren. Diese Unterlagen werden für kommende Generationen aufbewahrt und sollen die ge­schicht­liche Entwicklung von Maxdorf dokumentieren. Auch Originalunterlagen werden so erhalten.

Jetzt werden nach und nach alle bisher gesammelten Unterlagen, die bei Mitgliedern des Vorstandes deponiert waren, in diesen Raum gebracht und dort dauerhaft aufbewahrt.

Nun kann mit der mühevollen Arbeit, alles akribisch zu ordnen, das „GAM“ (Geschichts-Archiv Maxdorf) mit Leben erfüllt werden.

Gerne unterstützt der Verein andere Vereine mit Material aus unserem Archiv.

Dies wird gerade bei der Christuskirche praktiziert. Die Kirchengemeinde feiert im nächsten Jahr „100 Jahre Christuskirche“ und hat von uns Unterlagen für ihr Jubiläum erhalten.

Etwas Sinnvolles für künftige Generationen zu schaffen ist unser Anspruch.

Machen Sie mit und versorgen Sie uns weiterhin mit Fotos, alten Akten, alten Plänen usw. oder noch besser: Helfen Sie durch ihre Mitarbeit, diesem Ziel näher zu kommen!

Gerne würden wir weitere Mitglieder im Verein begrüßen, auch junge Leute, die uns bei dieser Aufgabe unterstützen. Ferdinand Fiedler

Der Obelisk von Maxdorf

Vor dem Haupteingang des Friedhofes in Maxdorf befindet sich ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Kriege 1866 und 1870/71. Es ist ein Obelisk mit einem Eisernen Kreuz an der Spitze, das erst 1902 errichtet wurde.

Zuerst stand das Denkmal neben der Friedenseiche an der Kreuzung Hauptstraße/Mittelstraße und wurde 1960 an seinem jetzigen Standort aufgestellt.

Der Obelisk steht am Haupteingang zum Friedhof

„Das Denkmal ist aus Granit und trägt auf vierstufigem Sockel als Hauptteil einen mächtigen Quader. Auf seiner Vorderseite stehen die Worte ‚Zur Ehre Deutschlands‘. Die beiden Nebenseiten enthalten in alphabetischer Anordnung die Namen der 46 Kriegsteilnehmer. Auf der Rückseite steht ‚Maxdorf 1902‘, das Jahr seiner Errichtung. Über dem Quader sitzt auf zwei Abstufungen ein abgestumpfter Obelisk mit den Angaben der Kriegsjahre 1866 und 1870/71, darüber das plastische Brustbild von König Max I., dem Namensgeber und Protektor des Dorfes. Inzwischen wurde anstelle der Büste von König Max I. ein großes Eisernes Kreuz aus Granit aufgesetzt.“

(Zit. nach Johannes Hahn, Ortsgeschichte von Maxdorf, 1960, S. 50).

Der Maxdorf Obelisk entspricht den damaligen Vorstellungen eines Denkmals: ein freistehender, hoher, sich nach oben verjüngender monolithischer Granitpfeiler mit pyramidenförmiger Spitze.

Diese Pfeiler wurden durch den Ägyptenfeldzug Napoleons 1798 – 1801 auch in Europa bekannt. Über den Klassizismus und Biedermeier bis zu den Gründerjahren war es „Mode“, solche Kriegerdenkmäler aufzustellen.

Bereits 1895 wurde in Ruchheim ein Denkmal zur Erinnerung an den Krieg 1870/71 errichtet. „Die Gestaltung (dieses) Denkmals mit dem aus Odenwälder Granit gefertigten Obelisken entspricht Geist und Wesen jener Zeit. Auf der Vorderseite ist das Bronzeprofil von zwei Bayerischen Löwen zu sehen, die das bayerische Wappen mit Königskrone halten, was die Verbundenheit der Pfalz mit Bayern versinnbildlichen soll“.

(Friedrich Barth, Ruchheim gestern und heute, 2. A. 1986, S. 53).

Maxdorf hatte sich wohl an diesem Denkmal orientiert, aber dieses erst 1902 errichtet (durch Gesetz war den Gemeinden bereits 1890 die Befugnis zur Errichtung von Denkmälern übertragen worden).

Im Gegensatz zu dem Denkmal in Ruchheim verzichtete Maxdorf auf einen Hinweis auf den siegreichen Ausgang der Kriege 1866 und 1870/71, sondern wählte den Spruch „Zur Ehre Deutschlands“ (nicht Bayern’s!).

Das Maxdorfer Denkmal ist schlichter: es fehlen der übermächtige preußische Adler an der Spitze und das bayerische Wappen aus Bronze. In Maxdorf wurde das bayerische Wappen, gehalten von zwei Löwen, in den Granit eingearbeitet, darunter gekreuzt ein Schwert und ein Palmzweig.

Das Wappen des Königreichs Bayern zeigt die Königskrone, gehalten von den bayerischen (pfälzischen) Löwen, und die Abzeichen der bayerischen „Stämme“ Pfalz, Franken, Schwaben und Altbayern. Im Herzschild sind die bayerischen Rauten zu sehen.

Während in Ruchheim der Wahlspruch des Königreichs Bayern „In Treue fest“ (1805 – 1918) gewählt wurde, war es in Maxdorf wohl die Büste des damaligen bayerischen Königs und Namensgebers von Maxdorf, Max I. Joseph, was die Zugehörigkeit zu Bayern demonstrieren sollte.

Wann und warum die Büste in Maxdorf entfernt wurde, bleibt im Dunkel der Geschichte. Heute befindet sich auf der Spitze ein Eisernes Kreuz aus Granit.

Das Eiserne Kreuz war eine Kriegsauszeichnung für alle Dienstgrade und 1870 durch den preußischen König Wilhelm I. für die Dauer des deutsch-französischen Krieges erneuert.  Es hatte sich bis 1945 als Auszeichnung für alle Dienstgrade erhalten.

Nach dem Krieg 1870/71 fanden in ganz Deutschland Friedensfeste statt. In Maxdorf wurde dieser Festtag am 04. März 1871 gefeiert. Auf dem Höhepunkt des Festes pflanzten die vier ältesten Bürger Maxdorfs auf dem „Freien Platz“, einer zentralen Stelle Maxdorfs, eine „Friedenseiche“.

Im August 1871 kehrten alle Maxdorfer Kriegsteilnehmer unversehrt in ihre Heimat zurück. Ebenso unversehrt waren auch die Kriegsteilnehmer 1866 ins Dorf zurückgekehrt.

(Nach Walter Sattel, Die Maxdorfer Ortsgeschichte, 2006, S. 154 und 155).

Nicht alle Krieger- und Veteranenvereine in der Pfalz konnten sich ein so aufwendiges Denkmal leisten. Als Ersatz dienten „Friedensbäume“ (meist Eichen) oder „Siegeslinden“.

Andreas Kohl, Vorstand des Kriegervereins in Maxdorf, hatte sich, obwohl schon eine „Friedenseiche“ in Maxdorf gepflanzt war, für das Denkmal stark gemacht. Dabei hatte der Kriegerverein für die Errichtung große finanzielle Aufwendungen auf sich genommen.

Das Material war aus beständigem Odenwälder Granit und stammt wohl aus Rimbach/Odenwald.

Weil an zentraler Stelle des Ortes schon die „Friedenseiche“ stand, wurde auch der Obelisk auf dem Friedensplatz errichtet.

Er dokumentiert alle in den Feldzügen von 1866 und 1870/71 dienenden Maxdorfer Bürger. Der Obelisk nennt 46 Kriegsteilnehmer, die als bayerische Soldaten verschiedenen Waffengattungen angehörten.

Auch nach den beiden Weltkriegen 1914-18 und 1939-45, diente der Obelisk von 1902 dem Andenken, aber auch der Mahnung. Er ist das dörfliche Gedächtnis für Leid und Trauer der Vergangenheit.

Bericht und Fotos: Wolfgang Kunz

Anna-Maria Waldenberger

wurde am 20.11.1857 als Tochter von Heinrich Benz und seiner Frau Susanne Wahl in Beindersheim geboren. Den Beruf der Hebamme lernte sie an der Hebammenschule in Würzburg. Sie war die Maxdorfer Hebamme mit der längsten Dienstzeit (von 1881-1913). Sie starb im Alter von nur 56 Jahren am 02.September 1913 in Maxdorf.

Verheiratet war sie mit Johannes I. Waldenberger und hatte selber 8 Kinder.

An sie erinnert heute noch ein Grabmal in Form eines Obelisken an der südlichen Mauer des ältesten Teiles des heutigen Friedhofs an der Hauptstraße. Ein Foto von Anna-Maria Waldenberger ist leider nicht im Besitz des Vereins.

Grabstein von Anna-Maria Waldenberger

Bericht: Ferdinand Fiedler

Quelle: OG Maxdorf von Walter Sattel

Foto: Stefan Graf

Klein, Schwarz und unauffällig

„Ich habe da was, das eventuell etwas für den Verein wäre“. Mit diesen Worten überreichte ein Bürger aus Maxdorf dem Vorsitzenden des Geschichtsvereins, Ferdinand Fiedler, eine kleine Zigarrenkiste.

Das kleine, schwarze Heftchen spitzelt aus der Feldpost hervor

Darin befanden sich Feldpostbriefe aus dem Zweiten Weltkrieg und ein kleines, etwa 12 x 9 cm großes schwarzes Heftchen.

Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, es ist ein sogenanntes „Feldgesangbuch für die evangelischen Mannschaften des Heeres“, welches bereits 1897 aufgelegt wurde.

Darin sind die Texte von ca. 30 Kirchen- beziehungsweise 10 geistlichen Volksliedern. Das Heft ist in erstaunlich gutem Zustand!

Dass es für den ehemaligen Besitzer des Heftchens wertvoll war, kann man daran erkennen, dass er es zusammen mit seiner Feldpost aufgehoben hat!

Man kann sich sehr gut vorstellen, dass das Heft weit herumgekommen ist, gerade wenn man bedenkt, dass sein ehemaliger Besitzer im Zweiten Weltkrieg auch in russischer Gefangenschaft war.

Es kann davon ausgegangen werden, dass es seinem Besitzer besonders in schweren Zeiten einen gewissen Trost verschafft haben mag und er es deshalb gut aufgehoben hat.

Nun erhält es im Archiv des „Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V.“ einen sicheren Platz und kann bei passender Gelegenheit auch in einer Ausstellung gezeigt werden!

Bericht und Fotos:  Ferdinand Fiedler

Das alte Friedhofkreuz

Maxdorf, das 1819 von König Maximilian Joseph I. von Bayern seinen Namen erhielt, hat heute bereits den dritten Friedhof.

Der erste Friedhof lag an der Lambsheimer Straße, gegenüber der katholischen Schule an der Einmündung der Neustraße, etwa 50 Meter östlich der Lambsheimer Straße, gegen den Floßbach zu. Als der Friedhof in den 1870er Jahren zu klein wurde, verlegte man ihn in die Hauptstraße, an das Westende des Dorfes, dort wo heute unser Rathaus steht. Dieser zweite Friedhof erhielt als Hauptkreuz ein Kruzifix aus Sandstein auf einem achteckigen Sockel.

Nach ungefähr 80 Jahren war auch dieser Friedhof zu klein geworden und man verlegte ihn gegenüber etwas westlicher neben die heutige Friedhofstraße. Nach der Abräumung des zweiten Gottesackers wurde das Kreuz 1951, auf Antrag der katholischen Kirchengemeinde, in die Raiffeisenstraße in die Nähe des Neugrabens verlegt. Hier diente es als Haltepunkt bei Bittprozessionen der katholischen Kirchengemeinde.

Das Kreuz in der Raiffeisenstraße, im Hintergrund die erste Halle des neuen Großmarkts

Als der Großmarkt Maxdorf vom Schillerplatz in Maxdorf in die Raiffeisenstraße verlegt wurde musste das Kreuz zum zweiten Mal weichen.

Seinen endgültigen Platz fand es im Kirchengarten der katholischen Kirche St. Maximilian, in der Hauptstraße.

Das Kreuz im Kirchengarten

Bericht: Ferdinand Fiedler

Quellen: Alte Unterlagen vom Juni 1951; Walter Sattel: Die Maxdorfer Ortsgeschichte, 2006, Seite 254, 255.

Fotos: Stefan Graf und Archiv Geschichtsverein

Schwarz auf Weiß – Entstehungsort der Fotoaufnahmen gelüftet!

Auf alten Schulbildern/Fotos von Maxdorf, mit den Schülern der jeweiligen Jahrgänge, ist im Hintergrund immer ein großes Tor mit kleineren Einzeltüren zu sehen.

Schulbild von 1919 / 1920

Da es keine Hinweise auf den Ort der Aufnahme gab, hatten wir dazu aufgerufen und darum gebeten, uns bei der Bestimmung des Scheunentores behilflich zu sein.

Das Schulgebäude in der Hauptstraße existiert ja leider nicht mehr und niemand erinnerte sich mehr an eine Scheune.

Wir vermuteten, dass die Aufnahmen in der Schule oder in der Nähe des Schul-gebäudes entstanden sein mussten.

Leider war niemand in der Lage unsere Frage zu beantworten.

Jetzt ist die Auflösung gelungen!

In einem kleinen Heftchen mit dem Titel: „Die Maxdorfer Volksschule und ihre Lehrer im vorigen Jahrhundert“, des Heimatforschers Johannes Hahn ist des Rätsels Lösung zu finden. Er erzählt darin aus seinen Erinnerungen an die Schulzeit und die Lehrer der damaligen Schule. Darin kann man auf Seite 7 folgendes lesen: „Auf der Rückseite des Schulhauses waren der Schulhof und dahinter, dazugehörig, noch Scheune und Stall“.

Wir können so erfahren, dass es in der damaligen Zeit üblich war, dass auf dem Land die meisten Schulen eine Scheune mit Stall, sowie einen Schulgarten hatten. Die Lehrer hatten im Schulgebäude eine Dienstwohnung und betrieben neben-beruflich noch Landwirtschaft, um ihr Gehalt aufzubessern.

