Vor dem Haupteingang des Friedhofes in Maxdorf befindet sich ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Kriege 1866 und 1870/71. Es ist ein Obelisk mit einem Eisernen Kreuz an der Spitze, das erst 1902 errichtet wurde.
Zuerst stand das Denkmal neben der Friedenseiche an der Kreuzung Hauptstraße/Mittelstraße und wurde 1960 an seinem jetzigen Standort aufgestellt.
„Das Denkmal ist aus Granit und trägt auf vierstufigem Sockel als Hauptteil einen mächtigen Quader. Auf seiner Vorderseite stehen die Worte ‚Zur Ehre Deutschlands‘. Die beiden Nebenseiten enthalten in alphabetischer Anordnung die Namen der 46 Kriegsteilnehmer. Auf der Rückseite steht ‚Maxdorf 1902‘, das Jahr seiner Errichtung. Über dem Quader sitzt auf zwei Abstufungen ein abgestumpfter Obelisk mit den Angaben der Kriegsjahre 1866 und 1870/71, darüber das plastische Brustbild von König Max I., dem Namensgeber und Protektor des Dorfes. Inzwischen wurde anstelle der Büste von König Max I. ein großes Eisernes Kreuz aus Granit aufgesetzt.“
(Zit. nach Johannes Hahn, Ortsgeschichte von Maxdorf, 1960, S. 50).
Der Maxdorf Obelisk entspricht den damaligen Vorstellungen eines Denkmals: ein freistehender, hoher, sich nach oben verjüngender monolithischer Granitpfeiler mit pyramidenförmiger Spitze.
Diese Pfeiler wurden durch den Ägyptenfeldzug Napoleons 1798 – 1801 auch in Europa bekannt. Über den Klassizismus und Biedermeier bis zu den Gründerjahren war es „Mode“, solche Kriegerdenkmäler aufzustellen.
Bereits 1895 wurde in Ruchheim ein Denkmal zur Erinnerung an den Krieg 1870/71 errichtet. „Die Gestaltung (dieses) Denkmals mit dem aus Odenwälder Granit gefertigten Obelisken entspricht Geist und Wesen jener Zeit. Auf der Vorderseite ist das Bronzeprofil von zwei Bayerischen Löwen zu sehen, die das bayerische Wappen mit Königskrone halten, was die Verbundenheit der Pfalz mit Bayern versinnbildlichen soll“.
(Friedrich Barth, Ruchheim gestern und heute, 2. A. 1986, S. 53).
Maxdorf hatte sich wohl an diesem Denkmal orientiert, aber dieses erst 1902 errichtet (durch Gesetz war den Gemeinden bereits 1890 die Befugnis zur Errichtung von Denkmälern übertragen worden).
Im Gegensatz zu dem Denkmal in Ruchheim verzichtete Maxdorf auf einen Hinweis auf den siegreichen Ausgang der Kriege 1866 und 1870/71, sondern wählte den Spruch „Zur Ehre Deutschlands“ (nicht Bayern’s!).
Das Maxdorfer Denkmal ist schlichter: es fehlen der übermächtige preußische Adler an der Spitze und das bayerische Wappen aus Bronze. In Maxdorf wurde das bayerische Wappen, gehalten von zwei Löwen, in den Granit eingearbeitet, darunter gekreuzt ein Schwert und ein Palmzweig.
Das Wappen des Königreichs Bayern zeigt die Königskrone, gehalten von den bayerischen (pfälzischen) Löwen, und die Abzeichen der bayerischen „Stämme“ Pfalz, Franken, Schwaben und Altbayern. Im Herzschild sind die bayerischen Rauten zu sehen.
Während in Ruchheim der Wahlspruch des Königreichs Bayern „In Treue fest“ (1805 – 1918) gewählt wurde, war es in Maxdorf wohl die Büste des damaligen bayerischen Königs und Namensgebers von Maxdorf, Max I. Joseph, was die Zugehörigkeit zu Bayern demonstrieren sollte.
Wann und warum die Büste in Maxdorf entfernt wurde, bleibt im Dunkel der Geschichte. Heute befindet sich auf der Spitze ein Eisernes Kreuz aus Granit.
Das Eiserne Kreuz war eine Kriegsauszeichnung für alle Dienstgrade und 1870 durch den preußischen König Wilhelm I. für die Dauer des deutsch-französischen Krieges erneuert. Es hatte sich bis 1945 als Auszeichnung für alle Dienstgrade erhalten.
Nach dem Krieg 1870/71 fanden in ganz Deutschland Friedensfeste statt. In Maxdorf wurde dieser Festtag am 04. März 1871 gefeiert. Auf dem Höhepunkt des Festes pflanzten die vier ältesten Bürger Maxdorfs auf dem „Freien Platz“, einer zentralen Stelle Maxdorfs, eine „Friedenseiche“.
Im August 1871 kehrten alle Maxdorfer Kriegsteilnehmer unversehrt in ihre Heimat zurück. Ebenso unversehrt waren auch die Kriegsteilnehmer 1866 ins Dorf zurückgekehrt.
(Nach Walter Sattel, Die Maxdorfer Ortsgeschichte, 2006, S. 154 und 155).
Nicht alle Krieger- und Veteranenvereine in der Pfalz konnten sich ein so aufwendiges Denkmal leisten. Als Ersatz dienten „Friedensbäume“ (meist Eichen) oder „Siegeslinden“.
Andreas Kohl, Vorstand des Kriegervereins in Maxdorf, hatte sich, obwohl schon eine „Friedenseiche“ in Maxdorf gepflanzt war, für das Denkmal stark gemacht. Dabei hatte der Kriegerverein für die Errichtung große finanzielle Aufwendungen auf sich genommen.
Das Material war aus beständigem Odenwälder Granit und stammt wohl aus Rimbach/Odenwald.
Weil an zentraler Stelle des Ortes schon die „Friedenseiche“ stand, wurde auch der Obelisk auf dem Friedensplatz errichtet.
Er dokumentiert alle in den Feldzügen von 1866 und 1870/71 dienenden Maxdorfer Bürger. Der Obelisk nennt 46 Kriegsteilnehmer, die als bayerische Soldaten verschiedenen Waffengattungen angehörten.
Auch nach den beiden Weltkriegen 1914-18 und 1939-45, diente der Obelisk von 1902 dem Andenken, aber auch der Mahnung. Er ist das dörfliche Gedächtnis für Leid und Trauer der Vergangenheit.
Bericht und Fotos: Wolfgang Kunz