Von Andrea Clemens / Die Rheinpfalz
Drei Stunden, drei Kirchen, drei Orgeln: Mehr als 100 Besucher haben am Sonntag Orgelmusik aus sechs Jahrhunderten beim ersten ökumenischen Orgelspaziergang mit Wolfgang Kunz geboten bekommen. Die Veranstaltung wurde vom Verein für Geschichte und Kultur in Zusammenarbeit mit der katholischen und der protestantischen Kirchengemeinde anlässlich des 200-jährigen Bestehens Maxdorfs organisiert.
Katholiken und Protestanten seien ursprünglich in den drei Maxdorfer Kirchen vereint gewesen. Die Gebäude seien alle als Simultankirchen angelegt, berichtete Wolfgang Kunz. Der pensionierte Professor ist in Maxdorf durch seine historischen und ortskundlichen Wanderungen bekannt. Er führte in Johanneskirche, St. Maximilian und Christuskirche jeweils kurz in die Geschichte des Gotteshauses, der Orgel und in die von ihm an der jeweiligen Orgel gespielten Werke ein. Musikalisch hatte er sich für jede der Kirchen einen eigenen zeitlichen Schwerpunkt vom Barock bis in die Gegenwart gewählt, der immer die Besonderheiten der jeweiligen Orgel hervorhob, aber auch Kunz’ musikalische Vielseitigkeit unter Beweis stellte.
Zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto dabei
Start des Orgelspaziergangs war am Sonntagnachmittag in der Johanneskirche in der BASF-Siedlung, die 1951/52 gebaut worden ist. Bei der Orgel handelt es sich um ein 1926 von der Firma Steinmeyer für die Konzertorgel des Feierabendhauses der BASF gebautes Fernwerk, das nach dem Krieg von der BASF für die Johanneskirche gestiftet wurde. Mit Werken von Domenico Zipoli und Johann Pachelbel stellte Kunz hier Orgelmusik der Barockzeit vor.
Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch dem Auto bewegten sich die Besucher zur nächsten Station, der katholischen Kirche St. Maximilian. „Eine ganz andere Kirche, eine andere Orgel“, sagte Kunz. 1905 wurde die Kirche eingeweiht, die damit die älteste in Maxdorf ist, und 1975 mit einer Mayer-Orgel ausgestattet. 1400 Pfeifen umfasst die Orgel mit 15 Registern, deren Klangvielfalt Kunz mit neun Stücken aus dem 20. und 21. Jahrhundert vor allem von englischen und französischen Komponisten zu Gehör brachte.
Veranstalter zufrieden mit der Resonanz
Zum Abschluss ging es in die protestantische Christuskirche, die 1921 vollendet worden ist und deren Instrument vom Innenleben her eine Walker-Orgel ist. „Die 500 Pfeifen sind auf kräftige Werke ausgelegt“, beschreibt Kunz den Charakter dieses Instruments. Mit französischen Orgelwerken des 19. und 20. Jahrhunderts sowie einer Swing-Variation über das Kirchenlied „Gib uns Frieden“ demonstrierte er die musikalische Bandbreite der Orgel. Erfreut zeigten sich die Veranstalter über die große Publikumsresonanz: Waren es zu Beginn gut 80 Besucher, so steigerte sich die Anzahl auf mehr als 100 in St. Maximilian und Christuskirche. Mit dem gemeinsam gesungenen Choral „Großer Gott wir loben Dich“ endete ein informativer, zu keiner Zeit langweiliger Nachmittag, der im Gemeindehaus der Christuskirche ausklang.
Bericht. Die Rheinpfalz
Fotos: Stefan Graf