1933 als die Schülerzahlen größer wurden, hat man Stall und Scheune abgerissen

und den dadurch gewonnenen Platz dem Schulhof zugeschlagen. Auch den „Nachtwächtersgarten“, welcher vom jeweiligen Nachtwächter der Gemeinde bepflanzt wurde, hat man zum Schulhof dazu genommen. Eine größere Toilettenanlage konnte ebenso verwirklicht werden. Eine Skizze mit dem Grundriss des Schulgeländes in der Hauptstraße in Maxdorf ist auf Seite 8 des kleinen Heftchens ebenfalls abgebildet. Jetzt sind wir auch in der Lage, die damalige Situation des Schulgeländes nachzuvollziehen.

Skizze des ehemaligen Schulgeländes in der Hauptstraße

Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, möglichst viele Gegebenheiten aus unserer dörflichen Geschichte niederzuschreiben und für die künftigen Generationen zu erhalten.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Quelle: Erzählungen von Johannes Hahn

Foto: Verein für Geschichte

Skizze: Johannes Hahn

Altes aus unserer Geschichte für die Zukunft erhalten

Liebe Maxdorfer,
der Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V. braucht Ihre Unterstützung!

Wir suchen für unser Archiv aus der Geschichte von Maxdorf alte Unterlagen wie Fotos, Verträge, Baupläne, Urkunden, Steigbriefe, Ehrenurkunden von Vereinen, Stammbäume, Ahnentafeln Maxdorfer Familien, Unterlagen von alten Firmen, Wirtschaten, Landwirtschaft, Berufen, Umzügen, Festen von Vereinen, Kirchen, Schulen usw.

Alles, was uns übergeben wird sichten, scannen und archivieren wir, um es für Ausstellungen oder auch bei Jubiläen von Vereinen oder Institutionen den nachfolgenden Generationen präsentieren zu können.

Selbstverständlich erhalten Sie danach Ihre Unterlagen wieder zurück.

Es wäre auch schön, wenn wir – speziell aus Nachlässen – solche Sachen erhalten, bevor diese weggeworfen und für alle Zeiten verloren sind!

Wir laden alle ein, unsere Arbeit auch aktiv zu unterstützen! Es gibt noch viel zu tun!

Helfen Sie uns und werden Sie Mitglied im Verein.
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf unter:
Hans Lebkücher Telefon 06237-5254
Ferdinand Fiedler Telefon 06237-6935

Otto Reis

wurde am 30.Juli 1906 als elftes und letztes Kind von Reis Jakob II und dessen Ehefrau Katharina, geborene Sattel, in Maxdorf geboren.

Nach der Schule besuchte er eine private Handelsschule und machte eine Lehre im Lebensmittelgroßhandel.

Seine große Leidenschaft war die Fotografie. Wo immer er auch war, seine Kamera war stets dabei. So bereiste er, meist mit der Bahn, Deutschland, Österreich und Polen. Auch auf Schiffsreisen in Ost- und Nordsee, Mittelmeer und dem Atlantik hat er die Welt bereist und überall Fotos gemacht, welche er auch als Postkarten verkaufte.

Aber immer zog es ihn nach Maxdorf zurück zu seiner Familie. Er war verheiratet mit Else, geborene Oertner und hatte drei Kinder.

In seinem Leben hat er mehrere tausend Fotos gemacht. Seine Heimatgemeinde Maxdorf kam dabei nicht zu kurz. Er hielt alles auf Bildern fest. Ob Arbeitswelt, Personen, das dörfliche Leben, Gebäude, genau wie Umzüge oder Gedenktage. Alles war für ihn wichtig.

Einen Ausschnitt seiner zahlreichen Fotos hat er im Jahr 1989 in dem Fotobuch „Bilder eines Dorfes“ veröffentlicht.

Signiert hat er das Buch mit der Widmung „Ein Leben für Maxdorf und seine Bürger“.

Durch seine Bilder, die er hinterlassen hat, hat er wesentlich dazu beigetragen, dass wir uns auch heute noch Aufnahmen von längst zerstörten Gebäuden in Maxdorf ansehen können. Viele von uns kennen die Gebäude nur von Erzählungen oder aus Büchern.

Er hat mit seiner Arbeit dafür gesorgt, dass wir uns an diesen Aufnahmen erfreuen können und sie so in Erinnerung bleiben.

Einen Teil seiner Fotos hat sein Sohn Gerhard Reis dem Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V. überlassen. Dafür bedanken wir uns recht herzlich.

Wir werden sie bei jedem sich bietenden Anlass in unseren Ausstellungen oder auch Berichten zeigen.

Bericht. Ferdinand Fiedler

Quelle: Bilder eines Dorfes von Otto Reis

Die Bachhäuser am ehemaligen Holzhof in Maxdorf

Im Revolutionskrieg 1794 wurde das kurfürstliche Gebäude auf dem Holzhof zerstört und die Bewohner mussten flüchten.

16 Jahre später setzte langsam wieder eine vorsichtige Besiedlung des Holzlagerplatzes ein.

Um 1810 richtete Maximilian Werling aus Lambsheim ein Schreiben an die franzö-sische Besatzungsbehörde und bat um Erlaubnis zur Errichtung von zwei Wohnhäu-sern am ehemaligen Holzhof.

Die Genehmigung wurde erteilt und es wurden zwei kleine Lehmhäuser erbaut. Hinter den Häusern lag der ehemalige Holzumschlagplatz des alten Holzhofes.

Eines der zwei Häuser, (Nr. 7, Plan-Nr. 315) bewohnte er mit seiner Familie selbst und betrieb darin eine Straußwirtschaft für Durchreisende. Die Bausubstanz des Hauses wurde bereits 1828 als „demoliert“ bezeichnet, was sicher auch an den ungebrannten Lehmsteinen des Gebäudes lag.

Das zweite Haus vermietete Werling an den Landwirt Johannes Adam Blüm und ab 1818 an Johann Stefan Lojet. Im Jahr 1821 verkaufte er das Anwesen an Christoph Rodach. Die jeweiligen Mieter oder Eigentümer hatten die Pflicht, das auf dem alten Salinenplatz gelagerte Brennholz bis zum Weitertransport zu bewachen.

Da die Bausubstanz der beiden Häuschen sehr schlecht war, mussten sie nach 1828 abgerissen werden.

Breits 1813 entstand ein drittes, größeres Anwesen südöstlich der Bachbrücke. Bauherr war Johannes Damm aus Lambsheim.

Dieser betrieb eine größere Landwirtschaft und eine Straußwirtschaft.

Die nächste Besitzerin war Katharina Bellmuth. Kurz nach ihrer Heirat mit Konrad Jäckle, 1826, verstarb sie im Jahr 1829. Das Eigentum ging an ihre Kinder, Elisabeth und Philipp Jäckle über.

Als Vormund der Kinder wurde Adjunkt Wilhelm Pfarr eingesetzt.

Von 1837 bis 1869 bewohnte Konrad Geörg das Anwesen.

Als um 1828 das Haus Nr. 8 von Max Werling abgerissen wurde, entstand im Hof des Hauses Nr.1 ein kleines Büro, welches später als „Flößerbüro“ bezeichnet wurde. Dort hielt sich zeitweise ein Beauftragter der Floßgesellschaft auf. Alle Gebäude des Anwesens Nr. 1 wurden um 1962 abgerissen. Die letzten Bewohner waren die Familien Alois Röll und Jakob Kreutz IV.

Die Gebäude nördlich der Bachbrücke entstanden erst im Zuge der allgemeinen Bebauung des Geländes um den alten Holzhof im Winter 1816/1817.

Eigentümer und Bewohner des Wohnhauses war Jakob Bonnet aus Lambsheim. Dieser verkaufte das Anwesen bereits 1822 an Wilhelm Hautz und Anna Margarethe geb. Schäffer, aus Haßloch, die es bereits 1838 ihrer Tochter Christina und deren Ehemann Jakob Bernhardt als Schenkung vermachten.

Das baufällige Haus an der Hauptstraße Nr. 7 wurde 1986 abgerissen.

Das letzte Bachhaus“ (Haus Nr. 7) im Jahre 1986, kurz vor dem Abriss
 Modell (10:1) des letzten Bachhauses präsentiert am Kerweumzug 2019

Der letzte Bewohner war Willi Stähler mit seiner Familie.

Die alten Torpfosten und das Hoftor sind bis heute noch erhalten.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Der Bericht entstand nach den Aufzeichnungen von Walter Sattel aus dem Buch „Maxdorfer Ortsgeschichte“.

Das Modell des letzten Bachhauses (im Maßstab 10:1) wurde erstmals zum Kerweumzug 2019 aus Anlass der „200 Jahre Namensgebung Maxdorf“ der Öffentlichkeit präsentiert. Das Modell ist im Besitz des Vereins und wurde von Ferdinand Fiedler gebaut.

Mitgliederversammlung des Vereins für Geschichte und Kultur 2010 e.V. abgesagt

Dem Verein für Geschichte und Kultur 2010 e.V. liegt Ihre Gesundheit am Herzen und wir sehen uns auch in der Verantwortung, der Corona-Ausbreitung keinen unnötigen Vorschub zu leisten.

Aus diesem Grund wird die am Mittwoch, den 25.03.2020 geplante Mitgliederversammlung nicht stattfinden. Wir werden rechtzeitig zu einem neuen Termin einladen.

Bitte bleiben Sie alle gesund!

Bernd Lupberger, 2. Vorsitzender

Maxdorf im Fernsehen:

RON Tour in Maxdorf | RON TV

30 Jahre Flugzeugabsturz in Maxdorf

Was bedeutet „Wäger“

Im Transportgewerbe ist es notwendig, ein System zu haben, mit welchem man Waren erfassen kann. Diese können per Stück, Gebinde oder Gewicht erfasst werden.

Um zu gewährleisten, dass das Wiegen immer in der korrekten Art und Weise geschieht, gibt es den Begriff des „Wägers“. Diese Person, welche die Ausbildung zum Wiegen einer Ware hat, nennt man „Wäger“. Die Ausbildung zum Wäger wird durch eine Bescheinigung attestiert.

Originalbescheinigung von 1961
Anweisungsbuch

Er ist auf die „gewissenhafte und unparteiische Ausübung“ seiner Tätigkeit als Wäger vereidigt worden.

Die Richtlinien sind in der „Anweisung für Wäger in öffentlichen Wägebetrieben“ zusammengefasst.

Die Ergebnisse der Wägungen werden in einem „Wägebuch“ eingetragen.

So zum Beispiel die Nummer der laufenden Wägung, Tag und Uhrzeit, Der Auftraggeber, das Wägegut, das Ergebnis der Wägung, Zählwerkstände der Waage, sowie das polizeiliche Kennzeichen des Fahrzeugs.

Zum Schluss bestätigt der Wäger mit seiner Unterschrift die Richtigkeit des Wägevorganges.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Originalunterlagen: Unterlagen sind im Besitz des Vereins

Ehrungen für Bürger in der Gemeinde Maxdorf

Eine Gemeinde hat Arbeiter, Angestellte und Beamte, welche die kommunal notwendigen Arbeiten verrichten. Diese erledigen nur die wichtigsten Arbeiten.

Glücklicherweise fügt es sich so, dass sich viele Bürger ehrenamtlich und ganz ohne Bezahlung in den verschiedensten Bereichen wie Sport, Vereinsarbeit usw. engagieren und damit das Leben in einer Gemeinde erst spannend und lebenswert machen.

Im Grunde genommen sind diese ehrenamtlich tätigen Bürger für das Sozialwesen einer Gemeinde unverzichtbar. Ohne dieses (unbezahlte) Engagement wäre eine Gemeinde gezwungen, höhere Einnahmen durch Gebühren und Steuern zu generieren. Es ist also im Sinne der Gemeinde, wenn sich möglichst viele Personen engagieren.

Um einigen außergewöhnlich engagierten Personen aus diesem Kreis zu danken und ihre Arbeit zu würdigen gibt es in der Gemeinde Maxdorf verschiedene Auszeichnungen.

Soll eine Person für ihren Einsatz geehrt werden, wird dies immer vom Gemeinderat beschlossen. Vorschläge müssen vom Antragsteller immer im Detail begründet werden.

Ehrungen werden in der Regel bei einer Feierstunde durch die Gemeinde und durch Überreichung einer Urkunde dem Geehrten zuteil.

Ehrungen der Gemeinde Maxdorf:

Ehrenteller

Aktueller Ehrenteller der Gemeinde Maxdorf/Pfalz

Ehrenring

Ehrenring der Ortsgemeinde Maxdorf

Ernennung zum Ehrenbürger

(höchste Auszeichnung)

Ehrenbürger-Urkunde von Theobald Hauck
(im Besitz von Christel Hofmann, seiner Tochter)

Maximilian I. Joseph Medaille

(In 2019 hinzugekommen)

Maximilian I. Joseph Medaille

Angelika Stein, Hans Lebkücher, Stefan Graf, Helmut Marnet, Wolfgang Kunz, Walter Sattel sowie Ferdinand Fiedler erhielten die Medaille für ihren persönlichen Einsatz bei der Planung, Gestaltung und Durchführung der über das Kalenderjahr 2019 erfolgten „200 Jahre Maxdorf“-Aktivitäten.                 

Die Auszeichnung erfolgte am 1. Januar 2020 im Rahmen des Neujahrsempfangs der Ortsgemeinde Maxdorf.

Bericht und Fotos: Ferdinand Fiedler und Stefan Graf

50 mal das Gleiche und doch jedesmal anders

Eine ganz besondere und erstmals gezeigte Ausstellung mit 50 Portraits des Namensgebers von Maxdorf konnte der Verein für Geschichte und Kultur in Maxdorf am 15. September 2019 im Atelier von Theobald Hauck eröffnen.

Anlass war der 200ste Namenstag der Gemeinde Maxdorf durch König Maximilian I Joseph, König von Bayern, im Jahre 1819.

Der Verein hat von privaten Sammlern aus einem Pool von Kupferstichen, Stahlstichen und Lithografien insgesamt 50 Portraits ausgewählt und diese der Öffentlichkeit präsentiert.

