Ja was ist denn das?

Aufräumaktionen bringen manchmal seltsame Dinge ans Licht. So war es auch im Sommer 2024.

Bei Aufräumarbeiten im Maxdorfer Rathauskeller, man braucht unbedingt mehr Stauraum, fand man ein ungewöhnliches, großformatiges Buch. Auf Einband dem stand „Protokollbuch des freien Sportkartells Maxdorf 1928“. Jetzt begann man zu rätseln, was dies denn sei. Da man es sich nicht erklären konnte, es sich aber Unterlagen zu einem Verein handelte, wurde es dem Verein für Geschichte und Kultur von Maxdorf übergeben.

Protokollbuch des Sportkartells

Dort machte sich Ferdinand Fiedler auch gleich daran, dem geheimnisvollen Buch auf die Spur zu kommen. Nach Studium aller zur Verfügung stehenden örtlichen Quellen, auch in den dem Verein zur Verfügung stehenden eigenen Unterlagen
(z. Bsp. den Aufzeichnungen von Walter Sattel zur Geschichte von Maxdorf und Unterlagen zu alten Maxdorfer Vereinen), war nichts herauszufinden!

Jetzt war die Neugier geweckt! Es wurde umfangreich auch im Internet gesucht, aber wirklich gefunden zu diesem Verein wurde – immer noch nichts!

Jetzt wurde das Protokollbuch durchsucht, man wollte ja schließlich wissen, um was für einen Verein es sich handelt.

Die Vermutung, es könnte sich um einen Kraftsportverein handeln, immerhin gab es Maxdorfer Ringer, die in Lambsheim im dortigen Turnverein von 1864 in der Athleten Abteilung aktiv waren, erfüllte sich nicht. Der Maxdorfer Ringer, Josef, „Seppl“ Fink, welcher in einem umstrittenen Kampf, aus welchem sein Gegner Fritz Schäfer aus Ludwigshafen als Sieger hervorging, und der deshalb an den olympischen Spielen 1936 teilnehmen durfte, war Mitglied im Lambsheimer Verein. Es ist daher denkbar, dass die Sportler aus Maxdorf sich mit einer Halle und einem eigenen Verein mit diesem Hallenbau von Lambsheim lösen wollte.

Protokollauszug der Sitzung vom 28.Juli 1928

Die Aufzeichnungen gaben das Geheimnis der Sportart nicht Zweifelsohne preis! Es sind zwar im Protokoll der Generalversammlung vom 7.Februar 1932 die Sportarten Athleten, Turner, sowie Radfahrer genannt, aber alles bleibt spekulativ.

Die einzelnen Protokolle der Sitzungen sind mit dem Stempel „Arbeiter Sportkartell Maxdorf“ und einer Telefonnummer von Ludwigshafen, sowie den Unterschriften der jeweiligen Schriftführer, August Heißler oder Adam Guhmann versehen.

Sehr detailliert wurde in dem Protokollbuch über einen geplanten Bau für eine eigene Sporthalle gesprochen. Selbst die Kosten und die notwendige Finanzierung für einen Bau wurden von einem Architekten geplant. Es war alles sehr konkret, aber für welche Sportart die Halle sein sollte, sind auch aus diesen Unterlagen nicht herauszufinden. Auch ein Grundstück war zum Zeitpunkt dieser Sitzungen noch nicht vorhanden
Die letzte Eintragung im Protokollbuch erfolgte am 7.Februar 1932 und betraf die Generalversammlung mit Neuwahlen.

Alles war mysteriös, machte aber auch irgendwie neugierig.

Also schrieb Ferdinand Fiedler das Stadtarchiv in Ludwigshafen an und wollte wissen, ob man dort etwa Unterlagen zu diesem Verein hat. Und, tatsächlich, in der Antwort des Leiters des Stadtarchivs, Klaus Jürgen Becker gab es, wenn auch nicht in Maxdorf, so doch in Ludwigshafen, ein solches Sportkartell!

Laut Herrn Becker wurden diese Sportkartelle, nach dem 29. März 1933 von den Nationalsozialisten verboten. Als einzig verlässliche Quelle dazu, ist die Zeitung der SPD, die pfälzische Post, überliefert.
Auch wenn momentan keine weiteren Unterlagen zu finden sind, ich bleibe dran!

Bericht: Ferdinand Fiedler
Fotos: Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V.