Johanneskirche (ev)

Zur Geschichte der Kirche

Die „Siedlung Fußgönheim der BASF“ war als Ortsteil kirchlich wie politisch in die Gemeinde Fußgönheim integriert. Für alle Gottesdienste, Konfirmandenunterricht und Amtshandlungen war von 1934 bis 1949 der Fußgönheimer Pfarrer Reber zuständig. Vom 5. September 1949 an wurden die Protestanten der Fußgönheimer Siedlung dann von verschiedenen Nachbarpfarrern betreut. Ehe die Kirche vollendet werden konnte, wurde am 1. Januar 1953 die „Siedlung Fußgönheim der BASF“ dem Vikariat Weisenheim am Sand zugeteilt und somit von Pfarrer Weber betreut.

Geographisch und historisch willkürlich, hatte diese Zuordnung nicht lange Bestand.

Die eigene Kirche war, wie die Muster-Wohnanlage „BASF-Siedlung“ selbst, nun das Vorzeigeprojekt, das z.T. in Eigenarbeit errichtet wurde.

Am 15. November 1953 konnten die „Siedler“ ihre neu erbeute Kirche mit dem Gemeindesaal in Dienst nehmen. Am 1. Oktober 1955 wurde die Pfarrstelle Birkenheide für die beiden Kirchengemeinden „Birkenheide“ und „Fußgönheim der BASF“ errichtet.

Architekt: Clemens Anders
Turmhöhe:         20m
Baujahr:              1952-1953
Flächengröße:   320m²
Sitzplätze:            Schiff 350
Sitzplätze:           Empore 50
Orgel:                  Baujahr 1953, elektrische Traktur, Erbauer: Fa. Steinmeyer, Oettingen

Das Bild zeigt die Orgelanlage während der Orgelwanderung im Jahr 2019

Bei der Orgel der Johanneskirche handelt es sich um ein Fernwerk der 1926 entstandenen Steinmeyer-Orgel aus dem Feierabendhaus Ludwigshafen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Hauptwerk der Steinmeyer-Orgel im Feierabendhaus Ludwigshafen zerstört. Das Fernwerk blieb erhalten, weil es an einen anderen Ort ausgelagert worden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg lagerten die Fernwerkpfeifen auf einem Speicher des Feierabendhauses. Dieses Fernwerk wurde der Johanneskirche bzw. der neuen Kirchengemeinde in Maxdorf nach dem Krieg durch die BASF gespendet, wohl angeregt durch die Tatsache, dass viele Einwohner des Ortes Angestellte und Arbeiter der BASF waren. Die FA. Steinmeyer installierte noch einen Spieltisch und das Windwerk, so dass die Orgel zur Einwei-hung gespielt werden konnte.

Das Unternehmen G. F. Steinmeyer & Co. In Oettingen war in den Jahren 1847 bis 2001 ein namhafter Hersteller von Harmonien und Orgeln.

Im Jahr 1910 meldete die Fa. Steinmeyer das Patent „Elektrische Traktur für Orgeln und solchen ähnlichen Instrumenten“ an (wird der Stromkreis geschlossen, wird die Ankerscheibe am Kopf des Doppel-Ventils angezogen und damit das Doppelventil gehoben. Es schließt dabei den Auslass und öffnet den Zustrom an die Tonventile“).

Sicherlich war es damals für die Kirchengemeinde in Maxdorf ein Ereignis, eine solche „moderne“ Orgel mit elektrischer Traktur zu haben. (Es wurden ja immer auch noch mechanische Schleifladenorgeln hergestellt).

Anfangs gab es Probleme, weil der Stromversorger sich weigerte, den Stromanschluss für die Kirche zu liefern, die Gemeinde nicht mit Batterien arbeiten wollte und der Balg hätte gepumpt werden müssen. Die elektromechanische Orgel benötigte aber eine gleichmäßige Stromzufuhr. Mit der Lösung der Stromprobleme hatte man in Maxdorf nun die Möglichkeit, einen Spieltisch an einer beliebigen Stelle zu platzieren.

Wolfgang Kunz erklärt und spielt die Orgel zur Orgelwanderung 2019

II. Manual (vier Register):
8‘ Gedeckt
4‘ Prinzipal
2‘ Gemshorn
2 2/3 u. 1 3/5 Sesquialter
8‘ Oboe 

Pedalwerk (drei Register):
16‘ Subbaß
8‘ Oktavbaß
4‘ Pommer (!) 

Koppeln:
Manualkoppel II – I
Pedalkoppel II
Pedalkoppel I 

Fußtritt:
“Tutti”

Registerwippe:
“Tremolo” 

1984/85 wurde die Orgel durch Hugo Wehr (Haßloch) überholt und ein zwölftes Register, ein Zungenregister (Oboe 8‘), eingebaut (ebenso ein Tremulant).  

Bericht:      Wolfgang Kunz
Fotos:        Stefan Graf

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