Eine Ausstellung in dieser Konstellation gab es bisher nicht und dürfte deshalb einmalig sein.

Die Ausstellungseröffnung wurde vom Flötenkreis der Johanneskirche Maxdorf musikalisch mit Werken aus der Zeit um 1860 umrahmt, was von den Zuhörern mit viel Beifall honoriert wurde.

Der Flötenkreis der Johanneskirche

Etwa 90 Personen haben die Ausstellungseröffnung besucht und den Ausführungen von Professor a.D. Wolfgang Kunz zu den einzelnen Portraits gelauscht. Sie konnten so Bekanntes, Neues und manch Kurioses über den Namensgeber erfahren. In seinen Ausführungen ging Herr Kunz auch auf viele Einzelheiten von Maximilian I Joseph ein und fügte auch einige Anekdoten aus dem Leben des auch heute in Bayern noch sehr präsenten und beliebten Monarchen seinen Erläuterungen zu den einzelnen Portraits an.

Porfessor Kunz erklärt den Besuchern der Ausstellung die Exponate

Der Verein hat mit einem eigens von Stefan Graf gestalteten Ausstellungskatalog, der kostenlos zu erhalten war, den Besuchern die Möglichkeit eröffnet, zu jedem Portrait weitere Einzelheiten nachzulesen.

Es darf erwähnt werden, dass alle gezeigten Portraits in Privatbesitz sind und der Verein sich geehrt fühlt, diese als erster Aussteller zeigen zu dürfen.

Besucher beim Studium des Ausstellungskatalogs
Interessierte Besucher
Professor Kunz im Gespräch mit Besuchern
Zwanglose Gespräche beim Umtrunk nach der Vernisage

Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung haben der Verein und als Mitveranstalter die Ortsgemeinde Maxdorf und der Rhein-Pfalz-Kreis die Besucher zu einem Umtrunk eingeladen.

So konnte in einem zwanglosen Gespräch das gerade Erlebte in lockerer Atmo-sphäre noch einmal mit dem Referenten besprochen werden, was als durchaus positiv von den Besuchern empfunden wurde.

Wir bedanken uns:

  • bei Frau Hofmann, die dem Verein das Atelier ihres Vaters, Theobald Hauck für die Zeit der Ausstellung zur Verfügung gestellt hat,
  • dem Flötenkreis der Johanneskirche Maxdorf für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung,
  • Herrn Professor a.D. Wolfgang Kunz für die sachkundige Erläuterung der einzelnen Portraits,
  • der Ortsgemeinde Maxdorf und dem Rhein-Pfalz-Kreis als Mitveranstalter,
  • sowie den Helfern im Hintergrund für die Bewirtung der Besucher im Anschluss an die Ausstellung.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Fotos: Stefan Graf

Was ist „Vu pour validation avec bicyclette“?

Darunter war ein Dokument zu verstehen, welches den Inhaber des als Einwohner (in diesem Fall Maxdorf) eines Ortes auswies. Es diente der Registrierung und wurde im Jahre 1945 von der zuständigen Militärbehörde ausgestellt.

Vorderseite des Dokuments
Dokument mit persönlichen Daten der Berechtigten

Das Dokument war kein Personalausweis. Es untersagte gleichzeitig das Verlassen des Wohnortes und war stets mitzuführen.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Dokument ist im Besitz des Vereins für Geschichte und Kultur

Keltische und römische Funde in der heutigen Gemarkung von Maxdorf und Umgebung

G. Gärtner, Aachen; 12.11.2018

Die keltischen und römischen Funde sind schon in der Maxdorfer Ortsgeschichte von Walter Sattel [1] und auch im 1. Band der Ortsgeschichte von Fußgönheim [2] detailliert beschrieben, wobei gerade das benachbarte Fußgönheim wohl einer diesbezüglich am besten untersuchten Orte der Pfalz ist und sehr viele Funde und Fundstellen aufweisen kann. Die Funde bei Maxdorf werden auch in dem Buch von Kinkel über die Muttergemeinde Lambsheim und seine Geschichte [3] zitiert, aber dort sind die Fundorte nicht genau angegeben. Die genaue Lokalisierung und die Art der Funde kann aber dabei helfen, diese besser in einen historischen Gesamtzusammenhang zu stellen.  Das soll in diesem kurzen Beitrag geleistet werden (siehe auch G. Gärtner [4]).

Die Fundorte in Maxdorf sind folgende (1-3):

1. Ackerfeld südlich der Maxdorfer Haltestelle der Rhein-Haardt Bahn, Gemarkung Schlossäcker, angrenzend an die Gemarkung Müllmer; Fundzeiten um 1890, damals Rodungen; in der Karte auf Seite 51 in [2] mit der Nr. 5(*) eingetragen (*die Nr. 5 ist dort 2 mal vergeben)

2. Sandgruben „Auf der Heide“, früher Flurstück 1841, Fundzeit 1902 – 1907; diese Stelle wird in [2] erwähnt, ist aber in der besagten Karte nicht eingetragen. Laut W. Sattel befindet sich die Stelle im Umfeld der heutigen Brunkstrasse 51 – 61

3. BASF Siedlung, Ortsmitte, Umfeld Carl-Bosch-Strasse; früher Sandgewann, Große Waag

4. Außerhalb Maxdorf „Am Bruchbuckel“, auch in [3] zitiert: westlich von Bad Dürkheim, an der Gemarkungsgrenze zu Ellerstadt

5. ebenso: Im Heidenfeld, westlich von Bad Dürkheim

Zu 1: Die Fundgeschichte in den Schlossäckern ist leider nicht gut dokumentiert, Laut Grünenwald [6] fand man bei den Rodungen um 1890 Steinsärge, Gefäße und Kleinfunde. Bemerkenswert sind jedoch nach Sprater [5] 3 Teile einer Jupiter-Gigantensäule, nämlich der stark verwitterte Kopf des Jupiter Taranis, ein Pferdekopf (gefunden 1909/10) und ein Merkurrelief aus Sandstein von der Basis (gefunden ca. 1885), das es 1893 bis ins Völkerkundemuseum in Berlin schaffte, aber heute dort verschollen ist [1,2]. Es bleibt die Frage, ob die übrigen Teile der Säule am Fundort eventuell noch im Boden schlummern (siehe Brunnenschachtfund von Ladenburg). Solche gallo-römischen Jupiter-Gigantensäulen wurden im 2. Und 3. Jahrhundert nach Christus oft vor dem Eingang einer villa rustica, d.h. eines römischen Gutshofs,  oder in Tempelanlagen aufgestellt. Bekannt sind z.B. die Säulen von Mainz und von Ladenburg.  Ansonsten gab es an der Stelle Funde, die von der Steinzeit über die Bronzezeit und Latenezeit bis zur Römerzeit reichen (In [1,2,7] detailliert beschrieben), was auf eine kontinuierliche Besiedlung in diesen Zeiträumen hindeutet, die aber nach den zweiten Alemanneneinfällen 260 n. Chr. endete.

Zu 2.: Auch die Fundgeschichte vom Gräberfeld „Auf der Heide“ ist schon recht alt  [1,2,6,7] und vor der Ausgrabung von 12 Gräbern durch Dr. Grünenwald 1903 wurden in den Sandgruben von A. Hauck bereits ca. 50 Brandgräber aus Unkenntnis zerstört. Die Funde aus 20 Gräbern stammen aus spätkeltischer und frührömischer Zeit. Es wurden auch Münzen des Germanicus gefunden, die aber erst 37 n. Chr. unter seinem Sohn Caligula geprägt wurden. In der Umgebung dieses Friedhofs wurden auch Wohngruben aus der frühen Eisenzeit entdeckt.

Zu 3.: Die sechs Gräber stammen aus der späten Bronzezeit (1350 – 740 v.Chr.). Es gibt auch einige Funde aus Latene- und Römerzeit. Entdeckt wurden sie in den Jahren 1934 – 1937.

ZU 4.: „Im Jahre 1822 hat man gegen Dürkheim hin, an dem sogenannten Buckel, bei Umrodung der Erde zur Anlage eines Weinbergs, auf dem Feldstück von Salomon Weil, eine Menge von Begräbnis-Urnen der Römer aufgefunden, aus rötlicher Erde bestehend, mit Haaren, Knochen und dergleichen ein kupferne Münze, größer als ein halber Kronentaler mit der Inschrift: „Faustina Augusta“; ferner 16-18 Feuerherde von der Größe unserer gewöhnlichen Kochherde, mit Sandsteinen umgesetzt, und jeden derselben mit einer Kasserolle versehen.“ Aus Michael Frey 1836 [3].

Zu 5.: Laut C. Mehlis [11] wurde im Heidenfeld am Bruch westlich von Bad Dürkheim 1864 in 2m Tiefe eine Schatzkiste aus Eichenholz unter einer Steinplatte gefunden, die neben einem Dreifuss aus Bronze auch Goldschmuck und Bernsteinringe enthielt. Wahrscheinlich wurde der Schatz dort wegen der Germaneneinfälle vergraben.

Schließlich soll noch angemerkt werden, dass manche Gewannnamen auch im Zusammenhang mit frühen Funden stehen können, so die „Feuereimergewann“ am Heereweg. Typisch für die drei Fundorte 1,2 und 4 ist, dass sie sich am Rande der ehem. Gemarkungen von Fußgönheim und Ellerstadt befinden, wobei es sowohl am Schwabenbach bei Fußgönheim und auch in Gönnheim römische Siedlungen gegeben hat, zu denen wahrscheinlich auch die außerhalb gelegenen Friedhöfe mit den Verbrennungsstätten gehörten.

In der Karte 1 ist der Heereweg oder die „Alte Stroß“, der über Lambsheim und Heßheim bis nach Worms führt, rot gestrichelt eingezeichnet.; eine Abzweigung führt nach Fußgönheim und weiter am „Hochufer“ entlang, wie auch schon von Lambsheim nach Worms. Längs dieser Straße wurden nach H. Bernhard [9] in teils weniger als 1 km Abstand eine Reihe von villae rusticae entdeckt, so bei Lambsheim am „Heuchelheimer Weg“ und „Im hohen Rech“, die die Nutzung der Straße während der Römerzeit belegen, von der es auch eine Abzweigung längs der Isenach nach Ungstein gibt. Dort hat  man inzwischen auch die Fundamente eines  Burgus (Kleinkastell) aus spätrömischer Zeit ausgegraben. 

Diese Straßenverbindung existierte wahrscheinlich auch schon in vorrömischer Zeit, denn längs der Straße wurden auch neolithische Siedlungen gefunden. Sie war ein bevorzugter Verbindungsweg, da sie oberhalb des früher versumpften Bruchgeländes lag, das sich mit bis zu 3 km Breite von Schifferstadt bis Hessheim und Weinsheim erstreckt und einen früh verlandeten Rheinarm markiert. In der Abb. 2 in dem Buch von W. Sattel [1] ist der hypothetische Verlauf in einer Karte von 1850 leider sehr ungenau dargestellt und Maxdorf liegt dort fälschlicherweise am „Ostufer“. Für unseren Bereich ist jedoch die 95 m Höhenlinie maßgebend und daher liegt Maxdorf auf einer „Landzunge“ am „Westufer“. Die ehemals versumpften Gebiete sind noch an den Gewannnamen wie Hartwiesen, Sohlwiesen, Maräcker u.a. zu erkennen. Nicht umsonst führt auch der Floßbach durch diese von Gräben oder Bachläufen durchzogene Niederung, in der es auch nach Starkregen öfter zu Überschwemmungen kommt. Möglicherweise hat das auch die erneute Besiedlung im Mittelalter verhindert und erst nach der Trockenlegung bis etwa 1830 und der nunmehr günstigen Verkehrslage an der Schnittstelle von Floßgraben und Dürkheimer Chaussee (Fertigstellung 1769) führten zu der Neuansiedlung; die schon 1745 mit dem Anlegen des Holzhofs begonnen hatte.

Ich bedanke mich bei Herrn Ferdinand Fiedler und Herrn Hans Lebkücher für die Lokalisierung der Maxdorfer Fundstellen dank geeigneter Flurkarten und für weitere Literatur dazu.

Georg Gärtner

Karte 1: Maxdorf und Umgebung um 1938 (Messtischblatt Bad Dürkheim Ost) mit Eintragung römischer (rot) und spätkeltischer Funde (gelb). Die Gräberfunde sind mit einem Kreis mit Kreuz gekennzeichnet. Der Heereweg oder die „Alte Stroß“, der über Lambsheim und Heßheim bis nach Worms führt, ist rot gestrichelt eingezeichnet.

         

Literatur:

[1] Walter Sattel, „Die Maxdorfer Ortsgeschichte“, grafik& werbung faulhaber, Neuhofen 2006

[2] P. Frankenberg et al.: „Ortsgeschichte der Gemeinde Fußgönheim“, Zechnerische Buchdruckerei, Speyer 1993; Kapitel II: E. und K. Hettich, „Fußgönheim in der Ur- und Frühgeschichte“, S. 45 – 2

[3] Kurt Kinkel, „Lambsheim und seine Geschichte“, Verlag E. Sommer, Grünstadt, 1987

[4] G. Gärtner, Anmerkungen zur älteren  Lambsheimer Geschichte und neue Namenshypothesen,   Aachen 2018

[5] F. Sprater, Vor- und frühgeschichtliche Funde von Fußgönheim, in Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereins, 31. Jhrg., Nr.1/2, 1923, Seite 2+3

[6] Dr. Grünenwald, „Römisches Gräberfeld „Auf der Heide“ bei Maxdorf“, in Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereins, 12. Jhrg., Februar 1904

[7] G. Lenz-Bernhard u. H. Bernard, „Das Oberrheingebiet zwischen Caesars Gallischem Krieg und der Flavischen Okkupation (58 v. – 73 n. Chr.) – Eine Siedlungsgeschichtliche Studie“, in Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, 89. Band, Speyer 1991, S. 205-207, 210 -214

[9] H. Bernhard, „Die Vor- und Frühgeschichte des Heßheimer Raumes“ in „Heßheim – Geschichte eines pfälzischen Dorfes“, Herausgeber: E. Schnell u. G. Nestler, Verlag  Sommer, Grünstadt 1993

[10] Messtischblatt Bad Dürkheim Ost Nr. 6515, Maßstab 1:25000, ca. 1938; aus www.landkartenarchiv.de

[11] C. Mehlis: „Studien zur Ältesten Geschichte der Rheinlande“, Hist. Ver. der Pfalz, Leipzig 1877

                                                           

Der Holzhof, die Geburtsstätte von Maxdorf

Die Saline Philippshall in Bad Dürkheim benötigte zur Gewinnung von Salz riesige Mengen an Holz zur Erhitzung der Sole. Dieses Holz wurde in den Wäldern um Neustadt an der Weinstraße geschlagen und musste von dort nach Bad Dürkheim transportiert werden.

