Die Entstehung des genossenschaftlichen Bankenwesens in Maxdorf

Aufgrund der Initiative von Lehrer Franz Anton Künell (* 17.06.1829, + 14.07.1906) wurde am 04.11.1899 die „Spar- und Darlehenskasse eGmuH“ in Maxdorf gegründet.

Zu einer weiteren Genossenschaftsgründung, dem „Landwirtschaftlichen Konsumverein eGmuH“ kam es 1904 durch den Oberlehrer Johannes Zipelius (* 14.09.1864, + 03.05.1947).

Diese Genossenschaft war für das Warengeschäft zuständig. Sie besorgte Saatgut, Schädlingsbekämpfungsmittel, Dünge- und Futtermittel, welche besonders für die damals hoch im Kurs stehende Gänsemast benötigt wurden.

So war es nicht verwunderlich, dass die meisten Gänsestopfer von Maxdorf als Mitglieder gewonnen werden konnten. Später wurde das Sortiment auch auf Brennstoffe für die Haushalte ausgeweitet.

Der von der Bevölkerung nur „Konsum“ genannte Verein machte bald einen außergewöhnlichen Umsatz an Waren.

Auf Empfehlung des pfälzischen Raiffeisenverbandes schlossen sich die beiden Maxdorfer Institutionen 1924 zur „Spar- und Darlehenskasse mit Warenverkehr eGmuH“ zusammen.

Um in der Pfalz, aus Gründen des Wettbewerbs für die Raiffeisen- Kreditgenossenschaften, einen einheitlichen Firmennamen zu schaffen, beschlossen die Mitgliederversammlungen im Jahr 1946 den Firmennamen „Raiffeisenkasse Maxdorf eGmbH“.

Das Original Sparbuch des „Spar- und Darlehenskassen-Verein“ von 1941 (im Besitz des Vereins für Geschichte und Kultur)

Die beiden Geschäftszweige Geld- und Warengeschäft wurden während der gesamten Geschichte der Genossenschaft stets räumlich getrennt betrieben.

Die Bankgeschäfte wurden vor 1965 im Arbeitszimmer im Wohnhaus des Geschäftsführers, auch „Rechner“ genannt, getätigt.

Bis 1923 war der Sitz der Genossenschaft im alten Schulhaus in der Lambsheimer Straße. Ab dann im Haus der Kistenfabrik Hahn und zuletzt im Wohnhaus von Paul Lax in der Maxstraße/ Ecke Westring.

Im Jahr 1965 zog die Genossenschaft in ein neues, eigenes Bankgebäude in der Friedrich-Ebert-Straße. Es wurde mehrmals umgebaut und modernisiert, ehe man im Jahr 2012/2013 in ein neues und wiederum eigenes Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße einzog.

Aufgrund gesetzlicher Anforderungen sah man sich gezwungen, die Eigenständigkeit aufzugeben. So beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat am 21.06.2001 die Fusion mit der RV- Bank Frankenthal.

Auch diese Verbindung war nur von kurzer Dauer. Bereits im Jahr 2020 fusionierte man auch mit der VR- Bank Speyer zur „Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG“.

Das Warengeschäft befand sich von 1904 bis 1952 in einem Lagerhaus Ecke Bleichstraße/Neustraße und ab 1952 in einem Lagerhaus in der Bahnhofstraße.

Nachdem die Lagerfläche dort nicht mehr ausreichte und der Verkehr den Ortskern zu sehr belastete, baute die Genossenschaft 1966 in der Raiffeisenstraße 23 ein großes Lager, das den damaligen Ansprüchen gerecht wurde.

Weil sich der Warenumsatz für die Bank nicht mehr lohnte, wurde das Warengeschäft ab 01.01.1992 an die Fa. Parat verpachtet. Ein Teil der Lagerfläche wurde einem Getränkemarkt (Fa. Dattilo) unterverpachtet.

Da immer mehr Gartencenter die Ertragslage des Lagers einbrechen ließen, wurde das Lager im Sommer 1998 endgültig geschlossen. Lediglich der Getränkemarkt verblieb noch im Gebäude.

Als der Gemüsegroßmarkt Maxdorf expandierte, wurde das Lagergebäude abgerissen und das Gelände dem Gemüsegroßmarkt Maxdorf von der Gemeinde Maxdorf auf Erbpacht überlassen.

Bericht: Ferdinand Fiedler

Quellen: Walter Sattel, Die Maxdorfer Ortsgeschichte

Unterlagen von Klaus Bingemann (ehemals RV-Bank Maxdorf)

Fotos:     Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e.V.

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