Vier auf einen Streich

von Ferdinand Fiedler

Das ganze Dorf war aus dem Häuschen, als die Nachricht über den Familienzuwachs von Wilfried Marnet und seiner Frau Ruth im April 1959 in Maxdorf die Runde machte.

“ ‘s sinn Vierling!!” so eilt die Meldung von Haus zu Haus. Das junge Paar hatte zwar mit Zwillingen gerechnet, dass es dann aber auf einen Schlag vier Buben wurden, das war schlicht der Hammer!

Da staunt der frischgebackene Vater

Die anfängliche Freude wurde schnell durch ganz reale Probleme im Alltag eingeholt. So war die anfallende Arbeit, welche die Versorgung der Buben rund um die Uhr mit sich brachte, für die junge Mutter alleine nicht zu lösen. Also sprangen die “Parre – Mudder” (Katharina Pfarr) und Magdalena Guhmann ein und halfen beim Wäsche waschen und Essen für die Buben kochen, um die junge Mutter zu entlasten. Immerhin musste alles in vierfacher Ausfertigung gemacht werden!

Besonders die Wäsche war eine logistische Leistung, schließlich war es in dieser Zeit noch nicht üblich, dass man Einmalwindeln benutzte. Eine spürbare Entlastung trat ein, als der Arbeitgeber von Wilfried Marnet, die
BASF in Ludwigshafen, der Familie eine Waschmaschine spendete.

Nicht zu vergessen war der finanzielle Kraftakt den die Viererbande ausgelöst hatte. Alles musste mit einem Verdienst geschafft werden. So kam es sehr gelegen, dass zu Beginn des Ereignisses, als die erste Euphorie
noch anhielt, einige hundert DM an Spendengeldern über die Anfangszeit hinweg geholfen haben. Mit diesen wurde dann alltägliches, wie Schuhe und Kleidung sowie Nahrung angeschafft.

Nach einigen Wochen stand das Problem eines Kinderwagens an. Hier hatte sich dann die Fa. Opel angeboten und einen Kinderwagen entwickelt und geliefert, damit die junge Familie auch außerhalb der Wohnung mobil war.

Ausfahrt mit unserem Opel

Als einer der vier Buben nach vier Monaten starb, lies das Interesse der Öffentlichkeit besonders das der Medien schlagartig nach. Lediglich der Lieferant für Babynahrung versorgte die junge Familie bis zum Ablauf des
ersten Lebensjahres weiterhin mit der benötigten Nahrung.

Ruth und Wilfried Marnet mit der 3er Bande

Im Rückblick auf diese Zeit sagt Mutter Ruth heute: “Trotz der Spenden, den normalen Alltag mussten wir als junge Familie selber bewältigen“.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.