Das Transportproblem wurde gelöst, indem man einen Wassertransportweg aus natürlichen, sowie aus künstlich geschaffenen Wasserstraßen schuf. Die Verbindung vom Abzweig des Rehbaches von Schifferstadt/Kohlhof bis zur Einmündung in die Isenach bei Lambsheim wurde über verschiedene Gräben, sowie dem Bau eines neuen Kanals, dem Floßbach, welcher bis heute existiert, sichergestellt.

Das dort getriftete Holz musste vom Ufer aus, mit langen Stangen, bestückt mit Eisenspitze und Eisenhaken, zum Weitertransport aus dem Wasser geholt und zwischengelagert werden. An solchen Stellen wurden Lagerplätze angelegt. So wurde auch ein Lagerplatz an der Brücke über den Floßbach angelegt. Das Gelände gehörte in dieser Zeit zur Gemeinde Lambsheim.

Um das Jahr 1745 ließ die Saline Philippshall, auf dem von der Gemeinde Lambsheim gepachteten Gelände, an der Straße von Oggersheim nach Bad Dürkheim einen Holzhof anlegen. Das Gelände hatte in etwa die Größe von 12.400 qm und wurde um ein weiteres Grundstück südwestlich der heutigen Brücke erweitert. Auf diesem wurde das Haus für den Holzzähler errichtet. Das Gebäude wurde 1746/47 als zweigeschossiges Wohnhaus aus Ziegelwänden gebaut und war unterkellert. In beiden Stockwerken gab es jeweils zwei Zimmer und eine Küche.

Neben dem Haus errichtete man eine Scheune, ein Bürogebäude sowie Stallungen für das Vieh. Ein Pumpbrunnen in der Mitte des Hofes sorgte für Frischwasser. Das Wohnhaus wurde gleichzeitig auch als Gasthaus genutzt.

Von der Salinenkommission wurde Claudius Lojet als zuständiger Holzwart und Holzzähler eingesetzt. Er war damit der erste Anwohner auf dem kurfürstlichen Holzhof. Er lebte dort ununterbrochen von 1746/47 bis zu seinem Tod 1773 mit seiner Familie.

Das über den Floßkanal angelieferte Holz wurde dann mit Fuhrwerken zur Saline Philippshall nach Bad Dürkheim gebracht.

Da der Holzhof eine Art Binnen-Zollstation war, musste der eingesetzte Holzzähler auch die Zollgebühren erheben. Die Straße von Oggersheim nach Bad Dürkheim stand kurz vor der Fertigstellung.

Claudius Lojet war deshalb auch gleichzeitig Chausseezöller und somit auch für die Erhebung der damals üblichen Gebühren für die Benutzung der Straße zuständig.

Auch den Siebenjährigen Krieg von 1756-1763 musste die Familie überstehen. Nachdem Claudius 1772 seinen Beruf aufgab, übernahm sein Sohn Georg Franz von 1772-1790 die Position als Holzverteiler.

Im französischen Revolutionskrieg 1792-1798 wurden etliche Gebäude in der Pfalz verwüstet. So auch der kurfürstliche Holzhof. Er ging 1794 mit all seinen Nebengebäuden in Flammen auf.

Georg Franz Lojet ließ sich nach der Zerstörung des Holzhofes mit seiner Familie in Lambsheim nieder.

Der Holzhof selbst wurde nicht mehr aufgebaut, da er für den Holztransport nicht mehr benötigt wurde und das Holz über die neue Straße schneller und leichter transportiert werden konnte.

Der Sohn von Georg Franz, Johann Stefan Lojet, zog 1816 im Zug einer im Jahre 1810 beginnenden Neubesiedlung des Holzhofgeländes wieder in das neu entstehende Dorf.

Nach und nach wurde das Areal um den Holzhof in Richtung Westen von neuen Siedlern zu Ackerland umgewandelt und besiedelt. Im April 1819 war die Ansammlung der Häuser bereits auf 50 gestiegen.

Am 6.Mai 1819 erhielt der neu entstandene Ort, auf Antrag des Gemeinderates Lambsheim, von König Max I. Josef den Namen Maxdorf.

Mit folgendem Text wurde die Namensgebung Maxdorfs besiegelt:

„An die Regierung des Rheinkreises.

Die Colonie auf dem Holzhof betreffend.

Wir genehmigen eueren gutachterlichen Antrag vom 19. vorigen Monats, daß der, in der Gemarkung von Lambsheim, an dem ehemaligen Holzhofe, entstehenden Colonie welche bereits 50 Wohnhäuser mit einer Bevölkerung von 250 Seelen zählt, der Name Maxdorf beygelegt werde“.

Von der gesamten Holzhofanlage gibt es keine Reste mehr. Das letzte der beiden Bachhäuser auf diesem Gelände wurde1986 abgerissen.

Zusammengestellt von Ferdinand Fiedler

Quellen: Ortschronik Maxdorf von Walter Sattel

Archiv der Gemeinde Lambsheim

Kurzweilige Orgelwanderung durch Maxdorfer Kirchen

Von Andrea Clemens / Die Rheinpfalz

Drei Stunden, drei Kirchen, drei Orgeln: Mehr als 100 Besucher haben am Sonntag Orgelmusik aus sechs Jahrhunderten beim ersten ökumenischen Orgelspaziergang mit Wolfgang Kunz geboten bekommen. Die Veranstaltung wurde vom Verein für Geschichte und Kultur in Zusammenarbeit mit der katholischen und der protestantischen Kirchengemeinde anlässlich des 200-jährigen Bestehens Maxdorfs organisiert.

Katholiken und Protestanten seien ursprünglich in den drei Maxdorfer Kirchen vereint gewesen. Die Gebäude seien alle als Simultankirchen angelegt, berichtete Wolfgang Kunz. Der pensionierte Professor ist in Maxdorf durch seine historischen und ortskundlichen Wanderungen bekannt. Er führte in Johanneskirche, St. Maximilian und Christuskirche jeweils kurz in die Geschichte des Gotteshauses, der Orgel und in die von ihm an der jeweiligen Orgel gespielten Werke ein. Musikalisch hatte er sich für jede der Kirchen einen eigenen zeitlichen Schwerpunkt vom Barock bis in die Gegenwart gewählt, der immer die Besonderheiten der jeweiligen Orgel hervorhob, aber auch Kunz’ musikalische Vielseitigkeit unter Beweis stellte.

Zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto dabei

Start des Orgelspaziergangs war am Sonntagnachmittag in der Johanneskirche in der BASF-Siedlung, die 1951/52 gebaut worden ist. Bei der Orgel handelt es sich um ein 1926 von der Firma Steinmeyer für die Konzertorgel des Feierabendhauses der BASF gebautes Fernwerk, das nach dem Krieg von der BASF für die Johanneskirche gestiftet wurde. Mit Werken von Domenico Zipoli und Johann Pachelbel stellte Kunz hier Orgelmusik der Barockzeit vor.

Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch dem Auto bewegten sich die Besucher zur nächsten Station, der katholischen Kirche St. Maximilian. „Eine ganz andere Kirche, eine andere Orgel“, sagte Kunz. 1905 wurde die Kirche eingeweiht, die damit die älteste in Maxdorf ist, und 1975 mit einer Mayer-Orgel ausgestattet. 1400 Pfeifen umfasst die Orgel mit 15 Registern, deren Klangvielfalt Kunz mit neun Stücken aus dem 20. und 21. Jahrhundert vor allem von englischen und französischen Komponisten zu Gehör brachte.

Veranstalter zufrieden mit der Resonanz

Zum Abschluss ging es in die protestantische Christuskirche, die 1921 vollendet worden ist und deren Instrument vom Innenleben her eine Walker-Orgel ist. „Die 500 Pfeifen sind auf kräftige Werke ausgelegt“, beschreibt Kunz den Charakter dieses Instruments. Mit französischen Orgelwerken des 19. und 20. Jahrhunderts sowie einer Swing-Variation über das Kirchenlied „Gib uns Frieden“ demonstrierte er die musikalische Bandbreite der Orgel. Erfreut zeigten sich die Veranstalter über die große Publikumsresonanz: Waren es zu Beginn gut 80 Besucher, so steigerte sich die Anzahl auf mehr als 100 in St. Maximilian und Christuskirche. Mit dem gemeinsam gesungenen Choral „Großer Gott wir loben Dich“ endete ein informativer, zu keiner Zeit langweiliger Nachmittag, der im Gemeindehaus der Christuskirche ausklang.

Eröffnung durch Wolfgang Kunz in der Johanneskirche
Steinmeyer-Orgel der Johanneskirche
St. Maximilian
Wolfgang Kunz an der Mayer-Orgel in St. Maximilian
Wolfgang Kunz an der Walker-Orgel in der Christuskirche
Ortsbürgermeister Werner Baumann und Wolfgang Reich danken Wolfgang Kunz

Bericht. Die Rheinpfalz

Fotos: Stefan Graf

Exkursion nach München Auf den Spuren des Königs Max I. Joseph

Am 18. Oktober starteten 44 Teilnehmer mit Professor a. D. Wolfgang Kunz zu einer spannenden Exkursion „Auf den Spuren des Königs Max I. Joseph“ nach München.

Am Anreisetag stand ein Besuch der Staatskanzlei auf dem Programm. Bei der Führung durch die Zentrale der Bayerischen Landesregierung erfuhren die Teilnehmer viel Wissenswertes zu den Aufgaben der Staatskanzlei. Natürlich wurden auch die Geschichte des imposanten Bauwerks und die engen Verbindungen zwischen Bayern und der Pfalz beleuchtet.

Am Samstagvormittag konnten die Teilnehmer München auf eigene Faust erkunden. Nach dem gemeinsamen Mittagessen besuchte die Reisegruppe Schloss Nymphenburg, den Stammsitz der Wittelsbacher. Im Marschstall konnten imposante Kutschen und Schlitten bestaunt werden. Im Schloss selbst bekam man einen Eindruck vom früheren Leben am Königshof.

Der Sonntag begann mit dem Besuch des Gottesdienstes in der Theatinerkirche. Nach dem Mittagessen war dann ein Besuch der Residenz, die von 1508 bis 1918 Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige war, angesagt. Natürlich durfte ein Besuch der Schatzkammer mit dem Pfälzer Schatz nicht fehlen. Nicht nur die Schätze der Schatzkammer, auch die prunkvollen Räume der Residenz beeindruckten die Pfälzer Besucher sehr.

Nach dem Abendessen startete dann die kleine Stadtrundfahrt durch München bei Nacht.

Der Montag begann mit einem Besuch im Maximilianeum, dem Bayerischen Landtag. Die Gruppe konnte im Plenarsaal Platz nehmen und erfuhr viel Wissenswertes über die Arbeit des Bayerischen Landesparlaments. Natürlich durften auch hier Informationen zu Geschichte des Gebäudes und zu den Bayerisch-Pfälzischen Beziehungen nicht fehlen.

Zum Abschluss der Reise stand noch ein Besuch in der Gruft der Theatinerkirche auf dem abwechslungsreichen Programm. Neben König Max I. Joseph haben in der Gruft viele Wittelsbacher ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ortsbürgermeister Werner Baumann legte vor dem Sarkophag des Namensgebers von Maxdorf, König Max I. Joseph, eine weiße Rose nieder.

Neben der Besichtigung der wichtigsten Stätten der Regierungszeit von König Max I. Joseph und der Neuentdeckung der pfalz-bayerischen Beziehungen bei fachkundigen Führungen wurde auch die gastronomische Seite Münchens nicht vergessen. Die Bayerische Braukultur wurde ebenso intensiv geprüft wie die Bayerische Küche.

Ein ganz großes Dankeschön geht an Wolfgang Kunz. Er hat alle Teilnehmer mit seinem abwechslungsreichen und spannenden Programm dieser Kultur- und Bildungsreise von der ersten bis zur letzten Minute gefesselt und begeistert. Er wurde während  der gesamten Reise nicht müde, den Teilnehmern sein außergewöhnlich großes und breites Fachwissen zur Bayerisch-Pfälzischen Geschichte und speziell zu Max I. Joseph näher zu bringen. Seine mit vielen Anekdoten bereicherten, immer mit einem Augenzwinkern dargebrachten Erklärungen machten das umfangreiche Besuchs- und Besichtigungsprogramm kurzweilig und lehrreich.

Bericht: Bernd Lupberger

Foto: Stefan Graf

Wenn ein Gottesdienst zu etwas ganz Besonderem wird

Der 15. September 2019 wurde für eine Familie aus Neuseeland und die Besucher der Christuskirche zu einem ganz besonderen Ereignis.

Die Familie war aus Neuseeland zu Besuch nach Maxdorf gekommen.

Sie hat einen Gottesdienst in der Christuskirche in Maxdorf besucht und dort im Anschluss ihre Kinder Jonathan und Amelia taufen lassen.

Maxdorf war für die Familie deshalb wichtig, weil die Oma der Zwillinge lange Jahre in Maxdorf gelebt hat. Sie ist die Tochter von Friedrich Wilhelm Julius Renner, der von 1956 bis 1981 in Maxdorf als evangelischer Pfarrer in der Christuskirche gewirkt hat.

