Eine Legende lebt weiter …

Beim Aufräumen eines offenen Schuppens fand man in einer Ecke ein etwas größeres Teil. Erst nachdem der Unrat und die Spinnweben entfernt waren, konnte man es erkennen.

Der Gegenstand, welcher auf der Seite lag war „e Bridschewäggl vum Grafde-Schoo“!

Bei näherer Untersuchung kam allerdings die Ernüchterung! Der Zustand war gelinde gesagt „miserabel“. Eigentlich konnte man es nur als Schrotthaufen bezeichnen.

Die Fotos zeigen den desolten Zustand des alten „Bridschewäggl’s“ nach der Bergung aus dem Schuppen

Der Holzaufbau – vom Holzwurm zerfressen. Der Metallrahmen – stark verrostet und stellenweise durchgerostet. Die Speichenräder – verrostet. Die Lager – defekt und ebenfalls verrostet. Die Reifen – aufgerissen und zerbröselt.

Eigentlich war es ein Fall für den Schrotthändler.

Was also sollte man tun?

Frank Diezler und Ferdinand Fiedler vom Verein für Geschichte und Kultur wollten den Versuch wagen das Gefährt wieder in Gang zu setzen. Es war ein Pritschenwagen, wie ihn die Bevölkerung von Maxdorf, vornehmlich die als „Feierabendbauern“ bezeichneten Landwirte benutzten.

Sein „Erbauer“ war einst Johannes Kraft. Er hat dieses Gefährt extra für den Transport von kleineren Mengen Gemüse entworfen und gebaut. Mit ihm sind ganze Generationen von Maxdorfern auf den Markt gefahren und haben ihre Erzeugnisse dort abgeliefert.

Mit viel Elan machten sich die beiden Mitglieder des Geschichtsvereins ans Werk!

Zuerst wurde der Wagen demontiert und alle defekten Teile entsorgt.

In wochenlanger Arbeit wurde der Handwagen dann neu aufgebaut. Frank Diezler hat den Rahmen und die Felgen entrostet, neue Metallrohre eingeschweißt, sowie die Lager erneuert. Auch die Reifen wurden ersetzt.

Aufgebockt geht die Arbeit am Fahrgestell weiter
Der neue Reifensatz wartet auf die Montage

Nach all diesen Vorarbeiten bekam das Gestell zum Schluss noch einen neuen Anstrich.

Nun konnte Ferdinand Fiedler mit dem Holzaufbau beginnen. Es wurden neue Bretter und Auflagen angefertigt und nachdem diese geölt und somit haltbar gemacht waren auf das Gestell montiert.

Der Holzaufbau und die Bretter werden geölt und der Wagen wird fertiggestellt

Jetzt strahlte das „wie neu“ aufgebaute „Bridschewäggl“ wieder!

Das fertige „Bridschewäggl“

Durch diesen aufwendigen Arbeitseinsatz konnte dieses Gefährt, „von ortshistorischem Wert“, für die kommenden Jahre erhalten werden.

Seinen ersten Einsatz absolvierte der erneuerte Wagen beim Kerweumzug im „Jubiläumsjahr 2019“, in welchem man den 200. Jahrestag der Namensgebung von Maxdorf gefeiert hat. Der Verein für Geschichte und Kultur hat mit ihm ein ebenfalls für den Umzug eigens gebautes Modell des „letzten Bachhauses“ transportiert.

Das letzte Bachhaus auf dem restaurierten Handwagen

Wir hoffen, dass mit diesem Handwagen noch viele Generationen ihre Freude haben.

Bericht und Fotos: Ferdinand Fiedler

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