Pfarrer Renner auf der Treppe zum Pfarrhaus

Dass der Bericht erscheinen kann, ist der Tatsache geschuldet, dass ein Mitglied des Maxdorfer Geschichtsvereins im vorangegangen Musikgottesdienst anwesend war um ihn in Fotos festzuhalten.

Dabei hat er auch Bilder von der Taufe der Zwillinge gemacht und diese der Familie zur Verfügung gestellt.

Mittlerweile ist die Familie wieder zurück nach Neuseeland gereist, wo sie lebt.

Die Mutter der Zwillinge hat dem Verein aus dem Fotoalbum ihres Opas Fritz Renner für diesen Bericht alte Fotos zur Verfügung gestellt und uns erlaubt, diese zu veröffentlichen. Dafür möchten wir uns recht herzlich bedanken.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Bild: Aus dem Fotoalbum der Familie Fritz Renner

HEIMAT / MAXDORF – Spielszenen in Stationen

Im Rahmen der Ausstellung „50 x Maximilian I. Joseph“ zeigte der DS-Kurs 11 des Lise-Meitner-Gymnasiums im Innenhof des Ateliers Hauck Spielszenen in Stationen zum Thema Heimat / Maxdorf.

Hier finden Sie einen Bericht auf der Homepage des Lise-Meitner-Gymnasiums.

Ökumenische Orgelwanderung

Kerwerätsel 2019

And the winners are …

Über einen neuen Teilnahmerekord mit 401 richtigen Lösungen konnte sich der Verein für Geschichte und Kultur 2010 e. V. bei der Jubiläumskerwe „200 Jahre Maxdorf“ freuen.

Bernd Lupberger gibt die Gewinner des Kerwerätsels bekannt

Je einen bunten Gemüsekorb haben Tjad Köpfer und Rita Köberlein gewonnen.

Über je ein Wörterbuch des Maxdorfer Dialekts konnten sich  Marlies Sahler, Danny Storzum und Thorsten Winkenbach freuen.

Thorsten Winkenbach freut sich über seinen Gewinn

Jubiläums-Kerweumzug 200 Jahre Maxdorf

Der Verein für Geschichte und Kultur 2010 e.V. nahm mit zwei Fußgruppen am Jubiläums-Kerweumzug 200 Jahre Maxdorf teil.

Holzwart Lojet und seine Flößer
Holzwart Lojet und das Modell des alten Bachhauses, das 1986 abgrissen wurde
Das alte Bachhaus
Die ersten Siedler am alten Holzhof

Fotos: Bernd Lupberger

50 x Maximilian I. Joseph in der Rheinpfalz

Gelegenheit Genutzt: Besuch aus Bayern

Im Rahmen einer Exkursion in der Vorderpfalz hat eine Abordnung aus Bayern die Gelegenheit genutzt und den Verein für Geschichte und Kultur in Maxdorf besucht. Die Mitglieder vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V. waren zum ersten Mal in Maxdorf.

Dank seiner Kontakte nach München hat Herr Professor Kunz das Treffen vermittelt.

Anlass war die geplante Münzausstellung in der RV-Bank Maxdorf, welche der Verein gemeinsam mit der RV-Bank Maxdorf und der OG Maxdorf in den Räumen der RV-Bank präsentiert.

Da der Termin des Besuches aus Bayern nicht mit den tatsächlichen Ausstellungsterminen in Maxdorf in Einklang zu bringen war, wurde den Gästen die Münzausstellung kurzerhand in der Hauptstraße 66a präsentiert.

Interessiert lauschten die Besucher aus Bayern den Ausführungen von Professor Kunz

Vorstand Ferdinand Fiedler sowie Ortsbürgermeister Werner Baumann begrüßten die Gäste und Professor Wolfgang Kunz erläuterte die Exponate.

Sehr angetan war die Delegation aus Bayern von der Vielfalt der Aktivitäten des Maxdorfer Geschichtsvereins, welche dieser im Rahmen der „200 Jahre Namensgebung Maxdorf“, in diesem Jahr veranstaltet.

Nach der eigentlichen Präsentation der Münzen und Medaillen gab es noch intensive Gespräche zwischen den Maxdorfern und ihren Gästen.

Sehr interessiert war man an Informationen über den Gemüseanbau und die allgemeine Lebenssituation der Menschen in Maxdorf. Mit Pfälzer Wein und Brezeln wurde es zu einem gemütlichen Treffen und regem Gedankenaustausch. Im Anschluss fuhren die Besucher nach Bad Dürkheim, wo sie im Dürkheimer Fass zum Mittagessen einkehrten.

Gruppenfoto mit den Gästen aus München

Gestärkt und mit neuen Eindrücken ging es danach wieder zurück nach München.

Bericht und Fotos: Ferdinand Fiedler

Unsere nächsten Jubiläums-Veranstaltungen:

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Ihm haben wir’s zu verdanken…

Maximilian I Joseph in Öl (Bild im Besitz der OG Maxdorf)

Maximilian Maria Michael Johann Baptist Franz de Paula Joseph Kaspar Ignatius Nepomuk stammte aus einer Seitenlinie der Wittelsbacher und wurde am 27. Mai 1756 in Schwetzingen bei Mannheim als fünftes Kind von Friedrich Michael von Pfalz-Birkenfeld-Bischheim und dessen Frau Maria Franziska von Pfalz-Sulzbach geboren.

Nach dem Tod des Vaters, im Jahre 1767, kam er in die Obhut seines Onkels Herzog Christian von Zweibrücken.

Er wuchs größtenteils in Frankreich, vor allem in Straßburg auf. Dort wurde er auch Oberst im Corps d‘ Alsace in der französischen Armee.

Am 30. September 1785 heiratete er in Darmstadt Prinzessin Auguste Wilhelmine. Aus dieser Ehe gingen insgesamt fünf Kinder hervor.

Während der französischen Revolution floh er mit seiner Familie nach Darmstadt.

Nach dem Tod seiner lungenkranken Frau heiratete er ein zweites Mal am 9. März 1797 Prinzessin Karoline Wilhelmine.  Diese schenkte ihm weitere acht Kinder.

Im Jahre 1795 erbte er von seinem älteren Bruder Karl II. August das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Da dies aber von der französischen Revolutionsarmee besetzt war, ging er nach Brandenburg-Ansbach ins Exil.

Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter, Maximilian von Montgelas erarbeitete er weitreichende Verwaltungsreformen, welche 1797 im Ansbacher Hausvertrag, in dem die Einheit und Unteilbarkeit der Wittelsbachischen Länder festgelegt wurde.

Nach dem Tod des bayrischen Kurfürsten Karl Theodor wurde er, als nächster Verwandter, im Jahre 1799 als Maximilian IV. Joseph dessen Nachfolger.

Am 21. Februar 1799 wurde Montgelas zum Minister der Auswärtigen Angelegen-heiten und des Landesherrlichen Hauses ernannt.

Am 1. Januar 1806 wurde er in München als Maximilian I. Joseph zum ersten König Bayerns erhoben.

Zwischen den Jahren 1796 und 1817 gipfelte die sehr enge Zusammenarbeit zwischen Maximilian I. Joseph und Montgelas in weitreichenden Reformen und sie gelten als Schöpfer des modernen bayrischen Staates.

Sie schufen eine modernes Beamtenwesen, eine effiziente Staatsverwaltung, sowie die erste Verfassung im Jahre 1808. Auch die allgemeine Schulpflicht wurde eingeführt.

Ebenfalls 1808 wurde die Akademie der Bildenden Künste gegründet.

Er galt als sehr bürgernah, auch exzentrisch und ging gerne ohne Begleitung zu Fuß durch die Straßen von München. In seiner Amtszeit gab er mit einem Dekret mit Wirkung zum 6. Mai 1819 der Siedlung um den Holzhof den Namen „Maxdorf“.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Foto: Stefan Graf

Geschichte der Rhein-Haardt-Bahn

Maxdorf erhält Anschluss an die weite Welt  

Im Jahre 1903 nahm Bürgermeister Rudolf Bart aus Bad Dürkheim die in den 1880er Jahren abgebrochenen Versuche, eine Bahnverbindung zwischen Bad Dürkheim und Mannheim, über Oggersheim und Ludwigshafen zu schaffen, wieder auf.

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200 Jahre sind ein guter Grund angemessen zu feiern …

Das hat man in Maxdorf beherzigt und auch in die Tat umgesetzt.

Den ersten Teil der Feierlichkeiten zum 200sten Jahrestag der Namensgebung hat man in Maxdorf mit einem Festakt am 4. Mai in der Mensa des Schulzentrums in Maxdorf gefeiert.

Da der eigentliche Tag der Namensgebung, der 6. Mai, auf einen Montag fiel und an diesem Tag wohl kaum jemand zu den Feierlichkeiten hätte kommen können, wurde deshalb bereits am Samstag, dem 4. Mai gefeiert.

Die Festrede zur Entstehung und der weiteren Entwicklung der ersten Jahre des neu gegründeten Dorfes hielt Dr. Jörg Kreutz, selbst Maxdorfer und Archivar in Ladenburg. Dabei gab es für die Zuhörer manch Neues über die Entstehung von Maxdorf zu erfahren, was dem einen oder anderen bisher nicht bekannt war.

Die Daten für seinen Vortrag recherchierte in mühevoller Kleinarbeit Dr. Jörg Kreutz in Archiven in München, sowie der Muttergemeinde Lambsheim.

Sehr leicht und routiniert hat der Moderator der Veranstaltung, der Beigeordnete der Ortsgemeinde Maxdorf, Bernd Lupberger, die anwesenden Gäste, Ehrengäste und Mitwirkenden durch das Programm des Abends geführt.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom ev. Posaunenchor der BASF-Siedlung, dem Männergesang-verein Harmonie Maxdorf, sowie dem großen gemischten Chor des Gesangvereins der BASF Siedlung Maxdorf.

Der Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V. hat an diesem Tag aus Platzgründen nur einen kleinen Teil seiner Fotoausstellung 200 Jahre Maxdorf „Maxdorf – gestern und heute“ gezeigt.

Der zweite Teil der Feierlichkeiten fand am Sonntag, dem 5. Mai statt.

Mit einer beeindruckenden Fotoausstellung mit ca. 660 Fotos aus verschiedenen Bereichen des dörflichen Lebens aus Maxdorf hat der Verein die Besucher mit seinen Bildern auf eine Zeitreise zurück in die Anfänge des 20sten Jahrhunderts mitgenommen. Der Verein hat über die letzten acht Jahre (seit seiner Gründung) mehr als 4.000 Fotos und Unterlagen zusammengetragen. Ein kleiner Kreis von Akteuren des Vereins hat aus diesen Bildern ca. 1.200 Fotos vorausgewählt. Aus diesem Material haben dann die Gestalter der Ausstellung, Hans Lebkücher und Stefan Graf, vom Geschichtsverein in wochenlanger Arbeit die Ausstellung zusammengestellt.

Die digitale Überarbeitung der Fotografien und das Layout der Plakate lag bei Stefan Graf.

Eine große Besucherzahl hat sich die Ausstellung angesehen und es wurde sehr intensiv über die gezeigten Bilder diskutiert.

Von den Besuchern gab es was den Umfang und die Qualität der gezeigten Bilder betroffen hat ein großes Lob an die Verantwortlichen der Ausstellung.

Fast alle hätten sich eine längere Ausstellungzeit für die Bilder gewünscht, was aber aufgrund des Veranstaltungsortes (die Mensa wurde am Montag wieder für das Gymnasium gebraucht) nicht möglich war.

Ein weiterer Höhepunkt war das auf Initiative des Vereins eingerichtete Sonderpostamt, welches mit einem durch den Verein mitgestalteten Sonderstempel auf zahlreiche Besucher wartete.

Hier konnten sich die Gäste mit dem Sonderstempel, mit eigenen, vom Verein gestalteten Postkarten, Briefkuverts sowie weiteren Wertzeichen vom Sonderpostamt eindecken.

Die Schlange am Sonderpostamt hat über den gesamten Tag kaum abgenommen und zeigt, dass der Verein mit seiner Idee, einen Sonderstempel herauszugeben, richtig gelegen hat.

Für dieses Ereignis – 200 Jahre Maxdorf – haben die „Enkel Maxdorf’s“, eine Musikgruppe aus Maxdorfer Musikern, einen musikalischen Beitrag der Extraklasse beigesteuert.

Die Songs, mit Texten von Helmut Marnet und gesungen in Maxdorfer Dialekt, wurden zu einem stark umjubelten Programmpunkt.

Weitere Beiträge lieferte die Justus-von-Liebig-Realschule mit ihrem Schulorchester und verschiedenen Gesangsdarbietungen.

Die Ausstellung in der Mensa des Schulzentrums ging um 17:00 Uhr zu Ende.

Ein ökumenischer Gottesdienst in der St. Maximilian Kirche und der Christus Kirche beendete das Festwochenende in Maxdorf.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Fotos: Stefan Graf

Geschichte der Post in Maxdorf

Alten Berichten nach fuhren schon im Jahre 1783 immer dienstags Postwagen durch das „Pfälzische Dorf“, den Holzhof. Sie verkehrten auf der Poststrecke von Frankfurt nach Metz und mussten von Oggersheim kommend am Holzhof vorbei nach Bad Dürkheim. Neben Briefen wurden auch Wertsendungen, Pakete und Personen befördert.

Nach der Gründung von Maxdorf, im Jahr 1819 fiel von den wenigen Einwohnern kaum Post an und wenn, so musste diese in Oggersheim abgegeben werden.

Der erste amtliche Zustellungsbereich für Maxdorf wurde am 1.10.1858 der Stadt Frankenthal zugeteilt. Zu dieser Zeit kam der Briefträger aus Frankenthal und sammelte die anfallende Post ein. Auch die ersten Briefkästen wurden um diese Zeit aufgestellt.

Ab dem 1. April 1864 übernahm die Poststelle in Lambsheim die Zustellung für Maxdorf.

Als Johann Brendel in Maxdorf mit seiner Firma, er handelte mit Eisenwaren, einen Versandhandel eröffnete, stieg die Menge an Briefen und Paketen stark an. Die Postboten aus Lambsheim konnten die anfallende Menge nicht mehr bewältigen, so dass sich Johann Brendel gezwungen sah, die Pakete selber mit einem Fuhrwerk nach Lambsheim zur Poststelle zu bringen.

Er machte beim Oberpostamt in Speyer eine Eingabe und so wurde mit Wirkung zum 1. Mai 1896 in Maxdorf eine Postablage im Anwesen von Georg Leonhard I. eingerichtet.

Jetzt konnte man dort auch Briefmarken kaufen und den übrigen Postkram erledigen.

Lediglich die Postzustellung erfolgte weiterhin über die Poststelle in Lambsheim.

Die Maxdorfer Geschäftsleute waren mit dieser Lösung allerdings nicht zufrieden, da die Postboten die anfallenden Pakete nicht alle mitnehmen konnten.

Eine weitere Eingabe am 15.10.1897 in Speyer bewirkte, dass ab dem 1.8.1898 eine „Karrenpostverbindung“ nach Lambsheim und Oggersheim eingerichtet wurde.

In der Fußgönheimer Straße 2 entstand ein Reitstall, welcher von Karl Sattel III. geleitet wurde. Jetzt konnten bis zu 4 Personen und in einem separaten Wagen-kasten eine größere Menge an Postgut mitgenommen werden.

Die Post wurde aber nur noch nach Oggersheim transportiert.

Als Karl Sattel III. am 16.September 1909 starb, übernahm Jakob Guhmann III. bis

7. September 1913 das Amt des Postillions.

Am 8. September 1909 übernahm die neu gegründete Rhein-Haardt-Bahn Gesellschaft den Transport der Packstücke auf der neuen elektrifizierten Strecke und der Poststall wurde geschlossen.

Die Postablage wurde am 1.10.1898 in eine Postagentur umgewandelt, was zur Folge hatte, dass nun mehrmals täglich Post zugestellt werden konnte.

Am 1. August 1939 wurde aus der Agentur ein Zweigpostamt und ab 1.10.1960 ein Postamt.

Postbote Georg Dick im Dienst

Die Beförderung der Post durch die Rhein-Haardt-Bahn wurde am 2. Juni 1956 durch einen LKW – Service abgelöst.

Im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen wurde auch die Poststelle in Maxdorf am 1.5.1999 aufgelöst und wieder in eine Postagentur, diesmal aber unter privater Leitung, in einem Schreibwarenladen in der Hauptstraße 92 umgewandelt. Dort besteht sie auch heute noch.

Da die Post auch für den Telefondienst zuständig war, wurde im Frühjahr 1897 neben der Straße von Lambsheim nach Maxdorf eine Telefonleitung verlegt und so konnte am 1.6.1897 in der Postablage in Maxdorf auch eine Telegrafenstation mit Telefonbetrieb ihren Dienst aufnehmen.

Die erste öffentliche Fernsprechstelle in Form von Telefonhäuschen in Maxdorf gab es ab Februar 1907.

Erst nach und nach fanden Telefone in Privathaushalten Einzug.

Heute sind auch diese öffentlichen Telefonhäuschen abgebaut, da mittlerweile das Mobiltelefon flächendeckend eingesetzt wird und kein Bedarf für öffentliche Telefone mehr besteht.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Quellen: Ortsgeschichte Maxdorf von Walter Sattel

Festwochenende „200 Jahre Maxdorf“

Vortrag über Maximilian I. Joseph – Mensch und König

Zu einem Vortrag über Maximilian I. Joseph, dem Namensgeber von Maxdorf, am 13. März 2019 waren etwa 120 Personen ins Carl-Bosch-Haus nach Maxdorf gekommen .

Eingeladen hatte der Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V. Mitveranstalter waren auch die Ortsgemeinde Maxdorf und die VHS des Kreises. In seinem packenden Vortrag hat der Referent, Prof. a. D. Wolfgang Kunz, die Besucher sehr ausführlich über das Leben und Wirken von Max I. Joseph aufgeklärt.

Den Besuchern wurde vieles, was Ihnen bis dahin unbekannt war im Vortrag zur Kenntnis gebracht. Wolfgang Kunz konnte viele Details aus dem Alltag des Menschen Maximilian an die Besucher weitergeben.

Durch den Vortrag wurde allen veranschaulicht, dass viele uns heute selbstverständ-lich erscheinenden Dinge wie das Beamtenwesen, eine Verfassung, die Abschaffung der Todesstrafe und die allgemeine Schulpflicht durch Max I. Joseph und seinem engsten Mitarbeiter, dem bayrischen Minister Maximilian Graf von Montgelas, erarbeitet, festgelegt und eingeführt wurden.

In seiner Amtszeit erhielt die kleine Siedlung um den ehemaligen Holzhof am 6. Mai 1819 den Namen Maxdorf.

Seine sehr kurzweilige Art der Erzählungen ließ den immerhin eineinhalbstündigen Vortrag für die Besucher nicht zu lange werden. So sparten die Besucher am Ende auch nicht mit langanhaltendem Applaus.

Abgerundet wurde der Vortrag, der eine von mehreren Veranstaltungen des Vereins im Rahmen der 200 Jahrfeierlichkeiten zur Namensgebung von Maxdorf war, durch einen Umtrunk, zu welchem Ortsbürgermeister Werner Baumann im Anschluss die Besucher einlud.

Bericht: Ferdinand Fiedler, Bilder: Stefan Graf

Nur noch Geschichte

Mit ungläubigem Staunen konnte man am 22. Januar 2019 in der Rheinpfalz lesen, was am Vortag auf dem Gelände des Großmarktes in Maxdorf geschehen war.

Das ehemalige Versteigerungsgebäude des Obst – und Gemüsegroßmarktes Maxdorf, im Jahr 1959 in Betrieb gegangen, wurde abgerissen!

Ein weit über die Grenzen von Maxdorf hinaus bekanntes Gebäude existiert nicht mehr, ist jetzt – nur noch Geschichte!

Landwirte fahren mit ihrem Gemüse zur Versteigerung

Nichts erinnert mehr daran, nicht einmal ein kleines Erinnerungsstück wird, außer alten Fotografien, der Nachwelt erhalten bleiben. Selbst die Auktionsuhr aus der Versteigerungshalle, welche die Preise für das gesteigerte Gemüse und Obst angezeigt, hat ist nicht mehr in Maxdorf zu finden. Diese hat ein Landwirt aus einem Nachbarort gerettet und bewahrt sie in seiner Scheune auf.

Es fügt sich ein in die Liste der Gebäude, welche in Maxdorf der Spitzhacke geopfert wurden. Egal, ob altes Rathaus, die ehemalige Schule in der Hauptstraße, oder zuletzt die ehemaligen Lehrerhäuser in der Hauptstraße, keines der genannten Objekte aus der Geschichte von Maxdorf wurde erhalten.

Auch wenn der Abriss eines Gebäudes aus wirtschaftlicher Sicht notwendig erscheint, geht man so mit Geschichte um? Gibt es wirklich keine Alternativen?

Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis weitere Gebäude das gleiche Schicksal ereilt.

So bleibt für unsere Nachkommen nur die Möglichkeit, sich anhand von Erinnerungstafeln, welche durch den Verein gestaltet werden, über die verschwundenen Objekte zu informieren.

Lobenswert ist deshalb das Engagement von Privatpersonen, welche alte Häuser gekauft, renoviert und so erhalten haben. Wie so etwas geht, kann man an diesen alten Häusern sehen.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Unsere Termine 2019

DatumVeranstaltungOrt
13.03.2019Vortrag von Prof. Kunz: „Maximilian I. Joseph – Mensch und König“Carl-Bosch-Haus
28.03.2019MitgliederversammlungHauptstraße 66a
04.05.2019Festakt „200 Jahre Maxdorf“Mensa Lise-Meitner-Gymnasium
05.05.2019Fotoausstellung und SonderpostamtMensa Lise-Meitner-Gymnasium
04.09.2019Münzausstellung für den Verein der Bayrischen Heimatpflege
Hauptstraße 66a
12.09.2019 – 28.09.2019Münz-Ausstellung „Max I. Joseph ganz in Silber“ RV Bank Rhein-Haardt
15.09.2019Eröffnung Portrait-Ausstellung „50 x Max I. Joseph“Atelier Hauck
21.09.2019 – 22.09.2019Portrait-Ausstellung „50 x Max I. Joseph“Atelier Hauck
29.09.2019Portrait-Ausstellung „50 x Max I. Joseph“Atelier Hauck
28.09.2019Jubiläums-Kerweumzug
18.09.2019 – 21.09.2019Exkursion nach München „Auf den Spuren von Max I. Joseph“ mit Prof. Kunz
03.11.2019Ökumenische Orgelwanderung zu allen Kirchen der Ortsgemeinde mit Prof. Kunz

Vortrag Maximilian I. Joseph – Mensch und König

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Hugo Kraft

wurde am 17. November 1899 als Sohn von Jakob I. Kraft und Katharina Chally in Maxdorf geboren. Von Beruf war er Eisendreher.

Vom 1. Oktober 1946 bis 30. September 1952 war er zweiter Beigeordneter der Gemeinde Lambsheim und der zuständige Standesbeamte für Maxdorf.

Nach der Trennung von Lambsheim wurde er in der konstituirenden Sitzung des neu gewählten Gemeinderates von Maxdorf am 28. November 1952 zum ersten Bürgermeister der jetzt selbständigen Gemeinde gewählt.

Durch seine Ideen hat er wesentlich zu einer dynamischen Entwicklung von Maxdorf verholfen.

Er starb am 31.12.1961 im Alter von 62 Jahren und ist auf dem Friedhof in Maxdorf beerdigt.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Die Pfalzreise des Reichspräsidenten von Hindenburg

Der 19 Juli 1930, ein Samstag, brachte für uns Pfälzer ein denkwürdiges Erlebnis. Das verehrungswürdige Oberhaupt des Kreises, Reichspräsident Hindenburg (bis September wird er 83 Jahre alt) hat den Pfälzern gelegentlich seiner Reise durch das befreite Gebiet einen Besuch abgestattet.

Die Städte Germersheim, Speyer, Neustadt, Dürkheim und Ludwigshafen und als einzige Gemeinde des Amtsbezirkes Frankenthal, Maxdorf durften ihn begrüßen. In 2 Vorbesprechungen unter Leitung des Herrn Oberamtmanns Born hatte man im Laufe der Woche den Tag gut vorbereitet. Denn es ist klar, dass bei der Durchfahrt der Autokolonne (8 Fahrzeuge) die größte Ordnung herrschen und alles nach amtlichen Vorschriften gehen musste.

Punkt 1 Uhr wurde die Straße  Bad Dürkheim nach Ludwigshafen für den Verkehr gesperrt und es entwickelte sich auf den Nebenstraßen ein riesenhafter Verkehr. Mit Autos, Motorräder, Fahrräder, Pferdefuhrwerke und zu Fuß kamen sie herbei nach Maxdorf aus nah und fern. Alle wollten den Menschen begrüßen, der Deutschlands Geschicke lenkt und leitet, ihn den  Nationalheros, den Vater des Vaterlandes.

Am Kriegerdenkmal in Maxdorf hatte man für Veteranen 1870/71 und die Schwerkriegsbeschädigten ein Podium errichtet, rechts und links davon nahmen die Fahnensektionen der einzelnen Vereine Aufstellung. Die Lambsheimer Vereine waren mit Musik erschienen. Die Schulkinder von Lambsheim und Maxdorf bildeten Spalier, hinter diesen hatten die Vereine Aufstellung genommen.

3 Uhr. Die Aufregung der Menge steigt. 3 Uhr 10. Die Verkehrspolizei kündet die Ankunft. Die Glocken läuten. Dann braust vom Ortseingang her das „Hoch“- und „Hurra“ rufen. Der Reichspräsident kommt! Die Musik spielt das Deutschlandlied. Das „Hoch“ rufen übertönt Musik und Gesang. Vorbei führt-im langsamsten Tempo-der alte Herr, nach beiden Seiten freundlich grüßend. Links von ihm sitzt der bayerische Ministerpräsident Dr. Held. Begeisterung steht auf allen Gesichtern, sie haben ihn gesehen. Mit großem Jubel wird auch ein Wagen voll Schutzpolizei (Schupo) in ihren grünen Uniformen empfangen. Langsam leeren sich die Straßen. Die Kinder erhalten zur Feier des Tages Brezeln, von Freunden der Jugend gestiftet. Und plötzlich setzt ein Regenschauer ein. Vorbei ! Es war ein großes Erlebnis für alle.

So überall, wohin Hindenburg kam. Nur wenige waren es in Stadt und Land, die an der allgemeinen Freude keinen Anteil hatten, ja die hinter den flatternden Fahnen, mit denen  auch sie in diesen Tagen ihre Häuser schmückten, die knieschlotternde Angst verbargen – die Separatisten und die mehr oder weniger offenen und versteckten Freunde  der „Freien Pfalz“. Am besten haben diejenigen getan, die als sie noch unter dem Schutz französischer Bajonette standen, das Land verlassen und ihren französischen Freunden sich zuwandten. Hier gab es, Gott sei Dank, keine solchen Vaterlandsverräter. Nur ein Lambsheimer, der allerdings schon lange in Bad Dürkheim wohnte, Franz Vogt, gehörte zu diesem Gesindel. Er hat es bis zum Oberleutnant gebracht, was allerdings nicht schwer war. Er war schon in der Schule ein zweifelhafter Bursche, zu allen Rohheiten bereit. Er wird seinen Lohn schon ernten.

Schick

Wir danken Hr. Hornberger vom Archiv in Lambsheim für den Bericht von Oberlehrer Schick aus Lambsheim

Am Afang war do so e Idee

Von Ferdinand Fiedler

Im Sommer 2016 hat Walter Sattel, gebürtiger Maxdorfer und Autor der Ortsgeschichte und dem Ortssippenbuch von Maxdorf, mit Vorstandsmitgliedern des  Vereins für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V. darüber gesprochen, „ebbes iwwer de Maxdorfer Dialekt zu mache“.

Vom Verein wurden daraufhin Maxdorfer Bürger angesprochen, ob sie interessiert wären, daran mitzuarbeiten.

Anfang Oktober 2016 wurde deshalb vom Verein zu einem Infoabend eingeladen wo Walter Sattel erläuterte, wie er sich die Sache vorstellte.

Von den Anwesenden erklärten sich dann auch zwölf Personen zur Mitarbeit bereit. In zwei Gruppen von je sechs Personen wurden von Oktober 2016 bis Ende Mai 2017 jeden Mittwoch im Wechsel in Doppelstunden Wörter gesucht, diese erklärt und in Maxdorfer Dialekt schriftlich festgehalten. Dadurch möchte man erreichen, „dasses ned veloore geed“ und auch unsere Kinder den Dialekt erhalten und sprechen.

Da sprechen und schreiben zwei ganz unterschiedliche Dinge sind und um die Sache für die Leser verständlicher zu machen wurden auch Redewendungen mit den entsprechenden Begriffen in das Manuskript eingebunden.

Ergänzt wird das Buch durch ortsbezogene Skizzen und Zeichnungen von Architekt Bernhard Schneider.

Die ca. ein Jahr dauernden Korrekturlesungen und damit verbundenen ständigen Veränderungen, sowie die Gesamtgestaltung des Buches durch Hans Lebkücher vom Verein ließen das Buch dann auch auf insgesamt 280 Seiten anwachsen.

Mittlerweile war man im Vorstand zur Ansicht gelangt, das Buch in Eigenregie zu produzieren und zu finanzieren. Da dem noch recht kleinen Verein dazu die finanziellen Mittel fehlten, wurde nach Geldgebern für den Druck des Buches gesucht.

Die Bürgerstiftung der Gemeinde Maxdorf und die Stiftung der ehemaligen Raiffeisenbank Maxdorf übernahmen dankenswerter Weise den größten Teil der Druckkosten.

Begrüßung der Gäste durch Ferdinand Fiedler

 

Nach fast zwei Jahren war es dann soweit. Am 17. Oktober 2018 wurde das Buch der Öffentlichkeit vorgestellt. Gut 100 Personen haben den Ausführungen von Walter Sattel gelauscht. Sehr ausführlich konnte so jedermann erfahren, wie Sprache zustande kommt und woher die Begriffe unseres Dialektes kommen.

Ortsbürgermeister Werner Baumann dankt dem Autor und dem Team der Mitwirkenden

 

Umrahmt wurde die Veranstaltung von der Kuldur Gud Bänd vom Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V., welche mit Pfälzer Liedern den musikalischen Rahmen gestaltete.

Die Kuldur Gud Bänd spielt „Pälzer Lieder“

 

Bei einem kleinen Umtrunk begann danach der Verkauf des Buches.

Die stillen Helfer bereiten den Umtrunk vor

 

Walter Sattel hat auf Wunsch die gekauften Bücher auch signiert.

Erwerben kann man die Bücher im Maxdorfer Buchladen, der Gemeindebücherei, bei Schreibwaren Schneider, sowie im Rathaus beim Bürger-Service.

Historischer SWR Bericht über Maxdorf und Albert Funk

Kerwerätsel 2018

Im Jahr 2018 mussten beim Kerwerätsel die Straßennamen von sieben Bildmotiven und der Name der neuen kommunalen kindertagesstätte erraten werden, um das Lösungswort zu erhalten. Gesucht war der bekannte Fotograf Otto Reis.

Die Gewinner konnten sich über drei bunte und vitaminreiche Gemüsepräsente und über zwei Bücher freuen.

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Pälzer Mussig mit der Kuldur Gud Bänd

Pälzer Mussig mit der Kuldur Gud Bänd

Am Kerwe-Montag hatte die in diesem Jahr neu gegründete Kuldur Gud Bänd des Vereins für Geschichte und Kultur ihren ersten großen öffentlichen Auftritt.

Die Band, bestehend aus Ferdinand Fiedler, Waschbrett und Percussion, Frank Diezler, Gitarre und Gesang und Bernd Lupberger, Keyboard und Gesang, unterhielt die Besucher mit bekannten Pälzer Liedern.

Buchvorstellung

„Dasses ned vegesse werd“

Nach fast genau einem Jahr sehr intensiver Arbeit ist es endlich soweit!

Von Oktober 2017 bis jetzt haben 12 Personen aus Maxdorf mit Walter Sattel ein Buch über den Maxdorfer Dialekt geschrieben. Auf 280 Seiten kann man jetzt erfahren wie in Maxdorf „gschbroche werd“, woher die Wörter kommen und wie die Schreibweise ist.

Am 17.Oktober 2018 um 19:00 Uhr stellt der Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e. V., gemeinsam mit der Ortsgemeinde Maxdorf, das Buch im Pfarrzentrum St. Maximilian in der Hautstraße 77 vor.

Der Autor Walter Sattel wird ausführlich die Details der „Maxdorfer Schbrooch“ erklären.

Dazu laden wir recht herzlich ein.

Interessantes aus dem Jahr 1928

Von Ferdinand Fiedler

Schon vor 90 Jahren wurden in der lokalen Presse Neuigkeiten aus und über Maxdorf berichtet.

Der „Lambsheim-Maxdorfer Anzeiger“ erschien viermal in der Woche und wurde von Karl Engelmann (Druck und Verlag) aus Lambsheim herausgegeben.

Unter der Rubrik „Lokale Nachrichten“ wurden folgende Artikel abgedruckt:

„Messerstecher“

Am 8. Oktober 1928 wurde der Fabrikarbeiter Georg Burgei bei der Fahrt ins Feld von einem „Messerstecher“ angegriffen. Obwohl er sich in den Ort retten konnte, wurde er von dem Angreifer verfolgt und dort verletzt. Der Angreifer konnte verhaftet und dem Gericht zugeführt werden. Die Tatwaffe, welche er in einer Kiste mit Korn versteckt hatte, wurde gefunden und sichergestellt.

„Theateraufführung“

Am 27. Oktober wurde eine Theateraufführung mit dem Titel „Kabale und Liebe“ angekündigt.

Die Aufführung fand im Gasthaus „Zur Linde“ von Philipp Zercher in Maxdorf statt. Insgesamt gab es 6 Aufführungen, welche einen großen Zuspruch fanden.

 

In der Ausgabe vom 19. Dezember 1928 wurde aus der

 „Sitzung des Gemeinderates Lambsheim“ berichtet.

Punkt 1 behandelte die Verpachtung der gemeindeeigenen Wiesen in Maxdorf. Nach lebhafter Diskussion wurde beschlossen, dass nicht mehr als 3 Wiesen an ortsansässige Personen verpachtet werden. Dem Pächter bleibt es überlassen, diese auch in Ackerland umzuwandeln.

Unter Punkt 2 wurde über die Anschaffung einer Motorspritze für die Feuerwehr Maxdorf beraten. Da die Anschaffung noch im gleichen Jahr über die Bühne gehen sollte (um Zuschüsse zu erhalten war Eile geboten), wurde eine Dringlichkeits-entscheidung notwendig.

Der Gemeinderat stimmte der Anschaffung der Motorspritze samt Zubehör zu. Die Spritze konnte so bei der Fa. Balke in Frankenthal zum Preis von 4.300 RM (Reichsmark) noch rechtzeitig bestellt werden, um auch die Zuschüsse zu erhalten.

Wir bedanken uns bei Hr. Willi Foltz aus Lambsheim für die Überlassung (Kopien) des Lambsheim-Maxdorfer Anzeigers aus dem Zeitraum 1. Oktober bis 31. Dezember 1928.

Rund um Haus und Hof (auch in Maxdorfer Dialekt)

von Ferdinand Fiedler

Die Häuser von Maxdorf waren in den Anfangsjahren nicht sehr groß und wurden im Allgemeinen als

Häuschen ”Haiselscher”

Das Foto zeigt “das letzte der Bachhäuser” von der Holzhofanlage, der Keimzelle von Maxdorf

bezeichnet. Die ersten Häuser waren meist aus ungebrannten Lehmsteinen gebaut. In den Häusern gab es in der Regel keine Keller und auch keine Klosetts.

Die Klosetts nannte man

Plumpsklo “Blums-gloo”

Sie waren meist in der Nähe der Güllegruben. So konnte man die Fäkalien gleich mit auffangen.

Beispiel eines “Blums-gloo’s”

Neben oder hinter dem Haus war in der Regel eine

Scheune “Schajer”

In der Scheune wurden die Fahrzeuge für die Feldarbeit sowie Stroh oder Heu für das Vieh gelagert. Ein Teil der Scheune wurde oftmals auch als Stall für ein Pferd oder vielleicht Ziegen oder Stallhasen genutzt. Kühe waren in Maxdorf eher weniger anzutreffen.

Vor oder neben den Scheunen gab es dann auch einen

Misthaufen “Mischd-haufe”,

auf welchem der Mist und die Fäkalien von Mensch und Tier in der so genannten

Jauchegrube “Puul-loch”

aufgefangen wurden.

Die Jauche, auch “Puul” genannt, wurde mittels Wagen und einem Fass der so genannten

“Puul-lodd”

auf die Felder gefahren um diese damit zu düngen.

Mit Jauche gefüllte “Puul-lodd” auf einem modernen Anhänger

 

“Puul-schebber”

“Puul-Schebber” ohne Stiel

hat man einen Behälter in Eimerform an einem langen Stiel bezeichnet, mit welchem man die Gülle gut dosiert und ganz gezielt im Feld an die Pflanzen bringen konnte.

Immer um Haus und Hof waren dagegen

Hühner “Hing-gle“

anzutreffen. Diese wurden zur Selbstversorgung gehalten.

Da es damals noch keine Möglichkeiten gab, sich Lebensmittel einzufrieren und man für die Wintermonate auch Vorräte benötigte, hat man so ziemlich alles in Gläser eingekocht und dadurch haltbar gemacht. Um diese Vorräte zu lagern hat man unter der Scheune einen kleinen Gewölbekeller gebaut. Dieser war vom Hof aus erreichbar und mit ungefähr 1,5 Meter meistens nicht breiter als die Treppe in den Keller und um die 5 Meter lang. Dort gab es an den Seitenwänden Regale für die Gläser mit den Vorräten.

Der Boden im Keller selber war “gewachsener Boden”, das heißt, er war nicht versiegelt, sondern nur gestampft. Außer Gläsern wurden in den Kellern auch Kartoffeln, Karotten und Rüben gelagert.

Kraut wurde häufig in

Steinguttöpfen “Schdäägud-tebb”

als Sauerkraut eingelegt.

“Schdäägud-Tobb” mit Krauthobel

 

Fleisch gab es eher selten und wurde, wenn überhaupt, nur an Schlachttagen gegessen. Wurst wurde entweder an der Luft getrocknet oder für den Winter ebenfalls eingekocht.

Ausdrücke rund um die Landwirtschaft und die Sprechweise in Maxdorfer Mundart

Treibhaus “Draibhaus“

So nennt man die Gewächshäuser, welche Anfang der 20 Jahre in fast allen Landwirtschaftlichen Betrieben zum Einsatz kamen. Die Treibhäuser wurden meistens an die äußeren Südmauern der Scheune “Schajer” im eigenen Garten angebaut. Es sah fast so aus, wie in heutiger Zeit ein Wintergarten. So waren sie vor den kalten Winden geschützt und die Sonnenstrahlen konnten zu ihrer Erwärmung genutzt werden. Später wurden die Treibhäuser mit einem Ofen ausgestattet um früher mit der Aussaat und dem Ausbringen der Pflanzen auf die Äcker beginnen zu können.

“Draibhaus mit Kuddsche” und zum Abdecken die “Roormadde“ im Anwesen Kärcher

Jetzt konnte man bereits im Februar/ März mit der Aussaat von Pflanzen in Kistchen “Kischdlscher” beginnen. Es wurde spezielle Erde für die Saat benutzt. Waren die Pflanzen etwa 5 cm groß, wurden sie pikiert “biggiert”. So wird die Trennung und Einzelpflanzung der jungen Pflänzchen bezeichnet.

Kleine Pflänzchen werden mit einem “Biggierholds” in eingeteilte Felder “biggiert”

Dazu wurden

Pickierhölzer “Biggierheldser”

benutz. Dies sind ähnlich einem Bleistift angespitzte Hölzer. Damit man möglichst viele junge Pflänzchen in die Kistchen brachte, wurde zur Einteilung eine Leere benutz und die Erde in gleichmäßig große Felder eingeteilt. Mit dem Pickierholz wurde in der Mitte der Feldeinteilung in den Kistchen ein Loch gemacht, das junge Pflänzchen hineingesteckt und mit dem Pickierholz seitlich und mit Gefühl die Erde angedrückt. Waren die Pflänzchen angewachsen, brachte man die Kistchen in ein

Frühbeet “Kuddsche”

Diese waren ebenfalls im Garten des eigenen Grundstücks aufgebaut. So hatte man immer alles unter Kontrolle. Die Frühbeete wurden im Laufe der Zeit mit wasser-

führenden Leitungen ausgestattet und konnten somit ebenfalls beheizt werden. Damit die jungen Pflanzen in den Frühbeeten in der Nacht nicht zu stark auskühlten, benutzte man

Schilfrohrmatten “Roormadde”

um sie damit abzudecken. Abends wurden die Rohrmatten über die Glasabdeckung gerollt und morgens wieder weggepackt.

So hat man es mit der Zeit geschafft, die Häufigkeit mit welcher die Felder übers Jahr bestellt werden konnten zu erhöhen.

Gegossen wurden die Pflanzen in den Treibhäusern und Frühbeeten mit

Gießkannen “Gießkanne”

“Gießkanne” mit langem Hals

 

Diese hatten e einen langen, schlanken Hals. Damit konnte man auch an entfernter gelegene Stellen gelangen und die Pflanzen bewässern. Wenn die Pflanzen groß genug waren kamen sie auf die Felder und wurden dann

gesetzt “gseddsd”.

Je nachdem, welche Pflanzen es waren, wurden als Rankhilfe dünnere Pfähle auch

Tomatenstöcke “Tomade-schdiggl”

genannt, neben die Pflanzen gesteckt. Daran konnten auch Kletterpflanzen, wie Stangenbohnen emporwachsen.

Die Pfähle wurden mittels Holzhammer

Alter Holzhammer “Holdshammer”

und in jüngerer Zeit mit einem

Setzrohr “Seddsroor”

Setzrohr auch “Seddsroor” genannt

in den Boden geschlagen. Die Setzrohre waren kurze Rohrstücke, mit zwei seitlich angeschweißten Griffen und einem aufgeschweißten Deckel auf dem eigentlichen Rohrstück. Das Rohrstück wurde über den Pfahl gestülpt und dieser dann mit zwei, drei Schlägen in die Erde getrieben. An diesen Pfählen konnten die Pflanzen hoch wachsen und wurden zum besseren Halt daran festgebunden.

Interessantes aus der Landwirtschaft

Von Ferdinand Fiedler

Maxdorf ist weit über die Grenzen von Rheinland Pfalz bekannt als Gemüsemetropole.

Um die geernteten Produkte der Landwirtschaft transportieren und auf die Märkte bringen zu können mussten spezielle Transportbehälter benutzt werden.

Behälter für Gemüse und Obst, (auch im Maxdorfer Dialekt)

Die Behältnisse waren meist aus Spanstäben oder dünnen Leisten und konnten sowohl als flache, wie auch als hohe Ausführung gebaut sein.

Die Abbildungen zeigen verschiedene Kisten “Kischde” für die einzelnen Gemüse-/Obst-Sorten

 

Bezeichnet werden diese Behältnisse als:

Bezeichnet werden diese Behältnisse als:

–       Salatkisten “Salaad-Kischde”

–       Krautkisten “Graud-Kischde“

–       Tomatenkisten “Tomade-Kischde” oder auch

–       Blumenkohlkisten “Blummekool-Kischde”

Bei Obst werden solche Behälter auch als

–       Steigen “Schdeige bezeichnet.

 

Andere Behälter zur Aufbewahrung sind so genannte

–       Spankörben “Schboo(n)kerb”

Spankorb “Schboo(n)korb”

In diesen werden

–       Bohnen “Boone”

–       Kirschen “Kersche”

–       Pflaumen “Queddsche”

–       Pfirsiche “Pärsching”

–       Mirabellen “Merabelle”

transportiert.

Behältnisse für Kartoffeln oder Getreide waren aus Jutesäcken.

Kartoffelsack “Grumbeersagg”

Weizensack “Wäädsesagg”

 

 

 

 

 

 

 

 

–       Kartoffeln “Grumbeere”

–       Kartoffelsäcken “Grumbeersägg”

–       Weizensäcken “Wäädsesägg”

 

Feldsalat , auch “Riddsche” genannt, kam in flachen

–       Kistchen “Kischdlscher”

auf den Markt.

Diese Behältnisse sind auch heute noch im Einsatz. Aus Haltbarkeitsgründen und besserer Stapelfähigkeit sind sie mittlerweile aber aus Kunststoff.

 

Andreas Bügel

wurde als 3. Kind von Johann Conrad Bügel und Anna Dorothea Trillich am 1. März 1868 in Forst/Weinstraße geboren.

Er übte den Beruf des Straßenwärters mit Polizeigewalt aus und war zuständig für die Staatsstraße zwischen Maxdorf und Bad Dürkheim.

Von 1915 bis 1920 war er Polizeiadjunkt und Standesbeamter.

Bei der Gründung des “Landwirtschaftlichen Konsumvereins” wurde er 1904 zum 1. Vorstand gewählt und war in der Zeit von 1932 bis 1935 Vorstandsvorsitzender der Gemüse- und Obstverwertungsgenossenschaft.

Der katholischen Kirchenverwaltung gehörte er von 1922 bis 1947 an.

Vorstandsmitglied im Elisabethen-Verein war er von 1924 bis 1933.

Dem katholischen Kirchenchor stand er als Dirigent in den Jahren 1926 bis 1928 zur Verfügung.

Er leitete die örtliche Zentrumspartei und war zeitweise Mitglied des Kreistages im Bezirk Frankenthal.

Er starb mit 80 Jahren, am 17.August 1948 in Maxdorf.

Bericht Ferdinand Fiedler

Johann Conrad Bügel

war das älteste Kind von Johann Philipp Bügel und Anna Elisabeth Mildenberger und wurde am 19. April 1832 in Sondernheim bei Germersheim geboren.

Als Staatsstraßenwärter war er zuerst in Hardenburg tätig und später in Maxdorf für die Straße zwischen Oggersheim und Maxdorf zuständig. Nach Maxdorf siedelte er in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts.

Er war als energischer und strenger Gesetzeshüter bekannt. Mit sehr großem Engagement war er die eigentliche Triebfeder, für einen eigenen Kirchenbau in Maxdorf.

Als Mitglied des Kirchenbauvereins, welcher eigens für das Sammeln von Geldmitteln zum Bau einer eigenen Kirche für Maxdorf gegründet wurde, bekam er auch Geldmittel aus dem eigenen Familienkreis aus den Orten Forst und Deidesheim.

1899 zum Fabrikratspräsidenten gewählt, hat er in einer, gemeinsam mit Pfarrer Dengel aus Lambsheim, beispiellosen Kombination zusammen- arbeitender Persönlichkeiten, den Bau der katholischen Kirche in Maxdorf möglich gemacht.

Er starb am 20. Mai 1932 in Maxdorf.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Johannes Kraft, “de Grafde Schoo”,

wurde am 24.12.1906 als Sohn von Jakob I Kraft und Katharina Chally in Maxdorf geboren.

Er hatte einen Betrieb in der Sohlstraße. Dort reparierte er Fahrräder und machte Schlosserarbeiten. Obwohl er ein steifes Bein hatte, hat er alle Arbeiten mit etwas Hilfe immer selber erledigen können.

Für die Landwirtschaft hat er auch “Eigenkreationen “ wie zum Beispiel die allseits bekannten “Gummiwägglscher” und speziell zum Transport von Kisten mit Pflanzen gummibereifte Handkarren gebaut.

Die “Gummiwägglscher“ waren Handkarren mit 4 kleineren, gummibereiften Fahrradrädern und einer ca. 1,80 x 1,20 m großen Ladepritsche aus Holzbrettern.

Mit diesen wurden, überwiegend von Nebenerwerbslandwirten, die mit Gemüse gefüllten Kisten zum Großmarkt gefahren. Noch heute sind sie, besonders bei Kerwe- oder Fastnachtsumzügen, beliebte Transportfahrzeug für die Vereine.

Die Handkarren hatten lediglich ein Gummirad an der Vorderseite und waren deshalb sehr wendig. Mit ihnen konnte man auch zwischen den “Kutschen”, dies waren die geschlossenen Frühbeete zur Anzucht der in den Gewächshäusern “pikierten “ Jungpflanzen (ca. 5 cm große aufgegangene

Sämereien), umherfahren und damit die Kistchen in den engen Gehwegen transportieren.

Johannes Kraft starb am 29.09.1982 in Bad Dürkheim.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Alles was geblieben ist…

Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass dem Verein im Frühjahr 2017 ein leicht gerundetes Bruchstück aus Metall mit der Aufschrift „MAXDORF“ zugegangen ist.

Nach anfänglichem Rätselraten, was dies sein könnte, wurde das Bruchstück durch Herrn Walter Sattel der Glockensachverständigen, Frau Birgit Müller, zur Prüfung übergeben.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Es ist ein Trümmerteil der ehemals kleinsten Glocke der kath. Kirche „“ in Maxdorf aus dem Jahre 1935. Es ist aus Bronzeguss und stammte von der Glockengießerei Hamm in Frankenthal.

Das Gewicht der Glocke betrug 178 kg. Ihr Läuteton war das „cis“. Gewidmet war sie Maria.

Die Glocke überstand den 2. Weltkrieg. Ihre beiden Schwestern dagegen wurden in den Jahren 1918 beziehungsweise 1942 zu Rüstungszwecken eingeschmolzen.

Die kleinste Glocke von 1935 wurde 1953 in Frankenthal eingeschmolzen und ihr Material wurde für das neue Geläut der Kirche im Jahre 1953 verwendet. Lediglich das kleine Glockenstück mit der Aufschrift „MAXDORF“ blieb erhalten und der Pfarrei „St. Maximilian“ übergeben.

Der Verein freut sich, dass das Bruchstück über Umwege in seinen Besitz gelangt ist. Wir werden es aufbewahren und bei besonderen Anlässen der Öffentlichkeit präsentieren.

Bericht: Walter Sattel und Ferdinand Fiedler

Peter Ullrich

wurde am 06.Mai 1887 in Frankelbach bei Olsbrücken als Sohn von Peter Ullrich und dessen Ehefrau Barbara Jung geboren.

Seinen Beruf als Volksschullehrer übte er mit großer Leidenschaft aus. Mit seiner Ehefrau Auguste Luisa Weber hatte er zwei Kinder.

Nach seinen ersten Anstellungen in Kusel und Kaiserslautern wurde er 1928 nach Maxdorf versetzt. Bei seinen Schülern war er als sehr strenger Lehrer gefürchtet. Mit seiner urigen Art kam er in der Bevölkerung aber trotzdem ganz gut an und war oft Mittelpunkt an den Stammtischen.

Nach seiner Pensionierung, Anfang der 50er Jahre, zog er mit seiner Frau nach Kleinsteinhausen nahe der französischen Grenze und verbrachte dort seinen Lebensabend.

Peter Ullrich starb im Alter von 70 Jahren in Kleinsteinhausen.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Gymnasium in Maxdorf am 27. Januar 2015

Beitrag von Ferdinand Fiedler

Liebe Schüler, liebe Lehrkräfte, liebe Elternvertreter, wir gedenken heute am 27.Januar 2015, 70 Jahre nach der Befreiung der Menschen im Vernichtungslager von Auschwitz, durch Soldaten der Roten Armee, den Opfern des Nationalsozialismus.

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Theobald Hauck

Theobald Hauck war der Sohn von Heinrich Hauck und Anna Kreuz und wurde am 16. März 1902 in Maxdorf geboren.

Von Beruf war er Bildhauer.

Sein Studium, von 1919 bis 1924, absolvierte er an den Kunstakademien in Karlsruhe, Berlin und München.

Nach Ende des 2. Weltkrieges und seiner Kriegsgefangenschaft arbeitete er ab 1948 als freier Künstler. Er war Mitbegründer der Pfälzer Künstlergenossenschaft und des Künstlerbundes Rhein-Neckar.

50 Jahre dirigierte er den Chor der protestantischen Kirche in Maxdorf.

Von 1965 bis 1974 war er Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes und in der Zeit von 1969 bis 1972 der 2.  Beigeordnete der Ortsgemeinde Maxdorf.

Mehrere Werke seines Schaffens sind in der OG Maxdorf aufgestellt.

Für seine Verdienste im künstlerischen Schaffen und seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die Gemeinde wurde er am 8. Dezember 1977 zum Ehrenbürger ernannt.

Er starb am 6. Dezember 1980 in Maxdorf und fand seine letzte Ruhestätte in unmittelbarer Nähe der von ihm geschaffenen und 1972 gestifteten Statue des Hl. Franziskus vor der Friedhofshalle in Maxdorf.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Albert Funk

Albert Funk wurde am 4. November 1919 in Limburg an der Lahn als Sohn von Karl Funk und seiner Frau Henriette geboren.

Von 1964 bis 1987 war er Bürgermeister in Maxdorf und für 10 Jahre 1.Verbandsbeigeordneter. 25 Jahre Mitglied des Kreistages, sowie Mitglied im Raumordnungsverband und der Planungsgemeinschaft Vorderpfalz und ehrenamtlicher Richter am Oberverwaltungsgericht in Koblenz.

Zahlreiche Auszeichnungen, wie Träger der Freiherr-vom-Stein Plakette, das Bundesverdienstkreuz, sowie der Ehrenring der Gemeinde Maxdorf, wurden ihm zuteil.

Am 15. Januar 1988 verlieh ihm die Gemeinde die Ehrenbürgerurkunde für seine 23-jährige aktive Tätigkeit im kommunalpolitischen Bereich.

Der Gemeinderat hat, ihm zum Gedenken, am 28. April 1994, dem Bürgerhaus den Namen “Albert-Funk-Haus” verliehen.

In seiner Amtszeit wurde die BASF-Siedlung, bis dahin zu Fußgönheim gehörend, der Ortsgemeinde Maxdorf angegliedert.

Albert Funk starb am 3. Dezember 1989 und fand seine letzte Ruhestätte bei der Franziskusstatue vor der Trauerhalle auf dem Friedhof in Maxdorf.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Kerwerätsel 2017

Im Jahr 2017 spielten beim Kerwerätsel die Maxdorfer Vereine eine Hauptrolle. Um die Buchstaben des Lösungsworts zu erhalten, mussten acht Vereinsnamen erraten werden.

Die Gewinner konnten sich über zwei bunte und vitaminreiche Gemüsepräsente und über zwei Bücher freuen.

Lösungen:

  1. ASV Maxdorf 1946 e.V.: S
  2. MGV Harmonie 1861 e.V.: I
  3. KV Floßbachschwalben e.V.: E
  4. GV BASF Siedlung Maxdorf 1949 e.V.: D
  5. Landfrauenverein Maxdorf e.V.: L
  6. TC-Blau-Weiß Maxdorf e.V.: U
  7. TSC-Rot-Weiß-Casino Maxdorf e.V.: N
  8. TSG 1954 Maxdorf e.V.: G

Lösungswort: Siedlung

Gewonnen haben:

Je ein Gemüsepräsent: Wilma Linn, Maxdorf und Volker Berentz, Maxdorf

Je ein Buch: Hildegard Resi, Maxdorf und Helga Rockstroh, Haßloch

Allen Gewinnern herzlichen Glückwunsch